Veranstaltungsberichte
Es sollte eine feierliche Präsentation des “Green Goal Action Plan” werden – und es wurde ebenso eine Sternstunde der südafrikanischen Demokratie: Als sich die Ministerin des Western Cape, Lynne Brown vom African National Congress, und Kapstadts Bürgermeisterin Helen Zille von der Democratic Alliance kurz vor der von der KAS organisierten Feierstunde am 17. Oktober mit einer Umarmung begrüßten, war auch dem letzten Zweifler klar: Hier ging es um mehr als parteipolitisches Ansehen. „Unsere Umwelt kennt keine Grenzen. Weder nationale noch parteipolitische“, versicherte Zille – und sorgte damit für einige verblüffte Gesichter im Publikum. Viel zu oft sind in dem Land am Kap Projekte an der mangelnden Zusammenarbeit zwischen lokaler und Provinzebene gescheitert. Nicht so jedoch der „Green Goal Action Plan”, den die Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit der Stadt Kapstadt und der Westkap Provinzregierung entwickelt hat – und den nun beide Regierungsebenen unabhängig ihrer unterschiedlichen parteipolitischen Zugehörigkeit gemeinsam umsetzen wollen. In einem vom ANC dominierten Land ist die Stadt Kapstadt die einzige von der Opposition regierte Metropole. Umso wertvoller der Action Plan, an dem beide Seiten mitgewirkt haben.
Zu der offiziellen Präsentation des Leitfadens für eine umweltverträgliche Fußballweltmeisterschaft 2010 kamen am 17. Oktober rund 150 Gäste in das Vineyard Hotel in Kapstadt. KAS-Auslandsmitarbeiter Dr. Werner Böhler begrüßte die Besucher, nachdem ein Vuvuzela-Orchester ausgelassene Stadion-Stimmung in den Saal gebracht hatte. „Die ersten Vuvuzelas waren Kudu-Hörner, mit denen die Bewohner afrikanischer Dörfer zu Versammlungen gerufen wurden, um wichtige Mitteilungen zu verkünden. Heute haben wir mit dem “Green Goal Action Plan” eine solch wichtige Mitteilung zu machen”, so Dr. Böhler.
Der Action Plan ist das Ergebnis einer Workshopreihe, die die KAS in Partnerschaft mit der Stadt Kapstadt, der Westkap-Provinzregierung, sowie der Umweltorganisation Sustainable Energy Africa durchgeführt hat.
Nach dem Vorbild von "Green Goal" in Deutschland, einem vom Öko-Institut entwickelten Umweltkonzept, erarbeiteten die Südafrikaner gemeinsam mit der KAS den auf die speziellen Bedürfnisse ihres Landes zugeschnittenen Action Plan. In fünf Workshops legten die Beteiligten neun Oberziele für das kommende Mega-Event fest: Von der Reduzierung des CO2-Ausstoßes über Abfallvermeidung, verantwortungsvollen Tourismus und die Erhaltung der Artenvielfalt.
In dem jetzt vorgelegten Action Plan, der 41 ehrgeizige Projekte beinhaltet, ist an alle umweltpolitischen Aspekte der Weltmeisterschaft gedacht. Kapstadt ist damit die erste Host City, die einen solchen Umweltplan für das Großereignis im Jahr 2010 verabschiedet hat. Für die herausragende Arbeit und die finanzielle Unterstützung der Stiftung gab es daher Lob von beiden Regierungsebenen: Ministerin Lynne Brown zeigte sich im Namen des Western Capes ebenso beeindruckt wie Bürgermeisterin Helen Zille. Die KAS Südafrika wird auch nach dem erfolgreichen Start weiter am Ball bleiben: Im kommenden Jahr sind weitere Aktivitäten zum Thema Green Goal geplant.
Bereits in dieser Woche hat die Deutsche Botschaft in Pretoria in Abstimmung mit der Adenauer-Stiftung ein Schreiben an das BMZ geschickt mit der Bitte zu prüfen, ob für die Greening-Maßnahme im kommenden Jahr zusätzliche Mittel bereit gestellt werden können. Es soll außerdem erörtert werden, wie der Green Goal Action Plan des Western Cape auf weitere Provinzen ausgeweitet und gegebenenfalls auch auf die nationale Ebene übertragen werden kann. Um dies zu verwirklichen, werden Botschaft und KAS in der kommenden Woche ebenfalls eine Note an den südafrikanischen Umweltminister, Marthinus van Schalkwyk, schicken. Gemeinsam mit der nationalen Ebene soll nun das weitere Vorgehen besprochen werden.
Klicken Sie auf das PDF-Symbol oben, um sich den Green Goal Action Plan anzusehen.