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Emissionsreduzierung weltweit - und wie die deutsche Energiewende gesehen wird

von Dr. Peter Hefele

Präsentation einer neuen KAS-Studie

Das Pariser Klimaabkommen (COP21) sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich weniger als zwei Grad zu begrenzen. Dieses Ziel kann jedoch nur durch eine schnelle und drastische Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen erreicht werden. Eine neue KAS-Studie beleuchtet die Emissionspolitiken in den vier größten Verursacher-Staaten: China, Indien, Russland und USA – und zeigt, wie die deutsche Energiewende in diesen Ländern wahrgenommen und bewertet wird.

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Jasper Eitze, Herausgeber der Studie und Koordinator für Energie-, Klima- und Umweltpolitik der KAS in Berlin, stellte die Ergebnisse der globalen Umfarge „Emissionsreduzierung weltweit: Motivatoren, Hemmnisse und die Rolle Deutschlands“ an den KAS-Standorten Peking, Hongkong und Singapur vor. Die Vorträge bildeten den Rahmen für Diskussionen mit Partnern und Experten über die jeweiligen Länderstrategien hin zu erneuerbaren Energien und einer low-carbon economy. Zudem zeigte die Studie Möglichkeiten für eine effektivere internationale Kooperation und das Erreichen der COP21-Ziele auf.

China ist mittlerweile für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. In seinen Nationally Determined Contributions (NCDs) (= Ziele von Staaten zur Treibhausgas-Emissionsminderung) zur COP21-Konferenz verpflichtete sich China, seine Energieeffizienz stark zu erhöhen und sicherte zu, dass die Treibhausgas-Emissionen 2030 ihren höchsten Stand erreichen würden. Dafür sind hohe Investititionen in erneuerbare Energien notwendig, obwohl fossile Brennstoffe in den kommenden Jahrzehnten wohl immer noch die Hauptenergiequelle des Landes bleiben werden. Die KAS-Studie zeigte jedoch, dass die Dekarbonisierung ein wichtiger Beitrag für Chinas Reformstrategie hin zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Wirtschaftsordnung ist. Nach dem angekündigten klimapolitischen Rückzug der USA will China zudem eine führende Rolle im der globalen Klimapolitik übernehmen.

Doch inwiefern können die Erfahrungen aus der deutschen Energiewende eine Blaupause für China sein? ? AAntworten lieferte Frau GU Alun, Assistant Professor an der Tsinghua University, die eine umfangreiche Studie über die Entwicklung der deutschen Energiewende seit den 1970er Jahren durchgeführt hatte. Auf dem Workshop präsentierte sie erste Ergebnisse. Wichtig seien ein klarer, ordungspolitischer Rahmen, effektive wirtschaftliche Anreize und eine intensive regionale Kooperation, die umfangreiche Investititonen in erneuerbare Energien ermöglicht. Nur so könnte es China schaffen, im Jahr 2050 80 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu beziehen – ein ambitioniertes Ziel. Der komplette Text der Studie wird in Kürze auf www.kas.de/recap veröffentlicht.

In Hongkong lag der Fokus der Diskussion auf der Rolle von Städten und Metropolen bei der Bekämpfung des Klimawandels. Als internationales Drehkreuz muss Hongkong seine Erfahrungen bei der Schaffung schneller und verlässlicher Infrastruktur und Transportsysteme nutzen, sagte Prashant Vaze, Leiter der Abteilung Climate Change and Energy beim WWF Hong Kong. Der Flughafen in Hongkong möchte der grünste Flughafen der Welt werden und seine Emissionen erheblich senken. Samuel Kwong, Group Sustainable Development Manager at John Swire & Sons (H.K.) Ltd, ergänzte, dass die 2030+-Ziele Hongkongs ein weiteres Beispiel für das Engagement der Stadt für mehr Nachhaltigkeit seien. Zudem will Hong Kong in Zukunft ein wichtiger Standort im Bereich „green finance“ werden, insbesondere, falls es zu einem umfassenden Emissionshandelsmechanismus in Asien kommen sollte.

In Singapur wurden Vortrag und Diskussion von einem langjährigen KAS RECAP-Partner, dem Energy Studies Institute, organisiert. Die Regierung Singapurs kündigte bereits ambitionierte Ziele zur Senkung der CO2-Emissionen der Stadt an. Als einer der weltweit größten Häfen und Drehkreuz für den Flugverkehr steht der nachhaltige Transport im Fokus der Bemühungen. Auch die Entwicklung weiterer „green finance“-Investitionsmöglichkeiten soll ein zukünftiges Standbein für die Wirtschaft Singapurs werden. In der Diskussion zeigte sich jedoch, dass gerade Startups im Bereich erneuerbare und nachhaltige Lösungen noch auf eine Reihe von Hindernissen stoßen. Darüber hinaus spielt Singapur auch als führendes ASEAN-Mitglied eine wichtige Rolle bei der Integration der Energiemärkte in Südostasien. Die Stadt dient als Vorbild für "smarte" urbane Entwicklung, Digitalisierung und die damit verbundene effektivere Nutzung von Ressourcen.

Eine komplette Version der ESI/KAS-Studie finden Sie hier.

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