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Nach einleitenden Begrüßungsworten von Tilmann Feltes, KAS, stellte Dr Theuns Eloff sein im Februar auf Afrikaans veröffentlichtes Buch „Wat nou, Suid-Afrika?“ („Was nun, Südafrika?“) vor. Die englische Übersetzung erscheint im März 2017 unter dem Titel „Turning Point“.
Dr Eloff begann seinen Vortrag mit Lobesworten für Dr. Holger Dix, Landesbüroleiter der KAS Südafrika, der nach viereinhalb Jahren Südafrika am folgenden Tag verließ. Danach widmete sich Dr Eloff seinem Buch. Die Idee hinter „Wat nou, Suid-Afrika?“ sei es, mit Blick auf die Zukunft eine Bilanz Südafrikas zu ziehen. Drei Fragen standen im Vordergrund: Wo steht das Land? Was ist falsch gelaufen? Und was sind die Wendepunkte, Südafrika bevorstehen?
Auf der positiven Seite der Bilanz stünden die Verfassung, der nationale Entwicklungsplan, der erfolgreiche Übergang von Apartheid zur Demokratie, die Steuerpolitik, die „widerstandsfähige“ Wirtschaft, der informelle Sektor, das Mehrparteiensystem, die Zivilgesellschaft, sowie wirtschaftliche Erfolge und die Reduktion der Armut. Auf der Negativseite fände man politische Instabilität, die Rivalitäten innerhalb des ANC, Korruption, langsames Wachstum, die zunehmende beunruhigende Kritik an Transition und Verfassung, die mangelnde Instandhaltung von Infrastruktur, die hohe Kriminalität, die versagenden Bildungs- und Gesundheitssysteme, die Mängel in Strom und Wasserversorgung sowie im öffentlichen Verkehr, die „Kultur der Abhängigkeit“ und die Spannungen zwischen Teilen der schwarzen und der weißen Bevölkerung.
Was ist seit Ende der Apartheid falsch gelaufen? Laut Dr Eloff wären die Herausforderungen 1994 unterschätzt worden, der ANC sei daran gescheitert, sich von einer Befreiungsbewegung in eine politische Partei umzuwandeln, der Einfluss kommunistischer Ideologie sei zu stark auf die Regierung, gute Pläne würden nicht in die Tat umgesetzt, Ex-Präsident Mbeki hätte Minderheiten entfremdet, zu viele fähige Beamte hätten daher den öffentlichen Dienst verlassen, Black Economic Empowerment sei falsch gelaufen und unter Jacob Zuma sei eine Kultur der Korruption und der Vetternwirtschaft in die Regierung eingezogen.
Dr Eloff schlägt zehn Lösungen vor, um Südafrika an diesem „turning point“ in die richtige Richtung zu lenken. Das Land solle seine Wurzeln und Werte wiederentdecken; es brauche eine neue politische Führung; die Macht des Präsidenten solle reduziert werden; die Zivilgesellschaft müsse die Regierung zur Verantwortung ziehen; Unternehmen müssten in die Entwicklung des Land miteinbezogen werden; Armut sei zu bekämpfen; man solle einen Weg finden, mit der neuen radikalen Jugendbewegung umzugehen; Beziehungen zwischen schwarzen und weißen Teilen der Bevölkerung seien im Alltagsleben zu verbessern; Korruption müsse bekämpft werden; und die beste Idee für den nächsten Präsident sei eine Regierung der nationalen Einheit. Abschließend sagte der optimistische Professor Eloff, Südafrika stünde kurz vor seinem Tiefpunkt, ab dem es wieder bergauf gehen würde.
Im Anschluss wurde Dr. Dix feierlich verabschiedet. Nach seiner eigenen Abschiedsrede, in der er zahlreichen Weggefährten dankte, unterstrich die Geschäftsführerin des South African Institute for International Affairs (SAIIA), Elizabeth Sidiropoulos, die langjährige, erfolgreiche und vertrauensvolle Partnerschaft mit der KAS und Dr. Dix, dem sie alles Gute für die Zukunft wünschte.