Diskussion
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Soft Power - die Macht eines Landes, die sich aus der Fähigkeit ableitet, ein bestimmtes Bild von sich selbst anzuziehen oder zu beeinflussen - ist eine politische Währung, die allen Arten von Staaten zur Verfügung steht, auch kleinen und mittleren Mächten. Dennoch ist es offensichtlich die Soft Power der Großmächte, die im internationalen System am meisten zählt.
Angesichts der sich weltweit verschärfenden Systemkonkurrenz zwischen "dem Westen" und China und seinem wichtigsten Partner Russland, der zunehmenden Verschiebung globaler und regionaler Ordnungen und der schleichenden Entflechtung entscheidender Elemente im Netz der Globalisierung wird die Soft Power der großen internationalen Akteure zu einem noch faszinierenderen und wichtigeren Thema.
In Südostasien sind die Chinesen die geografisch und historisch wohl größte Soft Power. Auf der Grundlage jahrhundertealter kultureller Einflüsse, großer chinesischer Migrantengesellschaften und eines gewaltigen wirtschaftlichen Einflusses auf die Region verfügt China über beachtliche Soft-Power-Ressourcen, die allerdings mit den Soft-Power-Potenzialen Amerikas und Europas, aber auch Japans und, wenn auch in weit geringerem Maße, Indiens konkurrieren.
In den letzten Jahren hat die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ihre Bemühungen um den Ausbau der chinesischen Soft Power verstärkt, um Chinas politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Ziele sowohl auf globaler als auch auf regionaler Ebene voranzutreiben. Zwar könnte man argumentieren, dass "Soft Power" schon immer ein fester Bestandteil von Chinas Selbstverständnis als "Reich der Mitte" - dem zivilisatorischen Zentrum der Welt - war, doch unter der Regierung von Präsident Xi Jinping hat China seine Soft-Power-Politik deutlich verstärkt und ein massives Programm zur Projektion der Soft Power des Landes nach außen aufgelegt.
Zu den Instrumenten von Chinas Soft Power als operativem außenpolitischem Instrument, die in den letzten zehn Jahren zur Gestaltung von Wahrnehmungen und Narrativen gediehen sind, gehören die Konfuzius-Institute, zwischenmenschliche Beziehungen, wobei der Tourismus die größte wirtschaftliche Bedeutung hat, konzertierte Medienkampagnen, hochrangige öffentliche Diplomatie und verschiedene Formen des Engagements in regionalen und globalen Governance-Regimen und Organisationen. Die Belt and Road-Initiative ist zwar in erster Linie eine Angelegenheit der harten chinesischen Wirtschaftsmacht, weist aber auch Dimensionen der Soft-Power-Politik auf, insbesondere wenn sie durch die Globale Entwicklungsinitiative (GDI) verstärkt wird, Chinas jüngste Soft-Power-Projektion, die darauf abzielt, sich als Verfechter einer multipolaren Global Governance zu präsentieren, in der kleinere Entwicklungsländer eine stärkere Stimme erhalten. Obwohl die GDI immer noch eher ein Bestreben nach globalen Verpflichtungen für die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) als ein Konzept ist - es fehlt noch immer ein Zeitplan für die Umsetzung, allgemeine Finanzpläne, Klarheit über Schwerpunktländer oder -regionen oder sogar sektorale Themen - haben seit dem offiziellen Start im September letzten Jahres bereits mehr als 100 Länder ihre Unterstützung für die Initiative bekundet, was an sich schon eine Manifestation der chinesischen Soft Power ist.
Vor diesem Hintergrund veranstalten das Deutsch-Südostasiatische Kompetenzzentrum für Public Policy und Good Governance an der Juristischen Fakultät der Thammasat Universität (CPG), die Asian Governance Foundation (AGF) und das Thailand-Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ein Seminar zu Chinas Soft Power in Südostasien, um eine aktuelle Studie der KAS Thailand zu diesem Thema vorzustellen und zu diskutieren. Eine ausführliche Einführung in die Soft-Power-Studie der KAS dient als Grundlage für eine Experten-Podiumsdiskussion über Chinas Soft-Power-Projektionen, die ihnen zugrunde liegenden strategischen Absichten, ihre Aussichten und die Reaktionen der verschiedenen regional relevanten Akteure. An die Podiumsdiskussion schließt sich ein offenes Forum an, in dem die Zuhörer das Thema unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen und Aussichten für Thailand gemeinsam diskutieren können.
Programm
13:30-14:00 Uhr: Anmeldung
14:00-14:15 pm: Begrüßungs- und Einführendsrede
Henning Glaser, Director, German-Southeast Asian Center of Excellence for Public Policy and Good Governance (CPG), Faculty of Law, Thammasat University
Dr. Céline-Agathe Caro, Director, Office of the Konrad Adenauer Foundation (KAS) in Thailand
14:15-16:15 pm: Präsentation der Studie "The Smiling Dragon – China’s Soft Power in Southeast Asia" & Podiumsdiskussion
Panelists:
Dr. Céline-Agathe Caro, Konrad Adenauer Foundation (KAS), Thailand Office
Prof. Dr. Kitti Prasirtsuk, Faculty of Political Science, Thammasat University
Assist. Prof. Dr. Kornphanat Tungkeunkunt, Faculty of Liberal Arts, Thammasat University
Assist. Prof. Dr. Peera Charoenvattananukul, Faculty of Political Science, Thammasat University
Moderator:
Dr. Duc Quang Ly, Project Manager, German-Southeast Asian Center of Excellence for Public Policy and Good Governance (CPG), Faculty of Law, Thammasat University