Die Veranstaltung wurde von Nils Wörmer, dem Leiter des RP SIPODI Ostafrika, eröffnet. Er betonte, dass die bevorstehende US-Wahl nicht nur für Europa, sondern auch für Afrika von großer Bedeutung sei. Die Entscheidung zwischen Kamala Harris und Donald Trump als nächsten Präsidenten könnte erhebliche Auswirkungen auf die Außenpolitik der Vereinigten Staaten haben. Die amerikanische Außenpolitik gegenüber Ostafrika war seit Jahrzehnten durch strategische Interessen, wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie Sicherheits- und humanitäre Entwicklungsziele geprägt. Die unterschiedlichen Ansätze unter einer potenziellen Trump-II-Administration oder einer Regierung unter Harris könnten dabei stark variieren.
Gregory Meyer, Projektmanager des RP SIPODI Ostafrika, moderierte die Podiumsdiskussion mit den Teilnehmern Raymond Mujuni, stellvertretender Direktor des African Institute for Investigative Journalism, Dr. Hassan Khannenje, Direktor des HORN International Institute for Strategic Studies und Adane Alemayehu Tadesse, Dozent des Fachbereichs Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Universität Addis Abeba. Die Diskussionsteilnehmer eröffneten mit kurzen Einleitungen, in denen sie hervorhoben, dass die verschiedenen Präsidentschaftskandidaten unterschiedliche Ansätze im Umgang mit der Konkurrenz auf dem afrikanischen Kontinent zwischen den USA, Russland und China verfolgen könnten. Je nachdem, wer die Wahl gewinnt, könnten die US-amerikanischen Bestrebung der Eindämmung Russlands und Chinas in Subsahara-Afrika nachlassen. Donald Trump würde bei seiner Wiederwahl seinen Fokus vermutlich auf den Konflikt in Gaza legen und weniger auf die Konflikte in afrikanischen Staaten einwirken. Darüber hinaus würde Afrika von den angekündigten Handelsbeschränkungen unter Trump betroffen sein und voraussichtlich könnten die Investitionen auf dem Kontinent verringert werden. Eine weitere indirekte Auswirkung könnte darin bestehen, dass die politische Ausrichtung gegenüber Europa auch Konsequenzen für Afrika mit sich bringt. Unter einer Trump-Administration könnte die Zusammenarbeit innerhalb der NATO verringert werden, was Europa unter Druck setzen würde und dessen Fähigkeit, sich in Afrika zu engagieren, zusätzlich einschränken könnte. Die Trump-Administration würde voraussichtlich stärker auf bilaterale wirtschaftliche Engagements setzen, während die Harris-Administration ihren Fokus auf humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit legen würde. Allerdings herrschte unter den Experten Uneinigkeit darüber, ob die US-amerikanische Außenpolitik gegenüber Afrika je nach Wahlausgang tatsächlich eine unterschiedliche Richtung einschlagen würde. Einige Redner vertraten die Ansicht, dass nur unter Trump die Unterstützungsmaßnahmen für Afrika nachlassen würden, während Harris den Kurs der Biden-Harris-Administration fortsetzen würde. Andere hingegen waren der Auffassung, dass ein Rückgang des US-amerikanischen Engagements auf dem afrikanischen Kontinent in beiden Präsidentschaften wahrscheinlich sei.
Nach den kurzen Beiträgen der drei Vortragenden folgten zwei Diskussionsrunden mit den restlichen Teilnehmern der Veranstaltung. Im Anschluss lud Nils Wörmer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, beim anschließenden Abendessen die Gespräche fortzuführen.
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