Veranstaltungsberichte
Das Ziel der Veranstaltung zum Thema „Finanzierung und das neue Finanzgesetz: Probleme tunesischer KMUs“, die am 23. Februar 2017 stattfand, war zum einen das Geschäftsklima zu verbessern und zum anderen Investitionen für eine positive Entwicklung klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Tunesien anzuregen.
Die Teilnehmer diskutierten unter anderem die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten, die KMUs bereits zur Verfügung stehen. Unternehmer und Unternehmerverbände präsentierten zudem die finanziellen Hindernisse und Schwierigkeiten, vor denen sie bei der Schaffung und der Weiterwicklung ihrer Firmen stehen. Die privaten und öffentlichen Akteure involviert in die Finanzierung von KMUs (Banken, staatliche Finanzierungsverwaltung, Finanzministerium, etc.), konnten so erfahren, was tunesische KMUs tatsächlich brauchen und wo sie Unterstützung benötigen.
Laut Wafa Laamiri, der Direktorin des Jungunternehmerverbandes (CJD) liegen die Probleme in der Gründung und Weiterführung eines Unternehmens darin, dass Banken selten bereit seien, Risiken auch ohne starke Garantien einzugehen und dass kaum geeignete finanzielle Förderungsinstrumente für KMUs bestehen. Sie fügte hinzu, dass die Kreditarten und Höhe der Kreditzinsen sowie das Fehlen von geeigneten Fonds zahlreichen Unternehmen Schwierigkeiten bereiten.
„Kommerzielle Banken finanzieren vor allem große Projekte, da sie ein kleineres Risiko darstellen“, so Boutheina Ben Yaghlane, Generaldirektorin in der staatlichen Finanzverwaltung. Sie stellte klar, dass die Rolle der CDC vor allem in der Finanzierung von strukturellen Projekten im öffentlichen, privaten oder privat-öffentlichen Sektor ist. Weiterhin präsentierte Ben Yaghlane die verschiedenen Sonderfonds für KMUs wie CDC Management oder CDC Wachstum.
Das Unternehmernetzwerk (Réseau entreprendre), das 2010 gegründet wurde und mit 200 Mitgliedern in sieben Regionen Tunesiens präsent ist, und seine Dienstleistungen wurden im Anschluss von Mouna Allani vorgestellt. So biete das Netzwerk ein Mentoren-Programm für Unternehmer an sowie ein zinsfreies Darlehen für ausgewählte Unternehmer.
Zahlreiche Jungunternehmer, die der Debatte beiwohnten, beklagten die neuen Bestimmungen des Finanzgesetzes von 2017, die die Unternehmen in der bereits wirtschaftlich schwierigen Situation mit neuen Pflichten belasten. Sihem Nemssia vom Finanzministerium entgegnete hierauf jedoch, dass es keine direkte Verbindung zwischen der Finanzierung und dem Finanzgesetz gäbe, sondern es sich bei diesem vielmehr um steuerliche Anreize und Freibeträge für Investitionsfonds handle. Die allgemeine Idee hinter dem neuen Gesetz ist es, bestimmte Sektoren wie die Landwirtschaft, regionale Entwicklung und den Export zu stärken.
Die Teilnehmer empfahlen am Ende der Veranstaltung, sich stärker mit alternativen und partizipativen Formen der Finanzierung wie Crowdfunding zu beschäftigen und in einem weiteren Schritt die notwendigen Schritte einzuleiten, um diese neuen Finanzierungsmethoden zu legalisieren.