Veranstaltungsberichte
Die Räume des Frauenzentrums in Leinefelde strahlen. Alles ist geputzt und vorbereitet für einen Abend mit Freya Klier. Das kleine Zentrum ist gut vorbereitet, hat aber nicht mit diesem Zuspruch gerechnet. Die Besucher strömen unentwegt in den Vortragsraum. Schnell wird eine Trennwand geöffnet und weitere Stühle und Bänke bereit gestellt. Gut fünfzig Besucher sitzen gespannt im Saal und freuen sich auf den Vortrag und das Gespräch mit Freya Klier.
Der Tagungsleiter Steffen Hetzschold begrüßt die vielen Gäste und stellt den weiteren Verlauf des Abends vor. Mit einem schwungvollen Grußwort eröffnet Martina Gatzemeier den Abend und weist eindringlich auf das Engagement der Eichsfelder gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit hin, was bei der am folgenden Tag angemeldeten Demonstration von Rechtsextremen in der Stadt besonders gefragt ist. Der Anstoß für eine weitere Auseinandersetzung wurde gegeben. Freya Klier zeigt zunächst in ihrem Film „Johanna eine Dresdener Ballade“ den Übergang zwischen der Nationalsozialistischen Diktatur und der Sozialistischen Diktatur in der ehemaligen DDR und dem Antisemitismus in beiden Diktaturen. Im Film wurde die Gewalttätigkeit der beiden menschenverachtenden Systeme deutlich und das Wirken von Altfaschisten in der ehemaligen DDR an einem Beispiel einer jungen Frau aus Dresden erklärt. Dies war der Einstieg in das Thema.
Anschließend lass sie aus ihrer Aufsatzsammlung „DDR-Identitäten“ ihren Aufsatz „Die DDR Deutschen und die Fremden“ vor. Sie beschrieb darin den Rassismus und den Umgang mit Ausländern in der ehemaligen DDR. Besonders deutlich wurde die Paradoxie und die Unglaubwürdigkeit des Systems und der Gesellschaft beim Umgang mit den Themen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. So wurde statt einer öffentlichen Auseinandersetzung ein Traumbild von Internationalismus, Solidarität und Völkerfreundschaft diktiert. Sie forderte gerade die Frauen auf, den Auswirkungen dieses Systems und seiner sichtbaren Folgen, wie Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, in den neuen Bundesländern zu begegnen.
Damit war die Diskussion eröffnet. Zuerst wurden aber die männlichen Teilnehmer aktiv und wiesen auf weitere wichtige Themen in der Region hin, ehe sie auf die Auseinandersetzung mit den Folgen der zwei Diktaturen in den neuen Bundesländern eingingen. Man merkte, dass die Teilnehmer auch ihre Themen mit in die Veranstaltung brachten und so die Vielfalt der Diskussionen anreicherten. Nun meldeten sich auch die Frauen zu Wort. Zuvorderst Frau Gatzemeier, welche die Verantwortung der Gemeinschaft hervorhob. Andere wiesen darauf hin, dass Rechtsextreme aus der Mitte der Gesellschaft kommen und hier alle gefragt sind und in der Verantwortung stehen. Wir müssen aufeinander achten. Jeder in seiner Umgebung und am folgenden Wochenende auf einer Kundgebung gegen den Aufmarsch von Rechtsextremen in Leinefelde.