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Veranstaltungsberichte

Elekrizität für alle: das Beispiel ASEAN

von Eric Lee

Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung schaffen

Etwa 20% der Bevölkerung in Südostasien hat keinen Zugang zu Elektrizität. Fehlender Zugang zu Energie, insbesondere Elekrizität, ist ein bedeutender Faktor, der eine nachhaltige Entwicklung von Entwicklungsländern in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Geschlecht, Umwelt, Wirtschaftswachstum, Ernährungssicherheit und Wasser behindert. KAS RECAP und das Energy Studies Institute (ESI) an der National University of Singapore veranstalteten vom 17. bis 18. April in Bangkok/Thailand einen Workshop, um nationale und regionale Bemühungen für einen besseren Zugang zu Elektrizität zu diskutieren.

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Die Verbesserung des Zugangs zu Elektrizität ist in den ASEAN-Ländern eine ständige Herausforderung, da die Nachfrage nach Elektrizität als Folge des rasanten Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stetig steigt. Obwohl die südostasiatischen Staaten über ausreichende und vielfältige Energieressourcen verfügen, sind diese Ressourcen und der Zugang zu ihnen sehr ungleich verteilt.

Der von KAS RECAP initiierte zweitägige Workshop brachte prominente Energieexperten aus internationalen Organisationen wie UNESCAP, Parlamenten, Regierungs-Think-Tanks, akademischen Institutionen, Nichtregierungsorganisationen, und dem privaten Sektor in Südostasien zusammen, um Erfahrungen auszutauschen, wie politische, finanzielle und technische Rahmenbedingungen der nationalen Strommärkte verbessert werden können.

Einleitend stellte Dr. Peter Hefele, Direktor KAS RECAP, das Thema des Workshops vor und beleuchtete mehrere Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit Fragen des Energiezugangs, des Klimawandels und der allgemeinen Entwicklung in Südostasien befassen. Prof. Anthony D. Owen, Leiter der Abteilung Energiewirtschaft des ESI, stelle in den Mittelpunkt seiner Analyse mögliche Nutzen und bestehenden Hindernissen einer besseren transnationalen Integration von Stromnetzen in ASEAN.

Der zweite Tag des Workshops begann mit Präsentationen über die aktuelle Entwicklung der einzelnen nationalen Strommärkte in ASEAN: den Philippinen, Laos, Indonesien, Kambodscha, Myanmar, Thailand und Vietnam. Die ASEAN-Staaten stehen vor verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen bei der Ausweitung des nationalen Zugangs zu Elektrizität, insbesondere in ländlichen und abgelegenen Gebieten. Die verschiedenen Herausforderungen gründen in den unterschiedlichen Voraussetzungen, wie Größe, Geographie, das Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung, den nationalen Energieressourcen, die Regulierung des Energiesektors, Marktstrukturen und technischen Merkmalen.

In der Nachmittagssitzung wurde thematische Diskussion zu folgenden drei Dimensionen geführt:

  • Politischer und rechtlicher Rahmen
Um die Elektrifizierung in ländlichen Gebieten effektiv anzugehen, schlugen die Sprecher vor, dass die nationale Energiepolitik ganzheitlich formuliert werden sollte, indem die Beziehung zwischen dem Energiesektor und anderen Wirtschaftssektor umfassender berücksichtigt wird. In den Ländern Südostasiens gibt es zwar durchaus entsprechende Politiken mit klar definierten Zielen; einige Regierungen verfügen jedoch nur über begrenzte Kapazitäten bei der Umsetzung und Durchsetzung. Darüber hinaus sind große Energieprojekte, die Investitionen über mehrere Jahrzehnte erfordern, in der Regel bei kurzfristigen Haushalts- und Politikzyklen nur schwer durchsetzbar. Bemühungen der Regierungen, den Zugang zu Energie zu verbessern, werden zudem von negativen Auswirkungen des Klimawandels untergraben.

  • Finanzielle Investitionen
Obwohl die sinkenden Kosten für erneuerbare Energien die Elektrifizierung in Südostasien auf nachhaltige Weise vorantreiben könnten, bleibt ihre Finanzierung bis heute eine Herausforderung. Die Diskussionsteilnehmer räumten ein, dass die überwiegende Mehrheit der Projekte für erneuerbare Energien über Micro- oder Offgrids in Südostasien nur selten von Banken finanziert werden. Viele Geschäftsbanken sind besorgt über hohe Anlagenrisiken im Zusammenhang mit der Elektrifizierung in ländlichen Gebieten. Vor dem Hintergrund, dass die ASEAN-Staaten in erheblichem Maße auf staatliche Entwicklungshilfe für die Energieentwicklung angewiesen sind, sind auf lange Sicht neue Geschäftsmodelle und Finanzierungsmodelle erforderlich, um Elektrifizierungsprojekte wirtschaftlich tragfähig zu machen.

  • Technische Lösungen
Die Anwesenden sind sich einig, dass der Zugang zu Finanzmitteln von entscheidender Bedeutung ist, um die technologische Entwicklung des Energiesektors in der Region voranzutreiben. Weitere Faktoren, die den Technologietransfer aus fortgeschrittenen Volkswirtschaften erleichtern könnten, sind die Offenheit für Handel, ausländische Direktinvestitionen und Talente, der Schutz geistigen Eigentums und die Absorptionskapazität. Obwohl technologische Fortschritte Microgrids mittlerweile wirtschaftlich rentabel gemacht haben, hemmen staatliche Subventionen für fossile Brennstoffe den Einsatz erneuerbarer Energien. Die Integration der erneuerbaren Energien in das Netz bleibt ebenfalls eine Herausforderung. Der Aufbau von Kapazitäten muss weiter verbessert werden, um neue Technologien zu übernehmen, insbesondere auf lokaler Ebene.

Ein erster Entwurf eines Strategiepapiers wird in Kürze veröffentlicht, um den Workshop zusammenzufassen. Ab September 2018 wird eine Reihe von Workshops in verschiedenen ASEAN-Ländern gehalten, um länderspezifische Herausforderungen bei der Erweiterung des Energiezugangs zu diskutieren und lokale und nationale Lösungen zu entwickeln.

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Dr. Peter Hefele

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