Veranstaltungsberichte
Als die Planung zum Thema Erinnerungskultur vor einem Jahr begann, war noch nicht klar, wie aktuell das Thema sein wird. Die Ereignisse in Chemnitz, AfD-Politiker und Rechtextremisten, die nebeneinander laufen; der Missbrauch von Symbolen wie der weißen Rose, die für die gleichnamige Widerstandsbewegung in der NS-Zeit steht – sie zeigen, dass heute alle gefragt sind. Die Leiterin des Regionalbüro Rheinland der Konrad-Adenauer-Stiftung, Simone Habig, appelliert an die Schüler: „Wenn wir anfangen, die Geschichte zu vergessen, wird sich unsere Gesellschaft verändern.“
„Jeder muss Verantwortung für die Demokratie übernehmen“
Als nächstes wendet sich mit einem Grußwort der Schirmherr der Veranstaltung, Prof. Jürgen Rüttgers, an die Jugendlichen. Er ermutigt die Schüler, sich einzusetzen und erzählt vom Fall des Eisernen Vorhanges, den er als Abgeordneter mitbekam: Diese Erinnerungen haben bis heute Einfluss auf sein Handeln.
Einen kreativen Einstieg in das Thema zeigen drei Slam-Poeten, die sich in ihren Texten mit „Erinnerung, Extremismus und Geschichte“ beschäftigen: Durch fiktive Gespräche beim Familienessen, durch Lebensweisheiten auf Jutebeuteln sowie die Geschichte eines kleinen Jungen, der die Welt nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr versteht und keine Antworten bekommt.
11. Gebot: Du sollst dich erinnern
Die Journalistin Düzen Tekkal zeigt in ihrer Dokumentation „Hawar – Meine Reise in den Genozid“ schonungslos die Auswirkungen des Völkermordes an den Jesiden. Im Raum ist es still: Die Betroffenheit der Jugendlichen ist groß. „Es geht um das, was Menschen mit Menschen machen“, erklärt Tekkal nach dem Film. Mit ihrer Hilfsorganisation Hawar möchte sie auch zeigen, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, mit seinem Talent zu helfen. Aber dafür muss die Demokratie wehrhaft sein: „Die Leute, die herkommen, wollen nicht von ihren Verfolgern verfolgt werden.“
„Wo die Jugend ist, da bin ich auch“
In der anschließenden Podiumsdiskussion sprechen die Referenten über die Vergangenheit, die heute wieder aktuell ist. Die Ereignisse in Chemnitz beschäftigen die DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier: „Jetzt wird es endlich wahrgenommen.“ Auch die Holocaust-Überlebende Tamar Dreifuss widmet sich der Erinnerung: „Wir lernen aus der Erfahrung, dass die Leute nicht aus Erfahrungen lernen. Es ist unsere Aufgabe, uns damit auseinanderzusetzen.“ Auch Ali Can, der sich für Integration einsetzt, ist der Meinung, dass Erinnerungen wichtig sind: „Sie arbeiten in uns, sie beeinflussen unser Handeln“.
Was hat das mit DEINER Zukunft zu tun?
In den sieben anschließenden Workshops beschäftigen sich die Schüler auf ganz unterschiedliche Weise mit Erinnerungskultur: In einem Filmworkshop setzen die Schüler verschiedene Themen wie den Holocaust und den Syrienkrieg filmisch um, in einem anderen beschäftigen sie sich mit der DDR und sprechen über die Schicksale von Menschen, die geflüchtet sind. In einem interaktiven Workshop suchen sie nach Antworten auf die Frage, was die Gesellschaft zusammenhält: Gesetze, Kultur, aber auch Freundschaft sind die Antworten. Sie erleben die Erinnerungen von Menschen, die der zweite Weltkrieg aus ihrer gewohnten Welt riss in der Mahn- und Gedenkstätte und erfahren die persönliche Fluchtgeschichte von Tamar Dreifuss.
Ein weiterer Workshop sucht nach Antworten auf die Frage, welche Auswirkungen Erinnerungen und Geschichte auf Zivilcourage haben können. Mit Hilfe der Poeten nähert sich einen andere Gruppe dem Thema ganz kreativ.
Bei der Präsentation der Ergebnisse stellen zwei Schülerinnen ihre sehr persönlichen Gedanken zum Thema Erinnerung vor. Und auch zwei ihrer Mitschüler haben einen Apell an alle: „Ihr könnt alle was tun, wenn ihr wollt. Keiner ist machtlos.“
Themen
Über diese Reihe
Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.
Bestellinformationen
erscheinungsort
Düsseldorf Deutschland
Kinderarmut: Ursachen, Auswirkungen, Auswege
Verpflichtende Beratung im Schwangerschaftskonflikt
Liberalisierungsansätze auf Grundlage von reproduktiver Selbstbestimmung und ihre möglichen Folgen
Verfassungsrechtliche Grenzen einer Reform der §§ 218 ff. StGB
Selbstbestimmung, Kriminalisierung und Pflichtberatung