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Unübersichtlich und vielschichtig

Sicherheitskräfte vor großen globalen Herausforderungen

General a.D. Wolfgang Schneiderhan, von 2002 bis 2009 Generalinspekteurs der Bundeswehr, sieht die Bundesrepublik mit einer komplexen, weil unübersichtlichen und vielschichtigen, sicherheitspolitischen Situation konfrontiert. Die Wiedervereinigung und die Anschläge von New York und Washington im Jahr 2001 hätten es notwendig gemacht, Sicherheitspolitik neu zu denken und Präventionsmaßnahmen zu überarbeiten.

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Der Zerfall von kleinen und mittleren Staaten wie etwa auf dem Balkan zu Beginn der 90er Jahre, Religionskriege und schließlich die ‚Arabellion’ habe Sicherheitsexperten vor große Herausforderungen gestellt. Gerade die demographische Entwicklung in den jungen arabischen Staaten, wo einer unzufriedenen arbeitslosen jugendlichen Schicht ein altes System gegenübersteht, berge große Gefahren. Die offene Gesellschaft, wie wir sie kennen würden, sei verletzbar geworden. Umso wichtiger sei die Vernetzung mit dem Bündnispartner USA. Mit Sorge beobachtet Schneiderhan deswegen die Entwicklung im Pazifik, wo die USA derzeit massiv aufrüsten.

Schneiderhan erinnerte daran, dass die Sicherheitsvorsorge auf die Sicherung unseres Lebensstandards und unserer freiheitlichen Werte ziele. Die Verantwortungsträger müssten dabei drei Aufgabenfeldern gerecht werden: Schutzverantwortung übernehmen, Handlungssouveränität gewährleisten und Ordnungsvorstellungen entwickeln helfen. Der Einsatz am Hindukusch sei deswegen ein Akt der Solidarität aber auch der Herstellung von Souveränität für das afghanische Volk, zu dem nolens volens auch das Graben von Brunnen gehöre.

Gestiegene Anforderungen an das militärische Führungspersonal

In Anlehnung an Scharnhorst unterstrich Schneiderhan die Bedeutung von Bildung für das militärische Führungspersonal. Zum eigenständigen Denken, Respekt vor der Macht und dem „normative Imperativ“ zähle darüber hinaus auch den Führungsauftrag taktisch und strategisch wahrzunehmen. Der heutige Führungsoffizier müsse darüber hinaus heute mehr denn je politisch und diplomatisch denken können, eigenständig beraten und unter den Begebenheiten der Globalisierung handeln können.

Integrationskraft der Wehrpflicht nicht unterschätzen

Schneiderhan befürchtet, dass das Aussetzen der Wehrpflicht zu einem Verlust an Integration der Streitkräfte in unserer Gesellschaft führen könne. Er bemängelte, dass die Elite in den Streitkräften nur als bloße Funktionselite betrachtet werde. Vielmehr hätten wir es aber mit einer Verantwortungselite im Sinn der Dualität zu tun: die der Urteilskraft und der Integrität.

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Wolfgang Schneiderhan KAS Mainz

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