Zeitzeugen-Gespräch mit Ludmila Rakusanova und Prof. Dr. Jan Sokol
Das Jahr 1968 war in Europa von Aufständen und Protesten geprägt. In der Tschechoslowakei, Polen, Rumänien und in einigen Regionen der Ukraine gab der Frühling 1968 Hoffnung auf einen „Dritten Weg“ zwischen westlicher Demokratie und Marktwirtschaft sowie sowjetischem Kommunismus. Der „Prager Frühling“ war ein weiterer Versuch, ein kommunistisches System auf gewaltlosem Wege zu transformieren. Doch obwohl die Reformen durch die Intervention abrupt beendet wurden, ließ das Jahr ´68 den Freiheitsdrang der Tschechen und Slowaken erkennen, der die Grundlage für den Anfang vom Ende der kommunistischen Diktatur bildete. Heute lebt die Diskussion nach einem „Dritten Weg“ vielerorts in der Welt wieder auf. Reformierte und unreformierte kommunistische Parteien reiten auf der Welle des Populismus zum Erfolg. Wie kann es zu solch einer Entwicklung kommen? Ist die Geschichte in Vergessenheit geraten? Kann die Politik den Menschen in Zeiten der Globalisierung überhaupt als Orientierungspunkt dienen?Der Außenstellenleiter der KAS Prag, Dr. Hubert Gehring, hat mit Frau Ludmila Rakusanova, Journalistin und damals als 20jährige nach Deutschland emigriert, sowie Herrn Prof. Dr. Jan Sokol, Professor für Philosophische Anthropologie an der Prager Karlsuniversität und damals in der CSSR geblieben, zwei Zeitzeugen zum Gespräch eingeladen, um mehr über die Geschehnisse von damals und die Bewertung heute zu erfahren.