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Veranstaltungsberichte

25 Jahre "Kanzlerversprechen"

Abendveranstaltung

Kooperationsveranstaltung des Politischen Bildungsforums Sachsen-Anhalt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., des Landkreises Saalekreis und der InfraLeuna GmbH am 24. Mai 2016 in Leuna

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Veraltete Produktionsanlagen, wegbrechende Märkte und verheerende Umweltschäden: 1991 stand das mitteldeutsche Chemiedreieck unmittelbar vor dem Aus – und mit ihm mehr als 100.000 Arbeitsplätze in Leuna, Schkopau und Bitterfeld. In letzter Minute stoppte dies ein politisches Signal von Dr. Helmut Kohl, das in die Geschichte eingehen sollte. Am 24. Mai erinnerten die Konrad-Adenauer-Stiftung, der Landkreis Saalekreis und die InfraLeuna GmbH im cCe Kulturhaus Leuna an das Kanzlerversprechen vor 25 Jahren. Die Festveranstaltung mit prominenten Zeitzeugen und Akteuren des Strukturwandels, wie dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Wolfgang Böhmer oder dem ehemaligen Wirtschaftsexperten im Kanzleramt Dr. Johannes Ludewig, war Teil der Festwoche zum 100-jährigen Jubiläum des Chemieparks Leuna.

Es mag ein Glücksfall gewesen sein, dass die beruflichen und politischen Wurzeln von Einheitskanzler Helmut Kohl in der westdeutschen Chemie-Region um Ludwigshafen liegen und dass er im mitteldeutschen Chemiedreieck ein Standbein des wiedervereinigten Deutschlands gesehen hat. Und es waren die Schicksale der aufgebrachten Belegschaft, die ihn am 10. Mai 1991 zu einer Versammlung im Klubhaus der Buna-Werke in Schkopau führten. Seine Worte „Die Bundesregierung gibt heute die Garantie für den Erhalt des Chemiedreiecks“ leiteten den Wendepunkt in der Wirtschaftspolitik ein.

In seinem Grußwort hob Landrat Frank Bannert die Bedeutung des Kanzlerversprechens für die Region hervor – es lohne sich immer, für eine Sache eintreten. Gute Politiker haben Ideen und Visionen, etwas umzusetzen, und verfügen über Antennen für die Interessen der Menschen. Der Landrat betonte den Respekt für die Menschen der Region, die die chemische Industrie annehmen und sich damit identifizieren.

Dr. Johannes Ludewig war in der Epoche der friedlichen Revolution in der DDR und des Einheitsprozesses im Bundeskanzleramt tätig, ab 1991 als Leiter der Abteilung Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie mit Zuständigkeit für die Koordination der neuen Bundesländer. „Es war ein regelrechter Strukturbruch. Aber uns war bewusst, dass es zum Wiederaufbau einer Volkswirtschaft auch produzierendes Gewerbe braucht“, erinnerte er an die Situation in den frühen neunziger Jahren. Vor allem hob Ludewig die Leistung der Menschen in der Region hervor: Sie waren bereit, Einschnitte mitzumachen und die Entwicklung voranzutreiben.

Von großer Bedeutung war hierbei die Rede des Bundeskanzlers in Schkopau – das Ziel war eine lebensfähige Industrie in den neuen Ländern, vor allem in der Chemiebranche. Der Prozess musste aktiv gestaltet werden und der Schlüssel für den Wiederaufbau war der Leuna-Minol-Vertrag mit dem französischen Unternehmen Elf Aquitaine: Elf erhielt die Minol-Tankstellen und musste im Gegenzug die Raffinerie in Leuna bauen und die Schaffung von 2.500 Arbeitsplätzen garantieren. Den Großteil der Investitionssumme steuerte der Bundeshaushalt bei, doch trotz aller Kritik an den hohen Ausgaben bleibt für Ludewig das Resümee: „Es war eine gute Investition, es ruht Segen darauf.“

In der anschließenden Diskussion, moderiert vom Journalisten Gert Glowinski (Mitteldeutsche Zeitung) verwies auch Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Wolfgang Böhmer die Notwendigkeit der staatlichen Investitionen: „Wir mussten damals gegen einen gesättigten Markt wirtschaftliche Strukturen aufbauen“, denn „Bis 1994 war die Industrieproduktion in Ostdeutschland um 64 % eingebrochen.“ Zugleich hob auch Böhmer die Akzeptanz der chemischen Industrie hervor: Sie sei „in der Region wohl gelitten, das ist nicht überall so“.

Heute ist der Chemiepark Leuna der flächenmäßig größte in Deutschland - über 100 innovative Unternehmen sind hier angesiedelt. Der Erfolg sei aber „kein Selbstläufer“, wie InfraLeuna-Geschäftsführer Dr. Christof Günther betonte: „Wir arbeiten hart, es geht um den Wohlstand der Region“.

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