Workshop
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Das Thema der politischen Ideologien hat in den letzten zwei Jahrhunderten kritische Debatten und Diskurse hervor gebracht. Grundsätzlich besteht eine Ideologie aus verschiedenen Ideen und Werten, die zusammen eine Weltanschauung ergeben. Seit einiger Zeit hat sich die Debatte jedoch verändert. Es geht jetzt vermehrt um die Frage, inwiefern das Konzept der politischen Ideologien noch passend ist in einer zunehmend modernisierten und internationalen Welt. Dies trifft vor allem auf Afrika zu, wo dominante politische Ideologien häufig als extern aufgedrängt und daher nicht passend, um regionale Bedürfnisse und Interessen zu bedienen, aufgefasst werden. Ideologien können Entscheidungen bezüglich Wirtschaft, Bildung, Gesundheitssystem, Arbeitsrecht, Strafrecht, sozialer Sicherheit, Handel, Immigration, Umwelt, und der Rolle des Militärs inhaltlich beeinflussen. Obwohl diese Politikfelder für alle politischen Systeme sehr relevant sind, werden sie auf dem afrikanischen Kompliment häufig ohne ideologischen Rahmen behandelt. Aufgrund einer wahrgenommen Unangemessenheit traditioneller politischer Ideologien für moderne Politik in einer veränderten oder sogar grundsätzlich anderen Gesellschaft, kam eine Reihe von neuen Theorien in diesem Bereich auf: Sei es nun, dass alle Ideologien außer des Neo-Liberalismus nicht mehr existieren und dass sich die Politik deshalb auf Inhalte und Pragmatismus konzentrieren sollte, oder dass sich die traditionellen Ideologien in einem Stadium der Veränderung befänden, so dass sie neue Themen aufgreifen können und ihre Grenzen neu definiert werden. In der Mitte zwischen diesen beiden Polen befinden sich Theorien, denen zufolge die ehemalige Anordnung der Ideologien von rechts nach links einer neuen Dimension weichen müsse. Die hegemoniale neo-liberale Ideologie sieht sich in diesem Verständnis neu aufkommenden Bewegungen gegenüber, die sich noch in der Phase des Entstehens befinden. Hierzu gehören beispielsweise der Feminismus oder der Pan-Afrikanismus. Diese Bewegungen gruppieren sich um eine grundlegend Idee oder ein Ideal und können sich mit der Zeit zu neuen Ideologien entwickeln, die eine Weltanschauung darstellen und Entscheidungen in den oben genannten Politikfeldern informieren.
Da diese neuen Theorien in afrikanischer Politik im Allgemeinen und ugandischer politik im Speziellen eine wichtige Rolle spielen könnten und sollten – bedenkt man die Aufgabe der politischen Führungsebene und zukünftigen Führungspersönlichkeiten, sich innerhalb dieser Überlegungen zu positionieren und die Geschicke Ugandas zu lenken – organisiert die Konrad-Adenauer-Stiftung einen Workshop zum Thema politische Ideologien. Die Frage, ob traditionelle Ideologien angepasst auf die ugandische Situation angepasst werden sollten, oder ob neue, Afrika-basierte Ideologien entwickelt werden sollten, oder ob Ideologien sogar zugunsten rein inhaltsbezogener Politik keine Rolle spielen sollten, ist äußerst relevant für die politische und sozio-ökonomische Entwicklung des Landes. Die Teilnehmer des Workshops sind Mitglieder “Young Leader’s Think Tank for Policy Alternatives” und andere politisch interessierte und active junge Menschen aus verschiedenen Institutionen und Organisationen. Die Diskussion wird eröffnet durch einen Vortrag von Dr. S. K. Simba vom Department für Politikwissenschaft der Makerere Universität.