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Veranstaltungsberichte

Desturismus und Leadership

von Hatem Gafsi

Diskussion der KAS und von Tounes Al Fatet

Unter dem Titel „Desturismus und Leadership“ organisierten die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und der Verband Tounes Al Fatet für den 12. März 2016 eine Konferenz, die im Rahmen der Diskussionsreihe „Ideologische Präzisionen“ stattfand.

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Nach den Begrüßungsworten von Edmund Ratka, Projektassistent im Auslandsbüro der KAS für Tunesien und Algerien, und von Hazar Ferchichi, die als Moderatorin durch die Veranstaltung führte, ging Amor S’habou in seinem Redebeitrag zunächst auf den „Leader“-Begriff selbst ein. Jemand, der sich als Führer sieht, sollte in seinen Handlungen eloquent und korrekt sein. Nicht nur Habib Bourguiba, der erste Präsident der Tunesischen Republik sowie Führungsfigur der Neo-Destur-Partei, hätte über diese Qualitäten verfügt, sondern auch eine Reihe anderer Persönlichkeiten innerhalb der Destur-Bewegung, so beispielsweise Ali Balhouene, Azouz Rebai und Salah Ben Youssef. Laut S’habou erhielten all diese Männer ihre Führungslegitimität dadurch, dass sie infolge ihres Kampfes für die tunesische Unabhängigkeit von den französischen Kolonialherren inhaftiert wurden.

 

Auf dem Weg zur Führungspersönlichkeit innerhalb der Destur-Bewegung seien insbesondere drei Etappen hervorzuheben, die in ihrer Gesamtheit auch als „Befreiungsepos“ bezeichnet werden könnten:

 

 

 

 

 

 

 

  • Einige Gründer der Neo-Destur-Bewegung verdienten sich ihre Authentizität als Führungspersönlichkeiten durch ihren Widerstand gegen die französischen Kolonialherren, ihre Nähe zu der tunesischen Bevölkerung und ihre Ablehnung von elitären Strukturen. Dies galt v. a. für die Zeit von 1934 bis 1936.
  • Im Zusammenhang mit den Ereginissen vom 9. April 1936 und den Demonstrationen zur Einsetzung eines Parlaments war Habib Bourguiba die entscheidende Figur innerhalb seiner Partei.
  • Ein bedeutendes Datum für den Führungsanspruch Bourguibas stellt überdies der 18. Januar 1952 dar, an dem die Zeit des bewaffneten Widerstandes eingeläutet wurde. Die Bezeichnungen Bourguibas als „Führer“ und als „Großer Moujahid“ gehen auf die von diesem geführten Kämpfe zurück.

 

In einem anderen Redebeitrag erklärte Lotfi M’raihi die Etymologie des Wortes „Destur“. Dieses kommt aus dem Persischen und bezeichnet eine Gesamtheit von Regeln und Gesetzen. Das Aufkommen der desturistischen Strömung erfolgte zu Beginn der Herrschaftszeit von Mohammed Bey. Während S’Habou betonte, dass einem der Titel eines Führers aufgrund von großen Errungenschaften durch das Volk zugetragen wird, verweist M’raihi auf die Grenzen der Machtmöglichkeiten eines Führers; denn trotz Bourguibas großer Verdienste sei selbst dieser immer wieder an gewisse Grenzen gestoßen.

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Leiter des Regionalprogramms Politischer Dialog Subsahara-Afrika, Interimsleiter des Auslandsbüros Südafrika

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