Veranstaltungsberichte
Ziel der Konferenz war es, den regionalen und internationalen Austausch zu fördern, indem Teilnehmer aus Marokko, Tunesien, dem Libanon und Deutschland zusammengebracht wurden, um den Dialog zu etablieren und die Zusammenarbeit im Kampf gegen den Menschenhandel zu verbessern. Durch einen Austausch auf Augenhöhe wurden rechtliche Herausforderungen im Zusammenhang mit der Strafverfolgung, dem Opferschutz und der Präventionsbemühungen im internationalen Kontext untersucht, mit dem Ziel, gemeinsame Strategien zur Bekämpfung dieses Problems zu entwickeln.
Die erste Podiumsdiskussion befasste sich mit dem rechtlichen Rahmen und der Umsetzung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels und betonte die Rolle der gesetzgebenden Körperschaften, Behörden und zivilgesellschaftlichen Akteure. Professorin Najat Al-Hafizi, Koordinatorin des Course of Excellence in Criminal Sciences and Security Governance an der Fakultät für Rechts- und Politikwissenschaften der Hassan I Universität, gab historische Einblicke in den Menschenhandel und ging auf aufkommende Herausforderungen wie digitale Kriminalität ein, die eine kontinuierliche Anpassung der Politik erfordern.
Ein Schwerpunkt der Konferenz lag auf der Opferidentifikation und Unterstützungsmaßnahmen. Besonderes Augenmerk wurde auf marginalisierte Gruppen wie Frauen und Asylbewerber und ihre spezifischen Bedürfnisse im Rahmen von Rehabilitationsprogrammen und Gerichtsverfahren gelegt. Dekan Lotfi Chedly, Professor an der Fakultät für Rechts- und Politikwissenschaften in Tunis, hob die laufenden Entwicklungen in den tunesischen Resozialisierungsinstitutionen hervor und betonte die Notwendigkeit effektiverer Mechanismen. Er äußerte sich auch besorgt über die Abschiebung ausländischer Opfer von Menschenhandel unter dem Vorwand der Störung der öffentlichen Ordnung – eine Praxis, die die Menschenwürde untergräbt.
Dr. Ina Holznagel vom Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen untersuchte den Zusammenhang zwischen illegaler Einwanderung und Ausbeutung insbesondere in Deutschland. Sie wies darauf hin, dass Misstrauen in die Strafverfolgung sowie Schuld- und Schamgefühle oft die Anfälligkeit der Opfer für Ausbeutung erhöhen.
Der letzte Teil der Konferenz konzentrierte sich auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und betonte den transnationalen Charakter des Menschenhandels und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zu seiner Bekämpfung. In der Diskussion wurde auch der Zusammenhang zwischen Menschenhandel und Schleusung hervorgehoben und eine koordinierte globale Reaktion gefordert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herausforderungen bei der Bekämpfung des Menschenhandels in den teilnehmenden Ländern ähnlich sind. Philipp Bremer, Direktor des Rechtsstaatsprogramms der KAS für den Nahen Osten und Nordafrika, betonte, dass Bildung und Prävention von entscheidender Bedeutung sind. Genauso wichtig ist es jedoch, dass die Zivilgesellschaft bei der Bekämpfung der Ausbeutung von Menschen weiterhin aktiv vorgeht.