Eindeutiger konnte die Botschaft am 20. Februar 1990 – kurz vor den ersten freien Wahlen in der ehemaligen DDR – nicht sein: Oben auf den Erfurter Domstufen ein strahlender Bundeskanzler Helmut Kohl, der die Soziale Marktwirtschaft und die Einheit der Nation beschwor. Die Kulisse: ein Fahnenmeer von Schwarz-Rot-Gold, über 100.000 Menschen, Jubelrufe „Helmut! Helmut!“ und „Deutschland, einig Vaterland“. Die Menschen auf dem Domplatz spürten, dass sie in Helmut Kohl einen Verbündeten hatten, für den die Wiedervereinigung Deutschlands kein bloßes Lippenbekenntnis, sondern ein Herzensanliegen war.
Mit Heimatverbundenheit blickte Helmut Kohl schon früh auf die gesamte Bundesrepublik. Wertschätzung für regionale Identität, für Brauchtum und Heimatverbundenheit sind für sein Denken und Fühlen prägend. Und genau diese Haltung war die Voraussetzung dafür, dass die Deutsche Einheit tatsächlich kam – aus einem jahrzehntelangen Traum wurde nun endlich Wirklichkeit. Der Mut der Ostdeutschen war es, der die Mauer zum Einsturz brachte. Und Helmut Kohl war es, der diesem Mut eine politische Perspektive gab. Während andere zauderten und haderten, packte er an und handelte.
Bis heute sprechen viele Zeitzeugen, denen ich im Rahmen meiner politischen Bildungsarbeit in Thüringen begegnet bin, begeistert bis überschwänglich von ihren damaligen Gefühlen und Begegnungen mit Helmut Kohl.
Mit dieser Publikation wollen wir 13 Persönlichkeiten, die nach 1990 auch zu mutigen Demokratiegestalterinnen und Demokratiegestaltern in der Thüringer Politik, Gesellschaft und Medien wurden, zu Wort kommen lassen. Sie richten ihren ganz persönlichen Blick auf Helmut Kohl, seine Leistungen und besondere Persönlichkeit.
Helmut Kohl – 1990 – leidenschaftlicher Patriot und Europäer in Erfurt
Mitschnitt der Veranstaltung am 13. Juni 2022 in Erfurt zu Ehren Helmut Kohls.
YouTube, Konrad-Adenauer-Stiftung Thüringen
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