Vom 15. bis 17. November 2024 unternahm das Politische Bildungsforum Sachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung mit 23 Teilnehmenden eine Seminarfahrt nach Berlin. Die Bildungsreise stand unter dem Titel „Zwischen Unrecht und Auflehnung – Eine Reise durch Berlins Geschichte des Widerstands“ und bot intensive Einblicke in die historische und politische Entwicklung der Hauptstadt, insbesondere in Bezug auf zivilen und politischen Widerstand. Am Donnerstagmorgen, den 15. November, startete die Gruppe mit dem Bus ab dem Bahnhof Neustadt. Während der Fahrt führten Irène Mahano, Referentin des Politischen Bildungsforums Sachsen, und Elena Liora Meis, die FSJlerin des Politischen Bildungsforums Sachsen, in die Thematik ein. Nach der Ankunft im Hotel und einem gemeinsamen Mittagessen, das Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch bot, begann das inhaltliche Programm.
Der erste Programmpunkt war der Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Nach einer individuellen Besichtigung des Mahnmals und der Ausstellung folgte eine Reflexionsrunde, in der die Teilnehmenden ihre Eindrücke schilderten. Im Anschluss ging es zum Deutschen Bundestag. Aufgrund der aktuellen politischen Lage konnte eine ursprünglich geplante Teilnahme an einer Plenarsitzung leider nicht stattfinden. Stattdessen erhielten die Teilnehmenden einen Vortrag von einem Mitarbeiter des Bundestags, der interessante Einblicke in den parlamentarischen Alltag des Hauses bot. Den Abschluss des Tages bildete ein Gespräch mit Dr. Markus Reichel MdB, im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestags. Er berichtete über die Herausforderungen und Perspektiven der aktuellen politischen Lage auf Landes- und Bundesebene. Die Teilnehmenden hatten hier die Möglichkeit zahlreiche Fragen zu stellen und in einen regen Austausch, mit Dr. Reichel sowie untereinander, zu treten.
Am zweiten Seminartag begann das Programm mit einer Führung durch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die sich den Ereignissen rund um den 20. Juli 1944 widmete. Die Dauerausstellung und die Rolle von Claus Schenk Graf von Stauffenberg stießen auf großes Interesse und die Teilnehmenden stellten bei dem geführten Gang durch die Gedenkstätte zahlreiche Fragen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im historischen Restaurant „Zur Gerichtslaube“ folgte eine Führung mit „Beyond and Beneath Tours“ unter dem Titel „Protest in der Hauptstadt – Berlin und die Geschichte des Widerstands“. Trotz des kühlen Wetters war die Begeisterung groß und die Teilnehmenden konnten viele neue Erkenntnisse zur Geschichte des Widerstands in Berlin mitnehmen.
Der dritte Seminartag begann mit dem Besuch der Berliner Unterwelten. Die Führung durch ehemalige Bunkeranlagen bot einen spannenden Einblick in die turbulente Geschichte Berlins während des Kalten Krieges. Die Fragen der Teilnehmenden zeigten, wie sehr sie das Thema fesselte. Am Nachmittag erwartete die Gruppe ein besonderes Highlight der Seminarfahrt: ein Vortrag von Burkhart Veigel, einem bekannten Fluchthelfer während der DDR-Zeit. Unter dem Titel „Wege durch die Mauer – Fluchthilfe und Stasi zwischen Ost und West“ schilderte Veigel eindrucksvoll seine Erlebnisse und stellte einige seiner spektakulären Fluchthilfeaktionen vor. Die lebendigen Erzählungen und historischen Dokumente machten den Vortrag zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Am letzten Seminartag stand ein Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen auf dem Programm. Ein Zeitzeuge führte die Gruppe durch das ehemalige Stasi-Gefängnis und schilderte seine persönlichen Erfahrungen. Die authentischen Berichte und der Rundgang durch die Haftanstalten hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Teilnehmenden.
Die Seminarfahrt nach Berlin war für alle Beteiligten eine bereichernde Erfahrung. Die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Widerstands, die Begegnung mit Zeitzeugen und die Diskussion aktueller politischer Herausforderungen verdeutlichten die Bedeutung von Zivilcourage und politischem Engagement. Eine Teilnehmerin betonte: „Die Fahrt hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, unsere Geschichte weiterzuerzählen, denn man sieht nur, was man weiß.“