Fachkonferenz
Details
Am 19. August erinnert Afghanistan an den Anglo-Afghanischen Vertrag von 1919, der Afghanistan unter König Amanullah Khan die volle Souveränität und Unabhängigkeit von Großbritannien brachte. Trotz der deutlich längeren Zeit der Unabhängigkeit als seine Nachbarn Indien und Pakistan, die erst 1947 aus Britisch-Indien entstanden sind, befindet sich Afghanistan in zahlreichen politischen, militärischen und finanziellen Abhängigkeitsverhältnissen sowie an der Schnittstelle regionaler Interessenskonflikte. Nach über vierzig Jahren gewaltsamer Konflikte, ausländischer Besatzung und fast zwanzigjähriger NATO-Mission befindet sich Afghanistan erneut an einem möglichen Scheidepunkt. Seit Januar 2019 verhandeln die USA mit den Taliban einen US-Truppenabzug und die politische Reintegration der Taliban-Bewegung. Ein Friedensabkommen, das letztendlich auch von der afghanischen Regierung unterzeichnet werden muss, würde die verfassungsmäßige Ordnung, das internationale Engagement in Afghanistan sowie die regionale Sicherheitsarchitektur neu zur Verhandlung stellen.
Anlässlich dieses besonderen Jahrestages sowie inmitten von Friedensgesprächen und anstehenden Präsidentschaftswahlen hat die Afghanistan-Konferenz Wissenschaftler, Forscher und Praktiker aus Afghanistan, Europa, Nordamerika, Südasien, China und Australien eingeladen, um über Afghanistans Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu debattieren.
An der zweitägigen Konferenz nahmen 60 afghanische und internationale Afghanistan-Forscher aus allen Fachrichtungen teil. Die Konferenz trug dazu bei, den aktuellen Forschungsstand von lokalen, regionalen und internationalen Afghanistan-Forschern zusammenzutragen und Afghanistan-Experten aus der ganzen Welt zu miteinander vernetzen. Die Veranstaltung in Kabul erinnerte zudem an Afghanistans Erbe als Zentrum von Kultur und Wissenschaft und setzt ein Hoffnungszeichen, Afghanistan als Ort für freie Forschung, Wissenschaft und Debatten aufrechtzuerhalten.