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"SERBIEN UND LANDWIRTSCHAFTSREFORMEN"

XVI. wirtschaftspolitisches FORUM

Das XVI. Wirtschaftspolitische Forum zum Thema Landwirtschaft wurde in „Tanjug“ von der "Konrad-Adenauer-Stiftung" und der "Business Info Group“ organisiert.

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Der Staatssekretär der serbischen Regierung, Herr Golubovic, betonte zu Anfang, die Hauptaufgabe der Regierung sei es „Alles in Ordnung zu bringen“ bezüglich der Überwachung und Kontrolle des Agrarsystems. Dadurch wolle sie die Landwirtschaft auf den richtigen Weg bringen, um wieder zu erstarken und sich zu stabilisieren. Erst kürzlich hatte der Fund eines gefährlich erhöhten Aflatoxingehalts, in der zu kaufenden Milch, für Aufsehen gesorgt. Durch die interregionale Verbindungen, hatte die ganze Region mit dessen Folgen zu kämpfen. Dies sorgte für eine große Unsicherheit innerhalb der Bevölkerung und zeigte, dass Serbien Reformen in dem Sektor der Landwirtschaft dringend benötigte.

Laut dem Agrarökonomen und ehemaligen Landwirtschaftsminister, Goran Zivkov, entstand aufgrund der verspäteten Reaktion des Staates, ein Schaden in Höhe von mehreren 100 Mio. Euro.

"Nun wurden vom Landwirtschaftsministerium alle notwendigen Schritte eingeleitet, aber die Frage ist doch, warum dies nicht schon früher geschah?“, stellte Zivkov fest. Seiner Meinung nach, hätten schon im Herbst die nötigen Maßnahmen ergriffen werden können, da man schon zu diesem Zeitpunkt Kenntnis über Aflatoxin im Mais hatte. Dadurch hätte der Schaden wesentlich kleiner ausfallen können.

Dementgegen wiesen das Landwirtschaftsministerium, sowie das Institut für Agrarökonomie darauf hin, dass die Lebensmittel in Serbien ungefährlich seien. Verdächtige Produkte würden sofort vom Markt genommen werden. Drago Cvijanovic, Direktor des Instituts für Agrarökonomie, betonte derweil, Aflatoxin in Lebensmittel sei nicht seit gestern bekannt, sondern seit mehr als 30 Jahren. Seiner Meinung nach, wurden die Vorfälle zu sehr „politisiert“.

Er wies darauf hin, dass die Pflanzenschutz- und Veterinärkontrollen in Serbien immer ausgezeichnet gewesen waren. Die Kontrollen könnten mit jedem anderen Land in Europa und der Welt mithalten. Das Problem sieht er in der Produktionsteilung, da viele kleinere Betriebe die Produktion übernommen hatten, die jedoch unter keiner staatlichen Überwachung und Steuerung stehen. Abschließend könne man sagen, dass serbische Lebensmittel gut seien und solche Fälle immer passieren könnten.

Die Teilnehmer des Forums stellten fest, dass die Europäische Union eine Chance für die serbische Landwirtschaft ist, aber trotzdem sollte man der gemeinsamen, europäischen Agrarpolitik nicht blind folgen. Ein eigenes Modell und geeignete Lösungen müssen gefunden werden und diese müssen an örtliche Gegebenheiten angepasst werden. Vor allem Investitionen in die Verarbeitungskapazität sind nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, sowie Zusammenschlüsse und Ausbildung der Landwirte zu fördern. Des Weiteren sind Harmonisierung und Angleichung des Rechts, an die Rechtsvorschriften der Europäischen Union, unvermeidliche Bedingungen für die Mitgliedschaft.

Seit 2000 sei es Serbien nicht gelungen, die erhaltenen Mittel von Europa zur Verbesserung der Landwirtschaft, zu nutzen. Daraus resultieren große Probleme bei der bevorstehenden Marktöffnung. Außerdem sieht Golubovic weitere Herausforderungen im Hinblick auf die Entwicklung einer Agrarstrategie. Diese soll sich an den Grundsätzen der europäischen Strategie orientieren, sowie auf den Basisdaten des nationalen Labors und der Akkreditierung der landwirtschaftlichen Zahlungen gründen.

Auch die Landwirte in Serbien sollten sich auf einen intensiven Wettbewerb vorbereitet. Golubovic warnte, dass einige ehemalige Exportländer der EU nun auf Importe angewiesen seien. Er betonte, das erst kürzlich verabschiedete Gesetz zur Unterstützung der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung, welches man erstmals systematisch dem Agrarsektor zuordnen könne.

Laut Drago Cvijanovic sei es dringend notwendig, eine Strategie zur landwirtschaftlichen Entwicklung zu verabschieden. Diese soll helfen unterbrochener repro-Ketten wiederherzustellen und die komparativen Vorteile in bestimmten Regionen des Landes zu identifizieren.

Ohne landwirtschaftliche Spezialisierung, Organisation und Zusammenarbeit, gäbe es keine landwirtschaftliche Entwicklung.

Erfahrungen ausländischer Investoren und die Perspektive für ausländische Investitionen

Laut Vesko Perovic, Vertreter des niederländischen Unternehmens Heineken, hatte das Unternehmen bisher nur positive Erfahrungen in Serbien gemacht. Heineken habe weiterhin viele Lieferanten aus Serbien und exportiere nun sogar die Produktmarke "Amstel" nach Taiwan und andere regionale Märkte. Ihre Vision sei es, lokale Ressourcen zu nutzen und die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten zu pflegen. Dies wollen sie auch weiterhin tun.

Solche positiven Beispiele gibt es nicht viele in Serbien und sind eher die Ausnahme. Nur eine sehr kleine Anzahl von ausländischen Unternehmen entscheidet sich in die serbische Landwirtschaft zu investieren. Dies liegt vor allem an den zahlreichen administrativen, rechtlichen und infrastrukturelle Barrieren, sowie an dem mangelnden Fachpersonal. Eine der wenigen erfolgreichen ausländischen Investition wurde nicht genannt – die der Vereinigten Arabischen Emirate. Dieses Abkommen war kein Teil der Diskussion, obwohl die Medien es als einen der größten strategischen Fortschritte Serbiens gepriesen hatten.

Starken und schwachen Regionen

Die Regionalisierung sollte eine Gleichbehandlung aller Regionen erreichen - die Realität sieht jedoch anders aus. Die Region Vojvodina genießt immer einen Vorteil gegenüber den östlichen und südlichen Regionen. Ohne staatliche Hilfen ist es für diese Regionen sehr schwer einen Fortschritt zu erreichen und somit attraktiv für ausländische Investoren zu werden.

Abschließend wurde festgestellt, dass die Situation in der Landwirtschaft auch auf andere Bereiche übertragen werden kann (z.B. in der Industrie). Auch in diesen Branchen könnten und sollten viele Reformen verabschiedet werden.

Bei einem gemeinsamen Cocktail konnten die Teilnehmer und Referenten die Diskussion weiterführen.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird die angesprochenen Themen weiterhin verfolgen und sich bemühen, die wirtschaftlichen Reformen Serbiens zu unterstützen.

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Veranstaltungsort

Belgrad

XVI ekonomsko politicki Forum KAS BG

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