Veranstaltungsberichte
Kontrovers und vielseitig debattierten rund 75 Schüler von vier Erfurter Gymnasien unter der Schirmherrschaft von Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) mit Vertretern aus Bundes- und Landespolitik, Wirtschaft und Umweltschutzverbänden über Themen wie erneuerbare Energien und Elektromobilität. Erstmals hatte das Bildungswerk der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Erfurt den Jugendpolitik organisiert, der in Zukunft zu einer festen Institutionen werden soll. Staatssekretär Roland Richwien aus dem Thüringer Minsterium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz überbrachte die Grüsse der Ministerpräsidentin und führte ins Thema ein.
Den Eröffnungsvortrag hielt Christian Hirte, MdB (CDU) aus dem Bundestagsausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Er betonte die Dringlichkeit eines Wandels in der Energiepolitik: „Der Klimawandel wird Dürren, Hochwasser und Stürme verursachen, wichtige Rohstoffe gehen zur Neige“, sagte er. „Jetzt zu handeln ist deshalb eine Frage der Gerechtigkeit innerhalb und zwischen den Generationen.“
In der Mittagspause hatten die Schüler die Gelegenheit mit Referenten und Institutionen ins Gespräch zu kommen, Publikationen zu erhalten sowie Fragen zur Begabtenförderung und Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung zu stellen.
Anschließend diskutierten die Schüler in drei Foren zu den Themen „Klimawandel und Umweltschutz im Politischen Prozess“, „Nachhaltige Technologien: Wind, Sonne und Elektrowagen“, sowie „Umweltschutz beginnt vor der eigenen Haustür“. Hierbei stellten drei Schülerinnen des Weimarer Goethegymnasiums ein Konzept vor, mit dem sie ihre eigene Schule, zum Beispiel mit einer neuen Wärmedämmung, umweltfreundlicher gestalten wollen. Dafür bekamen sie bereits den Klimaschutzpreis des Bundesumweltministeriums. Darüber hinaus diskutierten Dr. Lutz Baseler vom der Thüringer Landesanstalt für Umweltschutz und Technologie, Michael Rabisch von der Koordinationsstelle UN-DEKADE Thüringen im akuTh e.V. sowie die Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann zum Thema. Eva Weber von der Jugendzeitschrift DER SPIESSER moderierte den Workshop.
Dass jeder einzelne etwas für den Umweltschutz tun kann betonte auch Stephan Hloucal, thüringischer Landesvorsitzender des Bundesverbandes für Windenergie im Forum „Nachhaltige Technologien: Wind, Sonne und Elektrowagen“. Er fährt selbst ein Auto mit Bioöl-Antrieb und unterstrich den künftigen Wandel, dem das Thema Fortbewegung unterliegt: „Mobilität wird neu definiert werden.“ Es werde wieder kleinräumige Wirtschaftskreisläufe geben, mit kurzen Wegen und Obst vom Bauern aus der Region, weil die Transportkosten zu hoch werden. Christian Hirte ergänzte aus seiner Arbeit im Bundestagssausschuss, in welchem er Berichterstatter zur Elektromobilität ist. Simon Kremer, Absolvent dr Journalisten-Akademie dr Konrad-Adenauer-Stiftung moderierte das Forum.
Bei aller Euphorie für den Wandel kam in den Diskussionen jedoch auch Ernüchterung zu Tage. Nämlich bei Themen wie Atomausstieg und Finanzierbarkeit von erneuerbaren Energien. Noch sind beispielsweise die Batterien für Elektroautos wegen ihrer Speicherkapazität und des Preises ein großes Problem. Und auch die Konflikte zwischen regenerativen Energien und Umweltschutz wurden besprochen als es um den Aufbau von Windkraftanlagen und neuen Hochspannungsleitungen durch den Thüringer Wald ging. Lebhaft stritten die Schüler mit den Referenten um ebensolche Fragen und interessierten sich besonders dafür, was denn jeder selbst tun kann, um die Energiewende mit zu gestalten. Immerhin haben private Haushalte mit 27 Prozent einen großen Anteil am Energieverbrauch in Deutschland. Stefan Gruhner, von der JUNGEN UNION Thüringen, Dr. Burkhard Vogel vom BUND Landesverband Thüringen und Thomas Koch vom Beirat für Nachhalige Entwicklung in Thüringen stellten sich dieser komplexen Diskussion, wie diese Themen in Politik und Gesellschaft realistisch umgesetzt werden können. Christian Hübner, Referent für Referent Umwelt, Klima und Energie in der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung moderierte das Forum.
„Besonders spannend war es, einen Überblick über die aktuellen Probleme zu bekommen, aber auch Lösungsversuche mit zu diskutieren“, sagte Steve Carl (15) vom Heinrich-Hertz Gymnasium in Erfurt. Dass jeder im kleinen etwas anstoßen kann haben die Debatten gezeigt. Auch wenn einige Referenten wetterbedingt nicht anreisen konnten, trug die Veranstaltung intensiv dazu bei, das Thema aus vielen Perspektiven zu beleuchten und diskutieren. In Zukunft wird daher jährlich in einer anderen Region Thüringens ein Jugendpolitiktag stattfinden, um aktuelle politische Themen mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu erörtern.
Mit rauchenden Köpfen gingen die Schüler am Donnerstagnachmittag dann nach Hause und nahmen ein Fazit der Veranstaltung sicherlich mit: Lieber erst den Kopf ein- und dafür die Geräte ausschalten.