Veranstaltungsberichte
Dr.Sylvie Nantcha wuchs mit sieben Geschwistern auf und lernte bereits früh, eigene Belange zu verteidigen, bei allen Kontroversen jedoch nie die Wahrung des Familienzusammenhalts aus den Augen zu verlieren. Dank ihrer finanziell gut situierten Eltern konnte allen acht Kindern ein Studium ermöglicht werden. Frau Nantcha entschied sich ihren Interessen folgend für Deutsche Geschichte, studierte diese Fach nur ein Jahr lang, da sowohl persönliche als auch politische Gründe sie zum Aufhören bewegten. In Baden-Württemberg setzte sie ihre Ausbildung fort und lebt inzwischen seit etwa 20 Jahren in Freiburg. Ihre Motivation und ihren Ehrgeiz zieht sie bis heute aus dem unbedingten Willen, die Bereiche Familie, Ehe und Beruf auszuleben, dabei dem Vorbild und Wunsch ihrer Mutter zu folgen, sich als Frau stets ihre Selbständigkeit zu bewahren und niemals in eine Abhängigkeit vom deutschen Sozialstaat zu geraten.
Ihre eigenen Integrationserfahrungen und ihr Ziel, sich an der Mitgestaltung der Gesellschaft zu beteiligen, haben Sylvie Nantcha in die Politik geführt, wo sie als Mitglied des baden-württembergischen CDU-Landesverbands und des Migrantinnennetzwerks in Berlin ihre Ambitionen in eben jenen Kontexten realisiert. Dass ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, beweist die Verleihung des Helene-Weber-Preises an sie im letzten Jahr. Mit dem Preis wurde sie als vorbildhaft engagierte Kommunalpolitikerin geehrt. Ein Aspekt ihrer Arbeit, der unter anderem diese Auszeichnung erklärt, ist der Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit für Migrantenkinder. Mit einer Quote von 40% ist der Anteil an Schulabgängern, die ohne Abschluss die Hauptschule verlassen, in dieser Bevölkerungsgruppe erschreckend hoch. Ein Grund hierfür ist oft die mangelnde Unterstützung seitens des Elternhauses, wo fehlende Sprachkenntnisse Hilfestellungen unmöglich machen. Die Teilnehmerinnen des Frauengesprächskreises waren sich einig, dass Integration in eine andere Gesellschaft ausschließlich über die Beherrschung der Landessprache glückt.
Abschottung oder gar Ghettoisierung behindern den Abbau von Barrieren und soziale Partizipation und schüren die Entstehung von Vorurteilen und Hassgefühlen, denen durch entsprechende Beiträge in den Medien - beispielhaft ist die Sarrazin-Debatte zu nennen - Raum gegeben wird. der auf Religionsunterschieden basierenden Radikalisierung begegnet die gebürtige Kamerunerin mit der Aufforderung, an das deutsche Grundprinzip der Religionsfreiheit zu denken und sich unabhängig aller Attribute als Mensch zu begegnen. Neben ihrem Engagement für die verbesserte Aufnahme und Eingliederung von Migranten kämpft Sylvie Nantcha getreu des Ausspruchs von Helene Weber.“
Eine Frau muss in der Politik stehen und Verantwortung übernehmen“ für mehr weibliche Beteiligung in der Kommunalpolitik und für mehr Frauen in Führungspositionen. Dies soll der von ihr ins Leben gerufene Integrationspreis fördern, der unter dem Überbegriff „Wirklichkeit und Zukunft“ kommunalpolitische Projekte auszeichnet und bezuschusst. Ihr liegt es am Herzen, Frauen ihre Kompetenzen bewusst zu machen und sie für kommunalpolitisches Engagement zu begeistern. In diesem Kontext verwies sie auf die Notwendigkeit, Auftreten und rhetorische Fähigkeiten zu verbessern, um sich Männern gegenüber nicht im Nachteil fühlen zu müssen. dabei vertrat sie die Meinung: "Frauen müssen arrogant sein."