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Veranstaltungsberichte

Energiesicherheit und Klimawandel in Süd- und Südostasien

von Dr. Peter Hefele

Eine Analyse der Bedrohungen und was man dagegen tun kann

Süd- und Südostasien zählen zu jenen Regionen, die am anfälligsten für die Folgen des Klimawandels sind. Neben der Eindämmung des Klimawandels müssen auch klar formulierte und umfassende Anpassungsstrategien entwickelt und umgesetzt werden. Dieser Workshop brachte Expertinnen und Experten der beiden Regionen zusammen, um diese Herausforderungen zu analysieren und Empfehlungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu entwerfen. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem nepalesischen Think-tank Zentrum für Südasienstudien (CSAS), einem langjährigen Partner der KAS, durchgeführt.

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Der ehemalige nepalesische Außen- und Energieminister und Mitglied des Parlaments, Dr. Prakash Sharan Mahat, begrüßte die Anwesenden und führte sie in die Herausforderungen ein, vor denen Nepal wegen des Klimawandels steht.

Da der Workshop darauf abzielte, einen umfassenden Überblick über die Konsequenzen des Klimawandels zu zeichnen, die sich bereits deutlich in den Subregionen zeigen, wurden Länderstudien aus Nepal, Bangladesch, Pakistan, Indien, Sri Lanka, Thailand, Kambodscha und Vietnam präsentiert. All diese Staaten sind schon heute schwer von vielfältigen Folgen des Klimawandels betroffen. Ihre Entwicklungserfolge und -perspektiven stehen auf dem Spiel. Die Beziehungen zwischen Ernährung, Wasser und Klimawandel sind als zentraler Punkt für den zukünftigen Diskurs um den Klimawandel erkannt worden und haben eine große Bedeutung für Süd- und Südostasien, das nach wie vor in hohem Maße von der Landwirtschaft abhängig ist.

Folgenden Schlüsselfragen wurden als essenziell für eine bessere Anpassung an den Klimawandel identifiziert:

  • Regierungsführung
Die Regionen leiden unter schwachen Verwaltungsstrukturen, insbesondere in ländlichen Gebieten. Politische und administrative Entscheidungsträger müssen erkennen, dass die Anpassung an den Klimawandel eine Querschnittsherausforderung für die meisten politischen Felder darstellt und daher eines integrativen Ansatzes bedarf. Mangel an verlässlichen Daten ist immer noch eine Quelle für gegenseitiges Misstrauen und auch ein Grund für ein nicht ausreichend effizientes Ressourcenmanagement.

  • Unternehmen
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können sich aufgrund von mittel- und langfristigen Folgen des Klimawandels und Knappheit an Ressourcen erheblich ändern. Überkommene Wirtschaftsmodelle müssen auf Basis einer soliden Risikoanalyse umgestaltet werden. Andererseits entsteht eine breite Palette an neuen wirtschaftlichen Entwicklungsbereichen, etwa im Bereich erneuerbarer Energien, widerstandsfähiger Infrastruktur, Beratung und Training. Vom Markt gesteuerte Vorgehensweisen - gestützt durch vorhersagbare und rechtlich durchgesetzte Regulierungen - werden entscheidend zu einer zügigeren Eindämmung der Erderwärmung und Anpassung beitragen.

  • Nichtregierungsorganisationen
Um die seit Langem bestehenden historischen Differenzen zwischen einzelnen Ländern zu überwinden, müssen Akteure aus der Zivilgesellschaft staatenübergreifend zusammenarbeiten. Örtliche Gemeinschaften können auch äußerst wertvolles Wissen um kleinformatige und örtlich anpassbare Lösungen bieten, zum Beispiel für erneuerbare Energien oder nachhaltige Landwirtschaft.

  • Regionale Stabilität
Die Regionen Süd- und Südostasien sind durch die weltgrößten Flusssyteme eng untereinander verbunden. Das Überleben von mehr als 2,5 Milliarden Menschen hängt vom Zugang zu Wasser ab. Schmelzende Gletscher, Versalzung von Küstenbereichen und die Zerstörung komplexer Ökosysteme (etwa am Mekong) werden das Leben dieser Bewohner ernsthaft bedrohen. Streitigkeiten um Wasser und andere Ressourcen werden zu inner- und zwischenstaatlichen Konflikten in einer bereits instabilen Region führen. Grenzüberschreitende Ressourcenmanagement ist eine der größten zu lösenden politischen Aufgaben.

Im zweiten Teil der Veranstaltung entwarfen drei Arbeitsgruppen ausführliche Empfehlungen für Entscheidungsträger in Politik, Unternehmen und NGOs. Das Ergebnis wird Teil der abschließenden umfassenden Analyse von Folgen des Klimawandels und Anpassungsstrategien, die KAS RECAP und CSAS Ende 2016 veröffentlichen werden.

Nepal wurde von einem verheerenden Erdbeben 2015 schwer getroffen. Die Analyse der entstandenen Schäden und des Wiederaufbaus bietet interessante Einblicke, wie das Katastrophenmanagement auf örtlicher und nationaler Ebene verbessert werden kann. Das berühmte historische Zentrum der Stadt Bakhtapur, ein Weltkulturerbe, wurde während des Erdbebens im vergangenen Jahr stark beschädigt. Aus Anlass eines Studienbesuchs in Bakhtapur führte Herr Rabindra Puri, ein bekannter nepalesischer Architekt und Absolvent der Universität Bremen, die Teilnehmer in die Herausforderungen von Katastrophenprävention und integrativen Bemühungen zur Minimierung der negativen Folgen von Naturkatastrophen ein - ein umfassendes Aufgabenfeld, das angesichts der steigenden Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse in der Region immer mehr an Bedeutung gewinnt.

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