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Im Mainstream des internationalen Entwicklungsdiskurses wird die wichtige Rolle, die "local content" und vor Ort entwickelte Ansätze und Vorgehensweise in den Entwicklungsstrategien eines Landes spielen, schon lange betont. Auch im Bezug auf den afrikanischen Kontinent wird behauptet, dass einer der Hauptgründe, warum die weitreichende Entwicklungszusammenarbeit nicht die gewünschten Resultate zeigt, ist, dass sie hauptsächlich von Akteuren und Institutionen des Globalen Nordens gesteuert wird. Einheimisches Wissen und lokale Lösungen spielen hingegen häufig nur eine marginale Rolle. Die akademische Debatte über Afrikas Entwicklung findet hauptsächlich in westlichen Gesellschaften, mit nur wenig (oder überhaupt keinem) Input durch afrikanische Akademiker. Viele Akteure innerhalb der Entwicklungszusammenarbeit sind dementsprechend besorgt, dass der Anteil afrikanischer Akademiker an der Entwicklukng von Strategien nur marginal ist.
Eine Analyse der Situation weist darauf hin, dass mangelnde Forschung und, Reflexion, und Diskurs innerhalb des akademischen Sektors der Grund für diese Entwicklung sind. Dies ist nicht nur der Fall bezogen auf den internationalen Diskurs, sondern sogar wenn es um die Debatte nationaler Strategien und Policies geht. Uganda ist in dieser Beziehung keine Ausnahme: Die Wissenschaftler des Landes, die zum größten Teil in den Universitäten angesiedelt sind, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten größtenteils aus dem Entwicklungsdiskurs zurück gezogen, obwohl es eine Reihe von komplexen Entwicklungsherausforderungen gibt, denen sich das Land durch ausgiebige intellektuelle Reflexion und die Entwicklung von umfassenden Lösungsansätzen stellen könnte.
Diese Abwesenheit ugandische Intellektueller war jedoch nicht immer der Fall. Vor allem in den 60er Jahren spielten Akademiker, vor allem die Makerere University, eine zentrale Rolle im Entwicklungsdiskurs des Landes. Sie beeinflussten eine Reihe von entwicklunsgrelevanten policies, so zum Beispiel in den Sektoren Landwirtschaft, Gesundheit, Industrie und Verwaltung. In der Gegenwart beschränkt sich ihr Input jedoch hauptsächlich auf Arbeiten, die den Terms of Reference für Consultancies westlicher NGOS und internationaler Organisationen entsprechen. Die Ergebnisse enthalten dementsprechend häufig wenig wirkliche Reflexionen, sondern beantworten lediglich die Fragen, die der Kunde gestellt hatte.
Es stellt sich also die Frage: Wie kann dieses Phänomen erklärt werden? Warum sind ugandische Akademiker zu einem so geringen Grad in den Entwicklungsdiskurs ds Landes involviert? Wie kann diese Lücke überwunden werden, um die Verbindung von Wissenschaftlern und Forschern auf der einen Seite und Politikern auf der anderen herzustellen? Die akademische Podiumsdiskussion, die UNIFOG und KAS organisieren, soll diese Fragen beantworten und Strategien hervorbringen, um die Lücke zwischen Wissenschaft und Politik zu schließen.