Veranstaltungsberichte
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und ihr Partner JUMUIYA YA WALIMU WA QURAN TANZANIA (JUWAQUTA) hatten zu einem Dialog muslimischer Geistlicher eingeladen. Im Zentrum der Veranstaltung am 06. Dezember stand die Frage nach der Rolle und dem Einfluss der Koranschul-Lehrer bezüglich Friedensbildung, Toleranz und Stabilität in Tansania und der gesamten Region. Hintergrund des Treffens waren religiöse Spannungen im Land, in Zuge deren zahlreiche Kirchen in Dar es Salaam und anderen Städten Tansanias angezündet worden waren. Wegen der Ausschreitungen und damit einhergehenden Plünderungen, musste im Marktviertel Dar es Salaams das Militär eingreifen. Einige radikale Imame hatten zu Protesten aufgerufen, weil einige Tage zuvor ein religiöses Oberhaupt und Mitglied der seit 2010 als gesetzwidrig eingestuften Organisation Uamsho verhaftet worden war.
Religiöser Radikalismus und Extremismus können zu Gewalt führen. Angesichts von Armut, Arbeitslosigkeit, schlechten Bildungschancen und einer dadurch schwindenden Moral ist es allerdings verständlich, dass die Bevölkerung sich auf alte Strukturen rückbesinnt. So findet besonders eine Rückkehr zum aktiven Leben einer Religion statt, denn hier werden Trost und Halt geboten. Besonders radikale Gruppen gewinnen so an Zulauf.
Um das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen, aber auch das innerhalb der religiösen Gemeinschaften wieder in positivere Bahnen zu lenken und so den Frieden und die Stabilität nicht weiter zu gefährden, muss vermehrt ein Dialog stattfinden. Ziel der Veranstaltung von KAS und JUWAQUTA war es, eine Strategie zur Handhabung der aktuellen Probleme zu entwickeln und Lösungswege aus der gegenwärtigen Krise zu identifizieren.
Folgende Punkte wurden herausgestellt. (1) Armut könne zu sozialen Auseinandersetzungen führen und müsse daher aktiv bekämpft werden. (2) Auch die Situation der Koranschul-Lehrer müsse dabei berücksichtigt werden und JUWAQUTA solle mit Unterstützung von KAS Strategien entwickeln, um ein geregeltes Einkommen für sie zu sichern. (3) Religiöse Führer müssten sich einschalten, wenn falsch gehandelt werde, auch oder gerade wenn dies von Seiten der Regierung passiere. Weiter müssten sie (4) dafür sorgen, dass Moslems zu den wahren Lehren des Islam zurückfänden. Hierbei müsse auch JUWAQUTA eine führende Rolle übernehmen. (5) Koranschul-Lehrer sollten mit gutem Beispiel vorangehen und innerhalb der Gemeinschaft einen disziplinierten und angemessenen Lebensstil pflegen.