Eine der wichtigsten Aufgaben der Konrad-Adenauer-Stiftung ist es, das Wissen um die Europäische Union zu fördern und die Kenntnisse darin zu erweitern. Nur so können sich die Bürger an Diskussionen über die EU beteiligen und dazu beitragen, dass Europa konkurrenzfähiger, attraktiver und innovativer wird. Daher unterstützen wir bereits seit mehr als 10 Jahren eine einzigartige Simulation der Europäischen Union in Tschechien und der Slowakei, die von der Organisation EUTIS veranstaltet wird. In regionalen Seminaren können junge Leute praktisch ausprobieren, wie eine Sitzung des Europäischen Parlaments und des EU-Rats abläuft.
Wegen der diesjährigen Situation fanden die simulierten Sitzungen online statt. Die Schüler durften vorab darüber abstimmen, welche der beiden Institutionen in ihren Regionen verhandeln soll. Insgesamt wurden in Tschechien und der Slowakei 11 Seminare abgehalten, an denen rund 100 Schüler aus allen Regionen teilnahmen. Die Teilnehmer konnten zwischen einer Debatte über die ePrivacy-Verordnung oder den europäischen Rahmen für die Klimapolitik wählen.
Die Schüler konnten einen Tag lang in die Rolle eines Europaabgeordneten oder Ministers bei Debatten und informellen Gesprächen schlüpfen, Koalitionen bilden und nach möglichen Kompromissen zu ihren Ideen und Meinungen suchen. Am Nachmittag standen bereits die Vorbereitung und Verabschiedung konkreter Abänderungsvorschläge auf dem Programm. Abschließend stimmten der simulierte EU-Rat bzw. das simulierte Europäische Parlament über die Annahme der gesamten Rechtsvorschrift ab. Nach Abschluss der Simulation diskutierten die Schüler in kleinen Gruppen mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Ein Gast widmet sich stets einem aktuellen regionalen Thema, während der andere sich eher mit gesamteuropäischen Themen beschäftigt.
Bei jedem Seminar wird der aktivste Verhandler ausgezeichnet. Die „Sieger“ der Regionalseminare rücken eine Runde weiter und dürfen dann an einer Modellsitzung teilnehmen, die vom 22. - 24. Januar 2021 stattgefunden hat. Die anderen Interessenten hatten die Möglichkeit, sich mit einem herausragenden Essay zu einem vorgegebenen europäischen Thema zu qualifizieren. Die Teilnehmer erwartete an diesem Wochenende ein reichhaltiges Programm: Neben Verhandlungen der beiden Institutionen über eine Kompetenzverstärkung der Europäischen Arzneimittel-Agentur und über die aktuelle Lage in Belarus und Diskussionen mit Gästen debattierten die Teilnehmer auch über die Corona-Krise in der EU. Die „Europaabgeordneten“ verhandelten zudem über die Verleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit, den EU-Menschenrechtspreises. Den Preis bekam der russische Putin-Kritiker Alexei Nawalny.
Im Schuljahr 2020/2021 findet das Projekt im Zuge der Vorbereitungen für die Konferenz zur Zukunft Europas statt. Diese wurde von der Vorsitzenden der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen angekündigt. Die Europäer sollen damit die Gelegenheit bekommen, stärker zu beeinflussen, womit sich die Europäische Union beschäftigt und was sie für die Bürger tut.
Die Partner des gesamten Projekts sind neben der Konrad-Adenauer-Stiftung auch die Eurozentren, der Strukturierte Dialog mit der Jugend, Europe Direct ČR, der Lehrstuhl für Politikwissenschaften der Fakultät für Sozialwissenschaften der Masaryk-Universität, die Slovak Foreign Policy Association sowie das slowakische Zentrum für europäische Politik.