Am 4. und 5. September 2019 hatten über ein hundert Schüler aus den Landeshauptstädten Erfurt und Hannover die Möglichkeit mit Zeitzeugen und Akteuren der Friedlichen Revolution ins Gespräch zu kommen. Aus Erfurt konnten Schüler der 10. bis 12. Klasse des Königin-Luise-Gymnasiums und aus Hannover jeweils eine 10. und 11. Klasse der Freien evangelischen Schule teilnehmen. Thema des zweitägigen Jugendpolitiktages im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen und im Jugendgästehaus in Duderstadt war „30 Jahre Friedliche Revolution – Die Entstehung neuer Parteien und demokratischer Strukturen im `heißen Herbst` 1989“. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernahmen der Vorsitzende der CDU Landtagsfraktion im niedersächsischen Landtag, Dirk Toepffer, und Marion Walsmann MdEP.
Der erste Abend der Veranstaltung wurde im Jugendgästehaus durch die Geschäftsführerin des gastgebenden Grenzlandmuseums Eichsfeld, Mira Keune, eröffnet. Frau Keune stellte das Grenzlandmuseum und den Verein vor und ordnete die Veranstaltung für die anwesenden Schüler in einen ersten Rahmen ein. Anschließend sprach als Vertreterin der Konrad-Adenauer-Stiftung die stellvertretende Vorsitzende, Hildigund Neubert. In ihrem Eröffnungsstatement stellte Frau Neubert die Konrad-Adenauer-Stiftung vor und sprach unter anderem über die hohe Bedeutung, welche die politische Bildung aktuell habe und auch weiterhin haben werde. Darüber hinaus ging Hildigund Neubert schon auf den großen Rahmen des Jugendpolitiktages und den notwendigen Aktualitätsbezug ein. Abschließend wies sie die Schüler auf die Möglichkeiten eines Stipendiums der Konrad-Adenauer-Stiftung hin.
Den ersten großen inhaltlichen Punkt setzte ein Vortrag des Zeitzeugen Dr. Erhart Neubert. Leitfaden des Vortrags war die Fragestellung nach „Mut und Friedlicher Revolution“. Zur historischen und inhaltlichen Orientierung gab Dr. Neubert zunächst einen kurzen Überblick über das politische System der DDR und die Gründe, welche überhaupt zu einem Widerstand des Volkes gegen das sozialistische Regime führten. Als Mitbegründer des Demokratischen Aufbruch in der DDR konnte er bereits am Anfang seines Vortrages die historischen Hintergründe mit seinen eigenen biographischen Erfahrungen verbinden. Besonders betonte er, wie viel Mut Menschen in der Opposition und dann ein großer Teil der Bevölkerung aufbrachten, um für ihre Freiheit auf die Straße zu gehen.
Im weiteren Verlauf seines Einstiegsvortrags differenzierte Dr. Neubert verschiedene Formen des Widerstands und der Opposition und ordnete den friedlichen Widerstand und die Oppositionsbewegung in der DDR ein. Als Kenner der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR konnte Ehrhart Neubert auch die entsprechenden Bewegung innerhalb der Opposition gegen das sozialistische Regime einordnen und für die Schüler als Teil der DDR-Jugendbewegung erläutern. Gegen Ende seines Vortrages stellte auch Dr. Neubert einen Aktualitätsbezug her. So stelle sich heute die AfD sehr oft auf den Standpunkt, von dem sie angäbe, die Friedliche Revolution erneuern zu müssen. Hier sollten die Schüler allerdings vor allem die großen Unterschiede sehen.
Nach einem Abendessen hatten die Schüler die Möglichkeit sich in vier Kleingruppen – entsprechend der Workshop-Einteilung für den zweiten Tag des Jugendpolitiktages – durch gemeinsame Kennenlern-Aktivitäten näher kennen zu lernen. Hierbei waren die Gruppen so gewählt, dass die Schüler aus Erfurt und Hannover gemischt wurden.
Im Anschluss an die gruppendynamische Aktivität fand der Abend durch die musikalische Zeitreise des Chefredakteurs von MDR Thüringen und Zeitzeugen Matthias Gehler einen gelungenen Abschluss. In seinem Programm „Lebenslieder. Wenn Gedanken Flügel hätten“ brachte der Pressesprecher im letzten Kabinett der DDR unter Lothar de Maiziére einen ebenso lebendigen wie tiefgründigen Zugang zum Thema ein. Durch seine Lieder, die er selbst zu DDR-Zeiten schrieb, konnte er den Schülern sowohl Alltagsthemen als auch die schwierige Rolle eines oppositionell denkenden, jungen Menschen in der DDR näherbringen. Dokumente seiner journalistischen Tätigkeit und seine Gitarre, mit der er vor 1989 bereits spielte, verbanden die abstrakten Gedanken und persönlichen Erfahrungen für die Schüler auch ganz haptisch.
Der zweite Tag des Jugendpolitiktages startete in zwei unterschiedlichen Gruppen. Während zwei Workshopgruppen eine Wanderung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenzen unternahmen, hatten die beiden anderen Gruppen die Gelegenheit durch eine Führung von Mira Keune das Grenzlandmuseum Eichsfeld zu besichtigen.
Anschließend begann die Arbeit in vier Workshops, zunächst mit einer Einarbeitung der Schüler in die jeweiligen Themen durch die Schüler selbst. Die Schüler konnten sich in kreativen Arbeitsaufgaben einarbeiten und so die folgenden Zeitzeugengespräche vorbereiten.
Der erste Workshop befasste sich mit den Demonstrationen im Herbst 1989 und wurde von der an das Grenzlandmuseum Eichsfeld abgeordneten Lehrerin Franziska Bömeke geleitet. Als Zeitzeugen konnten die Schüler hier auf Eduard Fiedler und Heribert Wetter zugehen. Beide waren Protagonisten der Opposition gegen das DDR-Regime im Eichsfeld.
Ein zweiter Workshop wurde von Dr. Bertram Triebel geleitet und ging auf die Parteineugründungen 1989 und die Rolle der Blockparteien in der DDR ein. Dr. Klaus Zeh, führendes Mitglied des Demokratischen Aufbruchs in Thüringen und der DDR, Dr. Hans Peter Häfner, Mitglied der letzten DDR-Volkskammer und ehem. Landtagsabgeordneter der CDU in Thüringen sowie Hildigund Beubert kamen innerhalb dieses Panels mit den Schülern ins Gespräch.
Marion Walsmann MdEP, während der Friedlichen Revolution Mitglied in verschiedenen Gremien zum Aufbau demokratischer Strukturen in Thüringen und der DDR, diskutierte mit den Schülern im dritten Workshop. Geleitet wurde die Auseinandersetzung mit dem Aufbau demokratischer Strukturen und Institutionen in Folge der Friedlichen Revolution durch Mira Keune. Zeitweilig diskutierte auch Dirk Toepffer, Vorsitzender der Fraktion der CDU im niedersächsischen Landtag in diesem Workshop mit und unterstrich die Wichtigkeit der Beschäftigung mit dieser wichtigen Zeit der deutschen Geschichte. Der ebenfalls in diesem Workshop vorgesehene Matthias Büchner fiel als Zeitzeuge krankheitsbedingt aus.
Der pädagogische Mitarbeiter des Grenzlandmuseums Eichsfeld e.V., Patrick Hoffmann, gestaltete zusammen mit dem Zeitzeugen Matthias Gehler und den Schülern einen weiteren Workshop unter der Themenstellung „Die Regierung, die sich selbst abschaffte.“ In diesem Workshop erarbeiteten die Schüler unter anderem durch kurze Vorstellungen der Mitglieder der letzten Regierung der DDR unter anderem die letzte Volkskammerwahl vom März 1990 und den Weg zur deutschen Einheit.
Den Abschluss des länderübergreifenden Jugendpolitiktages bildeten Gesprächsrunden, die methodisch als World-Café angelegt waren. Wichtigstes Anliegen dieses Seminarteils war es, den Schülern durch aktuelle politische und gesellschaftliche Themen die Möglichkeit zu geben, aus dem historischen Wissen einen Aktualitätsbezug herzustellen. So wurde über Protest und Demokratie, Parteien und Demokratie, Grenzen und Demokratie und Europa und Demokratie diskutiert. Während der Diskussion an den einzelnen Tischen zeigte sich ein hohes Maß an kontroverser Diskussionsbereitschaft. Offen und im direkten Gespräch mit den Tagungsleitern sowie dem Landtagsabgeordneten Thadäus König brachten die Schüler vor, wo sie Probleme für die aktuelle Politik sehen und in wieweit sie das historische Wissen auf ihre Situation anwenden können. Klar wurde am Ende, dass Demokratie und Mitbestimmung durch Wahlen ein großes Privileg sind, das es zu verteidigen und durch Engagement mit Leben zu erfüllen gilt.
Der erste Abend der Veranstaltung wurde im Jugendgästehaus durch die Geschäftsführerin des gastgebenden Grenzlandmuseums Eichsfeld, Mira Keune, eröffnet. Frau Keune stellte das Grenzlandmuseum und den Verein vor und ordnete die Veranstaltung für die anwesenden Schüler in einen ersten Rahmen ein. Anschließend sprach als Vertreterin der Konrad-Adenauer-Stiftung die stellvertretende Vorsitzende, Hildigund Neubert. In ihrem Eröffnungsstatement stellte Frau Neubert die Konrad-Adenauer-Stiftung vor und sprach unter anderem über die hohe Bedeutung, welche die politische Bildung aktuell habe und auch weiterhin haben werde. Darüber hinaus ging Hildigund Neubert schon auf den großen Rahmen des Jugendpolitiktages und den notwendigen Aktualitätsbezug ein. Abschließend wies sie die Schüler auf die Möglichkeiten eines Stipendiums der Konrad-Adenauer-Stiftung hin.
Den ersten großen inhaltlichen Punkt setzte ein Vortrag des Zeitzeugen Dr. Erhart Neubert. Leitfaden des Vortrags war die Fragestellung nach „Mut und Friedlicher Revolution“. Zur historischen und inhaltlichen Orientierung gab Dr. Neubert zunächst einen kurzen Überblick über das politische System der DDR und die Gründe, welche überhaupt zu einem Widerstand des Volkes gegen das sozialistische Regime führten. Als Mitbegründer des Demokratischen Aufbruch in der DDR konnte er bereits am Anfang seines Vortrages die historischen Hintergründe mit seinen eigenen biographischen Erfahrungen verbinden. Besonders betonte er, wie viel Mut Menschen in der Opposition und dann ein großer Teil der Bevölkerung aufbrachten, um für ihre Freiheit auf die Straße zu gehen.
Im weiteren Verlauf seines Einstiegsvortrags differenzierte Dr. Neubert verschiedene Formen des Widerstands und der Opposition und ordnete den friedlichen Widerstand und die Oppositionsbewegung in der DDR ein. Als Kenner der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR konnte Ehrhart Neubert auch die entsprechenden Bewegung innerhalb der Opposition gegen das sozialistische Regime einordnen und für die Schüler als Teil der DDR-Jugendbewegung erläutern. Gegen Ende seines Vortrages stellte auch Dr. Neubert einen Aktualitätsbezug her. So stelle sich heute die AfD sehr oft auf den Standpunkt, von dem sie angäbe, die Friedliche Revolution erneuern zu müssen. Hier sollten die Schüler allerdings vor allem die großen Unterschiede sehen.
Nach einem Abendessen hatten die Schüler die Möglichkeit sich in vier Kleingruppen – entsprechend der Workshop-Einteilung für den zweiten Tag des Jugendpolitiktages – durch gemeinsame Kennenlern-Aktivitäten näher kennen zu lernen. Hierbei waren die Gruppen so gewählt, dass die Schüler aus Erfurt und Hannover gemischt wurden.
Im Anschluss an die gruppendynamische Aktivität fand der Abend durch die musikalische Zeitreise des Chefredakteurs von MDR Thüringen und Zeitzeugen Matthias Gehler einen gelungenen Abschluss. In seinem Programm „Lebenslieder. Wenn Gedanken Flügel hätten“ brachte der Pressesprecher im letzten Kabinett der DDR unter Lothar de Maiziére einen ebenso lebendigen wie tiefgründigen Zugang zum Thema ein. Durch seine Lieder, die er selbst zu DDR-Zeiten schrieb, konnte er den Schülern sowohl Alltagsthemen als auch die schwierige Rolle eines oppositionell denkenden, jungen Menschen in der DDR näherbringen. Dokumente seiner journalistischen Tätigkeit und seine Gitarre, mit der er vor 1989 bereits spielte, verbanden die abstrakten Gedanken und persönlichen Erfahrungen für die Schüler auch ganz haptisch.
Der zweite Tag des Jugendpolitiktages startete in zwei unterschiedlichen Gruppen. Während zwei Workshopgruppen eine Wanderung entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenzen unternahmen, hatten die beiden anderen Gruppen die Gelegenheit durch eine Führung von Mira Keune das Grenzlandmuseum Eichsfeld zu besichtigen.
Anschließend begann die Arbeit in vier Workshops, zunächst mit einer Einarbeitung der Schüler in die jeweiligen Themen durch die Schüler selbst. Die Schüler konnten sich in kreativen Arbeitsaufgaben einarbeiten und so die folgenden Zeitzeugengespräche vorbereiten.
Der erste Workshop befasste sich mit den Demonstrationen im Herbst 1989 und wurde von der an das Grenzlandmuseum Eichsfeld abgeordneten Lehrerin Franziska Bömeke geleitet. Als Zeitzeugen konnten die Schüler hier auf Eduard Fiedler und Heribert Wetter zugehen. Beide waren Protagonisten der Opposition gegen das DDR-Regime im Eichsfeld.
Ein zweiter Workshop wurde von Dr. Bertram Triebel geleitet und ging auf die Parteineugründungen 1989 und die Rolle der Blockparteien in der DDR ein. Dr. Klaus Zeh, führendes Mitglied des Demokratischen Aufbruchs in Thüringen und der DDR, Dr. Hans Peter Häfner, Mitglied der letzten DDR-Volkskammer und ehem. Landtagsabgeordneter der CDU in Thüringen sowie Hildigund Beubert kamen innerhalb dieses Panels mit den Schülern ins Gespräch.
Marion Walsmann MdEP, während der Friedlichen Revolution Mitglied in verschiedenen Gremien zum Aufbau demokratischer Strukturen in Thüringen und der DDR, diskutierte mit den Schülern im dritten Workshop. Geleitet wurde die Auseinandersetzung mit dem Aufbau demokratischer Strukturen und Institutionen in Folge der Friedlichen Revolution durch Mira Keune. Zeitweilig diskutierte auch Dirk Toepffer, Vorsitzender der Fraktion der CDU im niedersächsischen Landtag in diesem Workshop mit und unterstrich die Wichtigkeit der Beschäftigung mit dieser wichtigen Zeit der deutschen Geschichte. Der ebenfalls in diesem Workshop vorgesehene Matthias Büchner fiel als Zeitzeuge krankheitsbedingt aus.
Der pädagogische Mitarbeiter des Grenzlandmuseums Eichsfeld e.V., Patrick Hoffmann, gestaltete zusammen mit dem Zeitzeugen Matthias Gehler und den Schülern einen weiteren Workshop unter der Themenstellung „Die Regierung, die sich selbst abschaffte.“ In diesem Workshop erarbeiteten die Schüler unter anderem durch kurze Vorstellungen der Mitglieder der letzten Regierung der DDR unter anderem die letzte Volkskammerwahl vom März 1990 und den Weg zur deutschen Einheit.
Den Abschluss des länderübergreifenden Jugendpolitiktages bildeten Gesprächsrunden, die methodisch als World-Café angelegt waren. Wichtigstes Anliegen dieses Seminarteils war es, den Schülern durch aktuelle politische und gesellschaftliche Themen die Möglichkeit zu geben, aus dem historischen Wissen einen Aktualitätsbezug herzustellen. So wurde über Protest und Demokratie, Parteien und Demokratie, Grenzen und Demokratie und Europa und Demokratie diskutiert. Während der Diskussion an den einzelnen Tischen zeigte sich ein hohes Maß an kontroverser Diskussionsbereitschaft. Offen und im direkten Gespräch mit den Tagungsleitern sowie dem Landtagsabgeordneten Thadäus König brachten die Schüler vor, wo sie Probleme für die aktuelle Politik sehen und in wieweit sie das historische Wissen auf ihre Situation anwenden können. Klar wurde am Ende, dass Demokratie und Mitbestimmung durch Wahlen ein großes Privileg sind, das es zu verteidigen und durch Engagement mit Leben zu erfüllen gilt.
Über diese Reihe
Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.