Veranstaltungsberichte
Die dreitätige Veranstaltung in Tunis verband eine fachliche Ausbildungseinheit – einen Workshop zur Funktionsweise der Europäischen Union – mit vertieften Informationen über die KAS, praktischen Hinweisen zum Stipendienprogramm und individueller Beratung zu den jeweiligen Studienvorhaben. Neben der Vorbereitung auf ihren Studienaufenthalt diente das Seminar der Vernetzung der Stipendiaten untereinander und vor allem einer von Anfang an möglichst engen Anbindung an die Konrad-Adenauer-Stiftung.
Der Leiter des Auslandsbüros Tunesien, Dr. Hardy Ostry, erläuterte zu Beginn die Philosophie und die Struktur der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er unterstrich dabei die vielfältigen Möglichkeiten, wie sich die tunesischen Stipendiaten in Deutschland in die Arbeit der Stiftung und in die deutsche Gesellschaft insgesamt einbringen können. Angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingskrise und den daraus folgenden Erfordernissen für Dialog und Integration sei die Aufgabe der tunesischen Stipendiaten als „Brückenbauer“ dort umso dringlicher und ganz konkret umsetzbar. Nicht nur die akademischen, sondern auch die persönlichen und gesellschaftlichen Erfahrungen in Deutschland seien wertvoll, um anschließend weiter am Aufbau der noch jungen Demokratie Tunesiens mitzuwirken.
Susanne Kruza, in der Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur (BK) unter anderem zuständig für die Betreuung der nordafrikanischen Stipendiaten, stellte das Stipendienprogramm der KAS vor und gab hilfreiche Hinweise zu administrativen Prozessen, die bei der bevorstehenden Ausreise zu beachten seien. In Einzelgesprächen mit den Stipendiaten wurden Studienpläne diskutiert und Regularien erläutert, aber auch das ein oder andere persönliche Anliegen besprochen. Ein gemeinsamer Diskussionsabend diente dem Austausch zu interkulturellen und lebenspraktischen Fragen – von der Wohnungssuche bis zum ehrenamtlichen Engagement in Vereinen. Dr. Edmund Ratka, Projektassistent im Auslandsbüro Tunesien, gab den tunesischen Studenten zudem einen Einblick in das universitäre Leben und Arbeiten in Deutschland.
Den Kern des Seminars stellte die von Dr. Andreas Marchetti, Senior Fellow am Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI), durchgeführte Einführung in die Geschichte, die Institutionen und die verschiedenen Politiken der Europäischen Union dar. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf die euro-mediterranen Beziehungen und die Rolle der EU in Tunesien gelegt. Nicht zuletzt das vertiefte und umfassende Freihandelsabkommen (ALECA), das derzeit zwischen Tunis und Brüssel verhandelt wird, sorgte für lebhafte Debatten. In einer abschließenden „Zukunftswerkstatt“ entwickelten die tunesischen Teilnehmer dann eigene Vorschläge für die künftige Gestaltung der EU-Tunesien-Beziehungen und wie sie selbst daran mitwirken können – gerade auch als künftige Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Der positiven Resonanz der Teilnehmer zufolge leistete die Veranstaltung, die vom Auslandsbüro Tunesien in Zusammenarbeit mit der Abteilung Ausländerförderung/BK organisiert wurde, einen wichtigen Beitrag zur inhaltlichen, organisatorischen und kulturellen Vorbereitung auf den anstehenden Studienaufenthalt in Deutschland. Vor allem aber wurden die Grundlagen für ein nachhaltiges und vertrauensvolles Zusammenwirken der Konrad-Adenauer-Stiftung mit ihren tunesischen Stipendiaten gelegt.