Veranstaltungsberichte
Am 3. Oktober 2017 fand bereits zum
11. Mal die Dullah Omar Gedächtnisvorlesung
an der University of the Western
Cape (UWC) statt, die jährlich vom Dullah
Omar Institute organisiert wird und
in diesem Jahr in Kooperation mit der
Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ausgerichtet
wurde.
Gastrednerin in diesem Jahr war Dame
Graca Machel, Witwe von Nelson Mandela
und ehemalige First Lady von Mozambique,
die sich vor allem als Menschenrechtsaktivistin
einen Namen gemacht hat.
Das Dullah Omar Institute, benannt nach
dem ersten Direktor des an der UWC ansässigen
Community Law Centres und späteren
Justizministers im Kabinett Präsident Mandelas,
will mit dieser Vorlesungsreihe nicht
nur der Person Dullah Omars gedenken,
sondern vor allem Themen aufgreifen, die
Südafrika’s jungen Rechtsstaat betreffen.
Zu Beginn ihrer Rede, die sich dem Thema
Gewalt gegen Frauen und Kinder in Südafrika
widmete, ging Frau Machel auf die Freedom
Charter ein, die bereits 1955 vom ANC
verabschiedet wurde. Die Freedom Charter,
so Frau Machel, forderte schon damals die
gleichen Rechte für alle in Südafrika lebenden
Menschen, unabhängig von Rasse, Geschlecht
oder Religion. Dies sei auch heute
noch ein fundamentales Prinzip, das zwar
durch die 1996 verabschiedete südafrikanische
Verfassung bestätigt und geschützt
sei, dennoch im Alltag vieler Südafrikaner
nur unzureichend die Realität widerspiegele.
Frau Machel bezog sich dabei auf aktuelle
Statistiken, die das erschreckende Ausmaß
von Gewalt gegen Kinder und Frauen, aber
auch gegen ältere Menschen und Ausländern
in Südafrika deutlich machen.
Machel forderte die Zuhörer auf, die Beziehung
zwischen Mann und Frau neu zu überdenken.
Sie widersprach der weit verbreiteten
Meinung, dass es allein die Aufgabe von
staatlichen Institutionen und der Gesetzgebung
sei, der Gewalt gegen Frauen und Kinder
entgegenzuwirken. Es sei vielmehr die
Aufgabe der Gesellschaft, also jedes Einzelnen,
so Graca Machel, das eigene Verhalten
zu überdenken, den Dialog zu suchen und
für eine gewaltfreie Familie, Nachbarschaft
und Gesellschaft einzutreten.
Die mit mehr als 250 Teilnehmern gut besuchte
Veranstaltung wurde durch einen
Schülerchor der Pinelands High School begleitet.
Die Zuschauer waren sichtlich angetan
von der musikalisch anspruchsvollen
Darbietung. Im Anschluss an den Vortrag
hatte das Publikum, darunter auch viele
Studenten, Gelegenheit Fragen zu stellen.