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Veranstaltungsberichte

Perspektiven für Chinas neue Seidenstraße

von Dr. Peter Hefele

Siebter KAS-UACES-Workshop über die Beziehungen zwischen der EU und China in der globalen Politik

Die "Belt and Road Initiative" (BRI) ist zu einem zentralen Konzept der chinesischen Außenpolitik geworden - mit dem Ziel, den eurasischen Kontinent mit Westeuropa zu verbinden. Diese Initiative geht weit über physische Infrastruktur wie Pipelines und Eisenbahnen hinaus. Sie ist Teil einer neuen aufstrebenden Weltordnung.

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Für ihren siebten Workshop über die Beziehungen zwischen der EU und China, haben die Veranstalter – KAS RECAP und UACES, – Astana gewählt, die Hauptstadt von Kasachstan. Denn in Astana hatte China’s Präsident Xi Jinping im Jahr 2015 das erste Mal das Konzept der BRI verkündet.

Seit dem ist die BRI zu einer globalen Vision geworden. Sie umfasst eine lange Liste von Politikbereichen: Infrastruktur, Logistik, Handel, Finanzen, Investitionen, Kultur, Bildung, Umwelt, Gesundheitsversorgung, Kontakte von Mensch zu Mensch, Bildung und andere. Und sie bezieht aktiv mindestens 60 Länder in Asien, Europa und Afrika ein. Mit einer offenen Einladung für Australien und Lateinamerika, um beizutreten. Aber das Herzstück bleibt das Kernland von Eurasien, Zentralasien.

Welcher bessere Ort hätte daher gewählt werden können, um die Auswirkungen dieses geostrategischen "Grand Design" zu diskutieren? Wie kann die Rolle Europas und Zentralasiens definiert und gestärkt werden, um mehr zu sein als ein Transit-Drehkreuz und Ziel für chinesische Produkte?

Seit 2012 haben die Konrad-Adenauer-Stiftung und UACES, das gemeinschaftliche Forschungsnetz der Beziehungen zwischen der EU und China, eine Reihe von Konferenzen zu den Kerndimensionen der eurasischen Entwicklung gehalten: Urbanisierung, Innovation und Sicherheit. Die diesjährige Veranstaltung wurde von mehr als 80 Wissenschaftlern und Young Professionals aus West- und Osteuropa, Zentral- und Südasien sowie China besucht. Die Teilnehmer haben die Fortschritte der eurasischen Integration kritisch überprüft und Empfehlungen entwickelt, wie man insbesondere die Integration von Zentralasien und Europa definieren kann.

Die folgenden Themen wurden aus asiatischer und europäischer Perspektive diskutiert:

  • Die BRI ist eines der offensichtlichsten Projekte zur Neugestaltung der bestehenden Weltordnung. Neue Prozesse und Institutionen müssen sich entwickeln. Eine einseitige Gestaltung wird Widerstand erzeugen (wie es bereits in einigen der BRI-Länder zu sehen ist) und dieses Projekt aufhalten, sein enormes Entwicklungspotenzial zu entfalten. Europa muss viel mehr und proaktiver die Merkmale der BRI definieren.
  • Verbundenheit muss über die Infrastruktur hinaus ausgebaut werden. Zwischenmenschliche Beziehungen werden immer wichtiger, aber auch hier bleiben die Öffnung und Gegenseitigkeit entscheidend.
  • Große Teile des BRI-Projekts werden direkt oder indirekt durch vom chinesischen Staat, finanzierte und kontrollierte Unternehmen ausgeführt - während westliche Länder und Unternehmen einen fairen und gegenseitigen Zugang zu Märkten beanspruchen. BRI wird daher zu einem ernsthaften Diskurs über die Rolle des Staates gegenüber den Märkten führen. Die Europäische Union muss ihre politischen, normativen und wirtschaftlichen Investitionen in der eurasischen Region verstärken. Die Beteiligung mehrerer europäischer Länder an der Asiatischen Infrastruktur- und Investmentbank (AIIB) kann als ein neues Modell kooperativer Strukturen gesehen werden.
Seit dem letzten Jahr folgt auf die akademische Veranstaltung ein Forum für junge Führungskräfte, das gemeinsam mit der lokalen Geschäftswelt organisiert wird. Der deutsche Botschafter in Kasachstan, Rolf Mafael, gab einen Überblick über die Rolle Kasachstans im sich entwickelnden eurasischen Integrationsprozess und als Anker der Stabilität in der Region. Er betonte die ergänzende Rolle der europäischen Politik und Investitionen in den Modernisierungs-und Diversifizierungsprozessen des Landes. Dies passt gut in den multisektoralen Ansatz der kasachischen Außenpolitik.

Während der Podiumsdiskussion, die von Dr. Peter Hefele, Direktor RECAP, geleitet wurde, einigten sich die Teilnehmer auf die Notwendigkeit einer besseren Ausbildung zukünftiger eurasischer Führungskräfte, um die Komplexität eines immer tiefer integrierten Kontinents zu bewältigen. Hinsichtlich des geografischen Umfangs der Integration entlang der BRI wird deutlich, dass dieser Prozess für andere Regionen offen gehalten werden muss, insbesondere für Russland und Südasien. Für den langfristigen Erfolg muss das zentralasiatische Land in diesem strategischen Ziel Verantwortung übernehmen. Die Europäische Union kann als Anbieter von Standards und Normen sowie als Komplementärin dienen.

Der Veranstalter wird die besten Präsentationen in den kommenden Monaten veröffentlichen. Ein Audiopodcast der Nachbearbeitungssitzung kann hier gefunden werden.

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