Veranstaltungsberichte
Zu Beginn der Begegnung führten Mitglieder von Tounes Al Fatet in die Thematik der Veranstaltung sowie in die ihr zugrundeliegende Hauptidee ein. Im Anschluss äußerten sich Habib Ben Younes, Archäologe, ehemaliger Konservator im Nationalmuseum Karthago sowie Historiker am Institut für das Nationalerbe, und der Regisseur Tahar Issa Ben Arbi, der sich für das Seminar Szenen erdacht hatte, in denen berühmte Karthager durch Laiendarsteller, die eigens für die Veranstaltung rekrutiert worden waren, wieder ins Leben gerufen werden sollten.
Edmund Ratka, Projektassistent im Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung für Tunis und Algerien, ging u. a. auf die Ziele der KAS ein. Zu diesen würden auch Veranstaltungen wie „Karthager!“ gehören, die darauf abzielten, die Tunesier mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen. Nach den Eröffnungsworten der Organisatoren kam es zur ersten schauspielerischen Einlage, der Ankunft der legendären Stadtgründerin Elyssa im späteren Karthago.
Habib Ben Younes legte anschließend die wichtigsten Daten und Ereignisse des Karthagischen Reiches dar. Er sprach auch über wichtige Persönlichkeiten, Gottheiten und politische und militärische Entwicklungen.
Nach einem kurzen Dokumentarfilm über die Bauwerke des Alten Karthagos erzählten weitere schauspielerische Darbietungen vom tragischen Schicksal Sophonisbes, die einst den Suizid gewählt hatte, um einer Auslieferung an die Römer zu entgehen, und vom karthagischen Heerführer Hanno dem Großen, der im 3. Jahrhundert v. Chr. gelebt hatte. Zwischen den Inszenierungen hatten die Seminarteilnehmer die Gelegenheit, über verschiedene Aspekte in Bezug auf das Karthagische Reich zu diskutieren. Die letzten drei Einlagen widmeten sich mit Hannibal dem wohl bekanntesten Karthager: Zunächst wurde die Geschichte von Hannibal und Karthago dargestellt, anschließend die Rivalität von Hannibal und dem Römer Publius Cornelius Scipio Africanus, von dem Hannibal im Zweiten Punischen Krieg besiegt wurde, und zuletzt die Beziehung von Hannibal zu Rom, der Stadt, die er beinahe hätte einnehmen können.
Die Veranstaltung vermittelte den Seminarteilnehmern ein umfassendes Bild über die entscheidenden Momente des Karthagischen Reiches. Dabei gelang es den Veranstaltern, ein interessantes Gleichgewicht zwischen einer künstlerischen Wahrnehmung und einer akademischen Anschauungsweise herzustellen.