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Veranstaltungsberichte

Für eine bessere Organisation des tunesischen Bildungswesens

von Slim Jaoued

Studientag der KAS und des FOAP

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und das Forum de l’Académie Politique (FOAP) veranstalteten am 27. Februar 2016 einen Studientag, der sich mit der Organisation des tunesischen Bildungswesens und möglichen diesbezüglichen Reformvorschlägen befasste.

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Die Veranstaltung hat es den mehr als 150 Anwesenden (darunter Eltern, Lehrende, Inspektoren und Experten) aus ganz Tunesien erlaubt, sich mit den Rednern der Podiumsdiskussion auszutauschen. Letztere unterbreiteten auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen Lösungsvorschläge, wie die Herausforderungen, denen sich der tunesische Bildungssektor zurzeit ausgesetzt sieht, bewältigt werden können.

Eigentlich kann Tunesien insgesamt eine positive Bilanz in Bildungsfragen vorweisen. Seit der Unabhängigkeit im Jahre 1956 hat der Staat einen Großteil seines Budgets in das Bildungssystem investiert. Bildung wurde in Tunesien nämlich immer schon als Motor für wirtschaftliche Entwicklung betrachtet, da sie Humankapital schafft, welches sich wiederum günstig auf die Arbeit, die Löhne und die Produktivität allgemein auswirkt. Aus diesem Grund hat Tunesien sogar in Krisenzeiten etwa 25 % des zur Verfügung stehenden Budgets in die Bildung gesteckt. Im Laufe der Jahre sollten verschiedene Reformen die Unterrichtsqualität verbessern, ein sinnvolles Verhältnis von Ausbildung und Beruf schaffen und die Schulen zur Gesellschaft und zur Moderne hin orientieren. Allerdings gelang es trotz der vorgenommenen Reformen nicht, die Effizienz des Bildungssektors tatsächlich zu steigern. Das System steht heute vor einer Reihe von Herausforderungen, die allesamt überwunden werden müssen, damit die Schule den Menschen wieder die Perspektive eines sozialen Aufstiegs bieten kann.

Es ist durchaus sinnvoll, sich vor Augen zu führen, welche Aspekte im Zuge einer Reform des Bildungssektors berücksichtigt werden müssen. Im Folgenden sollen einige umzusetzende Ideen angeführt werden:

  • Der primäre, der sekundäre und der tertiäre Bildungsbereich müssen aufeinander abgestimmt werden, um eine Reform in die Wege zu leiten, die den Austausch der verschiedenen Bereiche sicherstellt.
  • Die Lernpädagogie der verschiedenen Programme muss verbessert werden.
  • Die Infrastruktur muss ausgebaut werden.
  • Das negative Bild der Berufsausbildung muss sich ändern, indem eine Kommunikationspolitik verfolgt wird, die sowohl auf Jugendliche, Eltern, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt abzielt.
  • Die Fortbildungsangebote für Lehrende müssen ausgebaut werden.
  • Die Qualität der Dienste öffentlicher Bildungseinrichtungen muss gesteigert werden.
  • Der private Bildungssektor muss ausgebaut werden, soll aber zugleich den offiziellen Lehrplänen folgen.
  • Schülern, Studierenden, Forschenden sowie all denen, die sich fortzubilden wünschen, müssen neue Lehr- und Lernmittel wie die Online-Schule zur Verfügung gestellt werden, die beispielsweise durch Online-Kurse und Online-Examen die Umsetzung von Fernstudienvorhaben ermöglichen.
Der Studientag der KAS und des FOAP war reich an Wortbeiträgen. Er gab den Teilnehmern die Gelegenheit, ihre Fragen und Ideen zum Bildungsbereich zu artikulieren und anschließend darüber zu diskutieren.

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Kontakt

Dr. Holger Dix

Dr. Holger Dix

Leiter des Regionalprogramms Politischer Dialog Subsahara-Afrika, Interimsleiter des Auslandsbüros Südafrika

holger.dix@kas.de +27 11 214 2900 +27 11 214 2914

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