Veranstaltungsberichte
Der 6. Thüringer Jugendpolitiktag fand in Zusammenarbeit mit dem Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen statt, um an einem historischen Ort an die Deutsche Teilung und Deutsche Einheit zu erinnern. Die Veranstaltung trug dem besonderen Ort Rechnung, dass 60 Schüler aus Thüringen und Niedersachen, die aus der historisch gewachsenen und bundeslandübergreifenden Region Eichsfeld, den Jugendpolitiktag gemeinsam gestalteten. Als junge Generation, die Deutsche Teilung und Einheit 1990 nur als historisches Ereignis und Erfahrungswelt ihrer Eltern und Großeltern kennen, waren die verschiedenen Perspektiven der Betrachtung von Vergangenheit und Zukunft sehr spannend zu diskutieren.
Der Pädagogische Leiter des Grenzlandmuseums Eichsfeld Ben Thusek unterstrich dies in seiner Begrüßung und betonte die Wichtigkeit historischer Aufarbeitung an Gedenk- und Erinnerungsorten wie dem Grenzlandmuseum.
Im Anschluss sprachen der Ortsbürgermeister von Teistungen Horst Dornieden und der Duderstädter Bürgermeister Wolfgang Nolte über Teilung und Einheit als Kommunalpolitiker beider Seiten der einstmaligen innerdeutschen Grenze. Dabei flossen viele biografische Angaben und Erlebnisse zur Teilung mit ein, die die Zusammengehörigkeit der Eichsfelder auch in der Zeit der Teilung verdeutlichten. Beide äußerten sich glücklich, als Ost- und Westeichsfelder das Ende der Teilung Deutschlands und ihrer Heimatregion erlebt und danach auch politisch gestaltet zu haben.
Die ehemalige Bürgerrechtlerin Freya Klier betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung der Deutschen Einheit als Möglichkeit zur Gewinnung der Freiheit und Demokratie für die Ostdeutschen. Dabei ging sie auf Beispiele der vielfältigen Unterdrückung des SED-Regimes gerade von jungen Leuten ein, welche bis hin zum Verbot von Musik und Einschränkung freier Berufswahl das Leben der jungen Leute in der DDR bestimmte. Dennoch mahnte sie gleichfalls einen genauen historischen Blick auf die DDR an, wo im Zuge politisch bedingter Kehrtwendungen in den vier Jahrzehnten ihrer Existenz Repression und Lockerung unterschiedliche Phasen hatten.
Zur Mittagspause konnten die Schüler gemeinsam mit Georg Baumert, dem Leiter für Umweltbildung im Grenzlandmuseum Eichsfeld, eine kurze Wanderung entlang dem Grünen Band unternehmen, welches sich nunmehr 25 Jahre nach dem Ende der Teilung als besonderes Biotop an der ehemaligen Grenze entwickelt. Georg Baumert erläuterte verschiedene botanische Zusammenhänge und zeigte noch bestehende Zeugnisse der ehemaligen Grenzanlagen und des Todesstreifens.
Nach der Rückkehr in die Bildungsstätte des Museums begann resümierend für den Projekttag die Arbeit in drei Gruppen, um über Wünsche, Herausforderungen und Aussichten für die Zukunft zu diskutieren. In Gruppe I 25 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung – gibt es noch ost- und westdeutsch? mit Freya Klier, Gruppe II Warum ist Erinnerungskultur an Orten wie dem Grenzlandmuseum Eichsfeld deutschlandweit so wichtig? mit Ben Thustek und Gruppe III Wie hofft ihr, sieht Deutschland in 25 Jahren aus? Kamen die Schüler miteinander ins Gespräch. In der Abschlussrunde stellten sie ihre Themen und Diskussionen für alle vor, wobei auch Gruppenspiele zur Darstellung eingesetzt wurden.
Wenn die Mehrheit der Schüler glücklich über das Leben in Deutschland und Zukunftsaussichten im 25. Jahr seit der Wiedervereinigung äußerte, so blieben Herausforderungen wir die aktuelle Fluchtbewegung nach Deutschland, internationale Konkurrenz als auch Veränderung der Heimat vor Ort fest im Blick, wodurch Debatten und Austausch darüber als große Bereicherung wahrgenommen worden sind, wie man konstatierend zum Abschluss des Thüringer Jugendpolitiktages festhalten konnte. Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird auch in Zukunft gerne hierfür als Basis für Diskussion und Austausch mit der jungen Generation dienen.