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Veranstaltungsberichte

Was uns prägt was uns eint

Flaggen und Nationalhymnen als historisches Gedächtnis in Europa

Vortrag und Gespräch

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Begrüßung

Als zweite Veranstaltung der Kurzreihe „Was uns prägt was uns eint – Flaggen und Nationalhymnen in Europa“ fand am 5. Oktober 2016 in Weimar der audiovisuelle Vortrag zu Nationalhymnen mit den Präsidenten der Weimarer Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Prof. Dr. Christoph Stoelzl statt.

Die Leiterin des Politischen Bildungsforums erläuterte die Bedeutung und den Bezug der Veranstaltungen zum KAS-Jahresmotto 2016 „Was uns prägt, was uns eint“, welche das Zusammengehörigkeitsgefühl entlang demokratischer Werte und Traditionen aus dem christlich-jüdischem Erbe, Aufklärung, Freiheit und Vereinigung Deutschlands als Nationalstaat entstanden und nicht nur erinnert, sondern aktiv gelebt werden müssen.

Die Geschichte und die Bedeutung von Nationalhymnen

Prof. Dr. Christoph Stoelzl referierte sowohl allgemeine Aussagen und historische Hintergründe als auch Angaben zu ausgesuchten Beispielen. Er betonte, dass fast alle Nationalhymnen in Krisenzeiten entstanden, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Als relativ junges musikalisches Genre, welches Mitte des 18. Jahrhunderts erstmals auftrat, war es im Zuge der Nationalbewegungen, Nationenwerdung als auch Überwindung aristokratisch verfasster Staaten wichtig, das Identitätsvakuum, welches durch erhöhte Mobilität und Bevölkerungswachstum entstand, mit Leben zu füllen. Stoelzl gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass es kein Zufall sei, dass Hymnen an religiöse Musik angelehnt sind, die teilweise mit epochalem Klang auch Opernelemente mit einbringen. In den audiovisuellen Beispielen, zeigte Stoelzl einen Ausschnitt aus dem Film Casablanca, bei dem das Gegeneinandersingen der „Wacht am Rhein“ von deutschen Besatzungssoldaten und die Marseillaise der Franzosen auch den politischen Charakter von Herrschaft und Abgrenzung von Hymnen verdeutlichten. Dazu zeigt er die Inszenierung der russischen Hymne in Moskau, die politische Bedeutung der „Internationalen“, die aus der Pariser Kommune entstand sowie die polnische und amerikanische Hymne.

Das Deutschlandlied

Im Anschluss stellte er die Biografie des Schöpfers des Deutschlandliedes dar, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben dar und zeigte darüber hinaus auf, wie das Deutschlandlied in der Weimarer Republik als Nationalhymne von Reichspräsident Ebert etabliert wurde, um es nicht rechtsextremen Kräften als Kampflied gegen die Demokratie der Weimarer Republik zu überlassen. Darüber hinaus stellte er dar, wie nach dem 2. Weltkrieg das Deutschlandlied, welches ursprünglich nicht als erneute Nationalhymne vorgesehen war, von Konrad Adenauer mit seiner 3. Strophe wieder als Nationalhymne eingesetzt wurde.

Die Nation in Zeiten der Europäisierung

Resümierend erläuterte Stoelzl, dass die Nation weiterhin ihre Bedeutung haben wird, auch wenn nachvollziehbar in Deutschland aufgrund seiner Geschichte, dies partiell mit Skepsis gesehen wird. Die Beispiele in anderen Ländern Europas bewiesen jedoch, dass dies Realität sei. Dass das europäische Projekt die Völker in Frieden und Freiheit zusammengebracht hat, sei davon unberührt, doch sei historische Prägekraft nicht zu vernachlässigen, auch wenn nationale Symbolik keine feindliche Abgrenzung mehr sei.

Zum Abschluss sprach Daniel Braun vom Politischen Bildungsforum den Referenten der Reihe seinen Dank aus und verwies darauf, dass Zusammengehörigkeitsrituale zwar teilweise mythischen oder konstruierten Charakter haben, aber dennoch gerade bei der Lösung europäischer Herausforderungen, ein nicht zu vernachlässigender Faktor sind.

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Maja Eib

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Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

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