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Green Goal Programm in Doha ausgezeichnet

von Christina Teichmann

Internationale Anerkennung für KAS-Umweltprojekt

Das Green Goal Programm der WM-Stadt Kapstadt wurde mit dem renommierten „Sport & Environment Award“ ausgezeichnet. Dies geschah anlässlich der 9. IOC Weltkonferenz zum Thema Sport und Umwelt, die unter dem Titel „Playing for a Greener Future“ vom 30. April bis 1. Mai in Doha, Katar, stattfand.

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In Anwesenheit von IOK-Präsident Jacques Rogge, dem Generalsekretär des katarischen Nationalen Olymischen Komittees, Sheikh Saoud bin Abdulrahman Al-Thani sowie dem ungarischen Präsidenten Pal Schmitt, nahm Lorraine Gerrans, Green Goal Managerin der Stadt Kapstadt, den begehrten Preis vom IOK-Vizepräsidenten Thomas Bach entgegen. Das Regionalprogramm Golf-Staaten der KAS war bei der Konferenz ebenfalls vertreten. Gerade mit Blick auf die 2022 in Katar stattfindende FIFA Fussballweltmeisterschaft ist das Thema schon heute für das Regionalprogramm relevant und wird an Bedeutung noch zunehmen.

Der Umweltpreis, der 2009 vom Internationalen Olympischen Komitee ins Leben gerufen wurde, zeichnet innovative Projekte aus, denen es in beispielhafter Weise gelungen ist, Sport als Motor für nachhaltige Entwicklung zu nutzen.

Die Vertreterin Kapstadts, Lorraine Gerrans, die an diesem Abend den Preis entgegennimmt, teilt die Bühne mit vier anderen stolzen Gewinnern aus Südamerika, Europa, Asien und Ozeanien. Die Konkurrenz im Vorfeld war groß. Unter insgesamt 43 Umweltinitiativen aus 34 Ländern, verteilt auf 5 Kontinente, hatten die Mitglieder der Jury zu entscheiden. Nur von IOC Mitgliedsverbänden nominierte Projekte konnten an der Ausschreibung teilnehmen. Das von Kapstadt eigens für die Fußballweltmeisterschaft 2010 entwickelte Green Goal Programm wurde von der FIFA vorgeschlagen. Ein Zeichen dafür, wie ernst man das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz inzwischen auch von Seiten FIFA’s nimmt.

Der „Sport & Environment Award“, den die Stadt Kapstadt für ihr ambitioniertes Umweltkonzept an diesem Abend erhält , ist nicht nur für die Stadt selbst, Südafrika und den afrikanischen Kontinent insgesamt ein Grund zur Freude, sondern auch für das Länderbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), das dieses Projekt von Beginn an begleitet und unterstützt hat.

Green Goal –ein Umweltkonzept aus Deutschland macht Schule

Angelehnt an die positiven Erfahrungen, die 2006 während der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland mit dem vom Öko-Institut entwickelten Umweltkonzept „Green Goal“ gemacht wurden, initiiert das Südafrika-Büro der KAS im Jahr 2007 eine gleichnamige Workshopreihe.

Ziel der Workshopreihe ist es, die negativen Umweltauswirkungen dieses Sport-Großereignisses, das im Jahr 2010 erstmalig auf afrikanischem Boden stattfindet, zu minimieren und gleichzeitig Projekte auf den Weg zu bringen, die auch nach dem Schlusspfiff nachhaltige Entwicklungsimpulse für das Land hinterlassen.

Die Workshops, die die KAS in Kooperation mit der lokalen Umweltorganisation Sustainable Energy Africa (SEA) für die Stadt Kapstadt und die Westkap-Provinzregierung von 2007-2009 durchführt , widmen sich zentralen Themen wie Transport & Mobilität, Energie & Klimawandel, Wasser- und Abfallmanagement, Landschaftsbau & Artenvielfalt, ökologische Bauweise & Stadtplanung, Tourismus, Green Goal Kommunikation sowie Monitoring & Evaluation.

Die Teilnehmer rekrutieren sich aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Interessengruppen. Zu den Workshops werden nicht nur Beauftragte der Stadt und der Provinz eingeladen, sondern auch des Lokalen Organisationskomitees (LOK), des südafrikanischen Umweltministeriums, des Öko-Instituts sowie Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Think Tanks und Zivilgesellschaft. Die interdisziplinäre und bunte Zusammensetzung der Veranstaltungen setzt kreative Energien frei, die in konkrete Projektideen umgesetzt werden.

Die Green Goal Workshop-Serie ist von der KAS als Pilotprojekt konzipiert. Ganz bewusst ist das Projekt in der Westkap Provinz verortet, die als einzige Provinz mit Kapstadt eine Metropole hat, die nicht vom African National Congress (ANC) regiert wird. Das Projekt soll den Beweis erbringen, dass es möglich ist, eine enge, von Sachlichkeit geprägte Kooperation zwischen zwei unterschiedlichen Regierungsebenen, noch dazu mit politisch unterschiedlichem Vorzeichen, aufzubauen, zu entwickeln und zu beiderseitigem Vorteil zu nutzen.

Aktionsplan für eine umweltfreundliche Austragung der WM2010

Das Produkt der ersten Workshoprunde (2007-2008) ist ein Aktionsplan, der insgesamt 41 konrete Umweltprojekte mit messbaren Zielvorgaben beinhaltet.

Mit dem Launch des „Host City Cape Town Green Goal Action Plan“ im Oktober 2008 findet erstmals ein gemeinsamer öffentlicher Auftritt von Kapstadts Buergermeisterin Helen Zille (Democratic Alliance) und Lynne Brown, Premierministerin der vom ANC regierten Westkap-Provinz statt. Der kollegiale Umgang der unterschiedlichen politischen Lagern angehörenden Politikerinnen lässt keinen Zweifel: Hier geht es um die Sache, nicht um Parteipolitik. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen und eine Vertrauensbasis aufzubauen, war ein wesentlicher Beitrag der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Aus einer zweiten Workshoprunde (2008-2009), die den Entwicklungsstand der 41 Projekte überwacht und steuert, geht ein zweiter Bericht hervor. Der „Green Goal Progress Report“ wird 2009 unter Schirmherrschaft von Helen Zille, inzwischen Premierministerin der Westkap Provinz und Kapstadts Buergermeister Dan Plato der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der „Green Goal Legacy Report“, der dritte und damit letzte Bericht im Rahmen dieses KAS Projekts, der im Juli 2011 veröffentlicht wird, stellt die Ergebnisse des Green Goal Programms anhand des während der WM gesammelten Datenmaterials vor. Der Legacy Report informiert über Chancen und Risiken, die mit der Austragung einer solchen Großveranstaltung verbunden sind und ist aus diesem Grund vor allem für zukünftige Austragungsorte von Interesse.

Ohne politischen Willen geht es nicht.

Das Erfolgsrezept des Green Goal Programms der WM-Stadt Kapstadt lässt sich mit drei Begriffen erklären:

Expertise, Partizipation und Kommunikation.

Während die Stadt Kapstadt mit zahlreichen Wettbewerben und Aktionen die Bevölkerung auf das Green Goal Programm einstimmte und dadurch zu einer Verhaltensänderung, insbesondere im Umgang mit wertvollen Ressourcen wie Energie und Wasser, beitrug, liegt es wohl vor allem am stetigen Austausch mit den Medien, dass das Green Goal Programm weit über die Grenzen der Provinz hinaus Beachtung fand.

Medienwirksame Veranstaltungen, wie beispielsweise der Launch des Host City Cape Town Green Goal Action Plans, des Green Goal Progress Reports und des 2010 Sustainability Awards im Jahr 2009 unter der Schirmherrschaft von Danny Jordaan, Vorsitzendem des FIFA LOKs und nicht zuletzt der im Juli 2011 geplante Launch des Green Goal Legacy Reports, tragen dazu bei, das Green Goal Programm zu einem Begriff zu machen, mit dem viele Südafrikaner heute etwas anfangen können.

Eines haben alle Beteiligten bei diesem Pilotprojekt gelernt: Ohne politischen Willen geht es nicht. Politischer Wille muss jedoch nicht zwangsläufig am Anfang von erfolgreichen Projekten stehen, sondern kann und muss sich projektbegleitend entwickeln.

Die Verleihung des Umweltpreises durch das Internationale Olympische Komitee ist deshalb auch aus politischer Sicht als ein Meilenstein für das Green Goal Konzept zu werten. Der Preis macht deutlich, dass Umwelt- und Klimaschutz einen festen Platz in der Welt des Sports haben und längst keine Randthemen mehr sind.

Die Gewinner:

  • Ozeanien: Marshall Islands National Olympic Committee, vertreten durch Terry Sasser, Generalsekretär des Olympischen Komitees der Marshallinseln

  • Afrika: Host City Cape Town, 2010 FIFA World Cup™, vertreten durch Lorraine Gerrans, Abteilungsleiterin Umwelt und Kulturerbe, Kaptstadt (Südafrika)

  • Amerika: Host City Medellin IX Juegos Sudamericanos 2010, vertreten durch Clemencia Anaya Maya, Olympischer Beirat, Medellin (Kolumbien)

  • Asien: Schwimmverband Japan, vertreten durch Kazuo Sano, Präsident des Schwimmverbands Japan

  • Europa: Olympisches Komitee und Sportverband Dänemark, vertreten durch Niels Nygaard, Präsident des Olympischen Komitees und Sportverbands Dänemark

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Moritz Sprenker

Moritz Sprenker

Referent für Digitalisierung und Qualifizierung Ausland

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