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Aufzeichnung
Die Belter Dialoge thematisieren jedes Jahr Zivilcourage und Widerstand während der DDR-Zeit. Darüber zu diskutieren, verlangt aber auch, sich mit den Deformationen der real-sozialistischen Wirklichkeitsvorstellung zu beschäftigen. Denn sie ragen bis in die Gegenwart.
Das Bildungssystem der DDR benachteiligte Schülerinnen und Schüler, die nicht in das System passten, genauso wie Christinnen und Christen durch Bildungsentzug. Arbeiterkinder und Kinder der SED-Genossen wurden hingegen bevorzugt. Unabhängig davon wurde auch die Wirklichkeitswahrnehmung durch ein ideologisches Programm verformt: den Wissenschaftlichen Atheismus. Ziel war die systematische Ersetzung der Religionen durch eine „wissenschaftliche Weltanschauung“. Nur naturwissenschaftliche Aussagen über die Welt sollten Gültigkeit haben, alle anderen Überzeugungen wurden bekämpft.
Dieser „wissenschaftliche Fanatismus“ begegnet einem auch heute, wie zum Beispiel in Richard Dawkins’ Buch „Der Gotteswahn“. Könnte auch er eine Wurzel gegenwärtiger Populismen und allgemeiner Intoleranzen sein? Der Vorwurf des Fundamentalismus trifft jedenfalls den Atheismus und seine Vertreter nicht weniger als die Religionen und ist auch heute noch in unserer Gesellschaft präsent.
Welche Folgen hat die weitgehend verlorengegangene Religiosität für uns heute? Haben wir noch einen Bezug zu metaphysischen Dingen wie dem platon‘schen Dreiklang des Wahren, Schönen und Guten?
Programm
16.00 Uhr Kritik am Wissenschaftlichen Atheismus
Univ.-Prof. Dr. Eberhard Tiefensee, vormals Universität Erfurt
17.25 Uhr Eindeutigkeit und Vieldeutigkeit in der Wissenschaft - Oder woran Wissenschaftler glauben
Prof. Dr. Volker Bank, TU Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik
19.00 Uhr Grußwort
Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig
19.10 Uhr Leerstelle Orientierung? Vom aufrechten Dialog über das Wahre, Gute und Schöne
Dr. Thomas Arnold, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen