Veranstaltungsberichte
08.09.2014
Im Morgengrauen brachte uns der Flieger nach Berlin-Tegel. Dort übernahm der Bus eines
Touristikunternehmens unsere Reisegruppe, der uns die nächsten Tage zu allen Stationen der
Reise begleitete.
Zuerst ging es zur Berliner Zentrale der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung. Dort erwartete
uns ein Frühstück, das wir nach dem frühzeitigen Flug dringend brauchten, um dann gestärkt
sowohl der Begrüßung von Frau Bossung-Wagner als auch dem Einführungsvortrag von
M.a.D. Werner Schreiber zu lauschen. Nach kurzer Besichtungstour der Räumlichkeiten des
Hauses verknüpft mit Gesprächen zur Historie und Entstehung der Konrad-Adenauer- Stiftung
ging es weiter zum Checkpunkt Charlie dem wohl bekanntesten Grenzübergang Berlins an der
Friedrichstraße.
Hier erwartete uns Frau Judith Scheer zur Führung durch die Ausstellung „BlackBox Kalter Krieg“.
Da die für alle äußerst interessante Führung, der Vortrag und die erwähnten geschichtlichen
Details viele Fragen aufwarf, die beantwortet werden wollten, reichte die eingeplante Stunde fast
nicht aus.
Gut, dass das vorgesehene Mittagessen auf uns am Wannsee wartete, denn dorthin ging es quer
durch Berlin über Steglitz-Wannsee zum „Blockhaus Nikolskoe“. Bei schönem, sonnigem Wetter
hatte der Wirt uns die Tische auf der Terrasse mit Blick auf den See gerichtet. Hier war erst
einmal eine von allen genossene Verschnaufpause angesagt. Dazu gab regional bedingt, echt
Berliner Essen und wer die Berliner Weise noch kannte, konnte sie in grün oder rot genießen.
Pünktlich 15 Uhr ging es von Brandenburg weiter nach Schloss Wendgräben in Sachsen-Anhalt,
unserem Übernachtungs- und Stammsitz der nächsten Tage. Das Bildungszentrum Schloss
Wendgräben der Konrad-Adenauer-Stiftung liegt mit seiner Parkanlage völlig einsam mitten im
Wald. Die Anfahrt für unseren Busfahrer über schmale Waldwege war nicht ganz einfach, um so
beeindruckender war es für alle, als sich der Wald öffnete und Schloss und Park sichtbar wurden.
Check-In und Zimmervergabe – alle hatten es eilig aufs Zimmer zu kommen. Zum Frischmachen
blieb kaum Zeit da die Busfahrt länger als geplant Zeit beansprucht hatte und der nächste
Tagungspunkt bereits auf uns wartete. Also auf den schnellsten Weg wieder runter und zur sehr
ausführlichen Schlossführung mit Frau Nowak angetreten.
Zum Abendessen beehrte uns Carmen Niebergall mit ihrem Besuch. – Sie war Mitglied der ersten
frei gewählten Volkskammer und Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellungsfragen in der
Staatskanzlei Sachsen-Anhalt (1990 bis 1994) sowie von 1994 bis 2002 Landtagmitglied. Vorab
und zur Einstimmung sprach M.a.D. W. Schreiber als ehemaliger Wegbegleiter von Carmen
Niebergall. Im anschließendem Tischgespräch gewährte uns Carmen Niebergall Einblicke in ihre
damalige Tätigkeit als Staatssekretärin und Abgeordnete im Landtag mit allen Problemen der
Anfangszeit und dem politischen und kreativen Gestaltungswillen der damals gefragt war. Ein
lockerer Abend, der auch durch die beteiligten Personen an Interessantem viel zu bieten hatte.
09.09.2014
Der nächste Tag startete per Bustransfer nach Magdeburg zum Landtag von Sachsen-Anhalt.
Trotz Terminschwierigkeiten empfing uns der Herr des Hauses, Landtagspräsident Detlef Gürth
im Kabinettsaal zum Gespräch. Er nahm sich eine ganze Stunde Zeit und berichtete von den
politischen Anfangsschwierigkeiten ab 1990, schnitt aber auch politische und wirtschaftliche
Schwierigkeiten an die bis in die Gegenwart reichen. Themen, wie der Länderfinanzausgleich,
Möglichkeiten zur Schuldentilgung Sachsen-Anhaltes ähnlich dem Saarland oder erwünschte
Änderungen in wirtschaftlichen und Steuerstrukturen sowie die kommenden Wahlen 2016 waren
Gegenstand der Debatte. Landtagspräsident Gürth hinterließ bei unserer Gruppe nicht nur einen
kompetenten, sonder vor allem auch einen ehrlichen, verantwortungsvollen Eindruck. So forderte
er seitens der Politiker mehr Eigenverantwortung. Nicht nur Forderungen stellen, sondern auch
fragen „Wie wird’s bezahlt?“. Einnahmen und Ausgaben sind gegeneinander abzuwägen. Genau
aus diesem Grund will Gürth auch den Bürger mitnehmen, einbeziehen. Er ist der Meinung, die
Demokratie ist und muss eine andere werden ...
Die anschließende Besichtigung des Landtages rundete unseren Besuch bestens ab und die
Gruppe entschloss sich per Fuß zum Magdeburger Ratskeller zu begeben, um sowohl noch
etwas von der Stadt als auch von dem spruchreifen, berühmten „Hundertwasser-Haus“ zu sehen.
Nach dem Mittagessen ging es gestärkt zur Stadtführung durch Magdeburg mit Herrn Seifert –
ein echtes Magdeburger Original, der vor Begeisterung über seine Stadt nur so sprühte. Nach
16 Uhr fuhr uns der Bus zurück nach Wendgräben – wir wollten dieses Mal pünktlich ankommen,
schließlich erwartete uns ein kleiner Empfang mit dem Minister für Landesentwicklung und
Verkehr des Landes und Landesvorsitzenden der CDU in Sachsen-Anhalt Thomas Webel.
Nach dem offiziellen Teil ging es in lockerer Runde im Tischgespräch mit Minister Webel weiter
(Moderation wieder M.a.D. W. Schreiber).
Mit viel Optimismus, hatte die Tagungsleiterin Frau Bossung-Wagner für das Abendessen etwas
Besonderes geplant – nämlich ein Grillbuffet auf der Schlossterrasse - und das Wetter hielt. Bis in
den späten Abend, bis in die späte Nacht wurde bei gutem Wendgräbener Wein über Politik und
Land diskutiert.
10.09.2014
Am nächsten Tag ging es zeitiger los. Die Tour war mit dem Besuch der Städte Quedlinburg und
Wernigerode am Brocken knapp bemessen und deshalb straff organisiert. Quedlinburg feiert
dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum als UNESCO-Weltkultur(erbe)-Stadt am Harz und ist eines
der größten Flächendenkmale in Deutschland.
Frau I. Wiepschek war eine ganz besondere Stadtführerin durch das 1000-jährige Quedlinburg.
Man würde es ihr glatt abnehmen, sie sei als Stiftsdame und mit Dom groß geworden.
Als wandelndes Lexikon, wusste sie einfach alles und -sie lebte es. Zuerst ging es durch die
Gassen der Quedlinburger Altstadt mit seinen erhaltenswerten Fachwerkhäusern bis zur
romanischen Stiftskirche St. Servatius. Sie wird auch als der Quedlinburger Dom bezeichnet und
beherbergt den Domschatz, die Zeugnisse des Quedlinburger Damenstifts. Im Innern konnte
man die alten Zeiten erspüren und auch ein wenig andächtig das große Bauwerk sowie die vielen
Details und Kunst der alten Bauherren und Besitzer bestaunen.
Weiter ging es durch die Gassen zum Quedlinburger Markt mit dem berühmten Renaissance-
Rathaus und der Roland-Statue. Eine kurze Stippvisite im Cafe und schon ging es weiter gen
Wernigerode, zur nächsten alten Fachwerk-Häuser-Stadt am Fuße des Brocken, des höchsten
Berges des Harzes.
Für die Tour durch das alte Wernigerode war wieder ein Stadtführer engagiert (M. Schröter). Aber
die Zeit war ein Problem. – Wernigerode ist mehr als sehenswert, mit seinen wirklich malerischen
und mit viel Liebe restaurierten Fachwerkhäusern, verwinkelten, schmalen Gassen, dem „schiefen
Haus“, dem alten Rathaus und immer wiederkehrenden Begegnungen mit der „Brockenhexe“ –
auch in lebendiger Form zu Anfassen – wirklich ...
Schade, dass die Zeit einfach zu kurz war. Dieser Tag hätte doppelt so lang sein können.
Abfahrt nach Schloss Wendgräben, zum Abendessen und zum Koffer packen ...
Aber dann gab es eine große, nicht geplante Überraschung. Frau Mehnert von der dortigen
KAS-Stiftung hatte kurzfristig eine „Königin“ zum Besuch bei uns überreden können.
Eine Überraschung war zwar von Frau Bossung-Wagner nach dem Abendessen angekündigt,
doch welche? -Und dann kam sie, die „Königin vom Fläming 2014“. In Tracht mit Reifrock und
Geschenkkorb brachte sie uns ihre Gegend, ihre Landschaft den Fläming näher. Der Naturpark
Fläming ist ein nicht sehr hoher Höhenzug, entstanden in der Saale-Eiszeit. Die heutige Kulturlandschaft
Fläming erstreckt sich vom östlichen Sachsen-Anhalt bis in den südwestlichen Teil
Brandenburgs und ist ein schönes Radfahrer- und Wanderland. Obwohl die morgige Abfahrt auf
baldige Nachtruhe drängte, wurde an diesem Abend noch lang mit „unserer Königin“ diskutiert
und gefeiert -natürlich wieder bei dem guten Wendgräbener Wein.
11.09.2014
Jetzt kam der letzte und Abreise-Tag der Gruppe. Nach dem Check-Out ging es zurück nach
Berlin-Mitte an die ehemalige Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Gegen Mittag angekommen
nahm die Gruppe an der Führung von Frau Bergmann durch die „Gedenkstätte Berliner
Mauer an der Bernauer Straße“ teil. Hier konnte jeder noch einmal nachvollziehen, wie die
Mauer mitten durch Berlin nicht nur eine Stadt, ein Land, sondern vor allem die Menschen von
einander trennte. Die Geschichte der Mauer wurde für einige von uns noch einmal gegenwärtig,
für andere war es neu und ungeheuerlich, was damals alles geschehen ist. Vieles davon war so
nicht im Detail bekannt gewesen. Selbst das Wetter trug in dieser Stunde dem Rechnung und
trauerte.
Seelische und körperliche Erholung gab es dann zum letzten Mittagessen beim Italiener.
Der Flug verlief ohne Probleme – gegen Abend zurück in Saarbrücken, waren alle Teilnehmer
zufrieden und glücklich und hatten ganz sicher noch viele Erlebnisse zu verarbeiten. Vielleicht trifft
man sich bei einer der nächsten Studienreisen wieder.
Ein großes Dankeschön für die interessante und ereignisreiche Reise an die Leiterin der
Studienreise, Frau Helga Bossung-Wagner M.A.
i.A. Dr. Christine Ritschel