Diese Fragen wurden beim Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Mönchengladbach im Gespräch“ unter der Schirmherrschaft des Landtagsabgeordneten Jochen Klenner diskutiert.
Zuerst begrüßte die Leiterin des Regionalbüros Rheinland, Simone Habig, das Publikum in der Gesamtschule Hardt. Neben den vielen Herausforderungen wie Filterblasen und Fake News betont sie die Chancen von sozialen Medien: „Politiker können über soziale Medien direkter mit der Bevölkerung kommunizieren. Es ist wichtig, vor allem jungen Menschen dort zuzuhören und ihren Meinungen und Vorstellungen Raum zu geben.“
„Es gibt einige Wolken am Medienhimmel“
Als nächstes richtet Schirmherr Jochen Klenner MdB das Wort an die Gäste. Er hebt die Notwendigkeit von Medien hervor und „vor allem die identitätsstiftende Leistung von Lokaljournalismus.“ Durch die Medien wäre man automatisch mit anderen Meinungen konfrontiert – „das schafft kein WhatsApp.“ Sein Fazit: „Wir brauchen Mehrwert und gleichzeitig Wertschätzung für Medien.“
„Statt Diskussionsplattformen digitale Pranger?“
Der Präsident des Landtags NRW, André Kuper, hält einen Impulsvortrag über die Herausforderungen, vor denen Politik und Medien stehen. Die Veränderungen, die durch die Digitalisierung vorangetrieben würden, seien maximal schnell und nachhaltig. Es gebe mehr Hypes, die durch das Internet genährt und teilweise von Medien verbreitet würden: „Emotionen siegen über Fakten, Kompromisslosigkeit über Konsens.“ Die Bedeutung der Medien für eine demokratische Gesellschaft sei hoch: „Verantwortung für Demokratie heißt auch Verantwortung in Sozialen Medien zu übernehmen.“ Hier seien alle Bürgerinnen und Bürger gefragt.
„Verifizierung ist unsere Chance“
In der folgenden Podiumsdiskussion treffen Klenner und Kuper nun auf Horst Thoren, den stellvertretenden Chefredakteur der Rheinischen Post, Dorothee Vollmer, Lehrerin an der Gesamtschule Hardt und Lara Mund, Chefredakteurin der Schülerzeitung „standpunkt“. Thoren spricht über die Herausforderungen mit Fake News und Hate Speech als Medienunternehmen umzugehen: „In den Kommentarspalten greifen wir teilweise ein, nicht als Zensur, sondern als demokratisches Regulativ.“ Die Menschen würden von Medien besonders Einordnung und Verifizierung verlangen. Für Dorothee Vollmer ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler in Medienkompetenz zu schulen: „Sie müssen auch Möglichkeiten haben, mit Engagement etwas zu bewegen.“
Medienkompetenz – als Schulfach oder ganzheitlich?
Für Kuper ist es wichtig, auch den direkten Dialog vor allem mit jungen Menschen zu suchen, zum Beispiel bei Veranstaltungen in Schulen. So könnten Filterblasen vermieden werden. Diese hätte es aber auch schon vorher gegeben, sagt ein Zuschauer: „Das analoge Pendant zur WhatsApp-Gruppe ist der Stammtisch.“ Er wünscht sich vor allem Medienkompetenz-Angebote in der Erwachsenenbildung. Medienkompetenz als Grundlage für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Sozialen Medien halten alle Podiumsgäste für sinnvoll. Für Lara Mund ist aber auch etwas anderes wichtig: „Wir brauchen klare und richtige Informationen, die sich schnell verbreiten.“ Verschiedene Generationen würden anders kommunizieren, sagt Jochen Klenner – „die junge Generation ist da teilweise mutiger.“ Chefredakteurin Lara Mund zieht das Fazit des Abends: „Wir dürfen nicht nur warten, bis Leute und Informationen auf uns zukommen, sondern sollten auch gucken, wie wir Kontakt finden können.“
Über diese Reihe
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