Veranstaltungsberichte
Beim Blick in Zeitungen und Magazine können Sexismus und stereotypische Bilder von Frauen kaum übersehen werden. Die Differenzierung von solchen Stereotypen von Frauen und der Realität droht dann zu verschwimmen und Gender Konzepte sind selten Teil der alltäglichen Berichterstattung. Dabei spielen die Medien eine große Rolle bei der Konstruktion und der Reproduktion von sozialen Normen und Rollenbildern. Entscheidender Gesinnungswandel innerhalb der Gesellschaft kann daher nur dann erfolgen, wenn Journalisten, Redakteure und Herausgeber darin geschult sind, stereotypische und sexistische Berichterstattung zu erkennen, die „normale“ Berichterstattung in Frage zu stellen und durch alternative Narrative zu ersetzen.
Um das zu erreichen führte die KAS einen Dialog mit dem Titel „Entschlüsselung der Gender (Miss)konzeptualisierung und Erfahrungsaustausch“ im Protea Hotel in Kampala durch. Das Gespräch wurde von Rebecca Rwakabukoza eröffnet, die das Ziel der Kampagne einer gender-sensitiveren Repräsentation von Frauen in den Medien vortrug und erklärte, wie die Mitarbeiter der Initiative versuchen, dies durch kleinere Dialoge mit Wissenschaftlern und Medienvertretern, erreicht werden soll. Dieses Mal sollte es um Sexismus in den Medien gehen. Mit ungefähr 24 hauptsächlich weiblichen Teilnehmern, die in den Medien arbeiten, konnten die meisten von ihnen die eine oder andere Erfahrung zu diesem Thema beitragen. Zunächst hatte jedoch Dr. Florence Ebila, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Makerere Universität das Wort. Sie gab einige inhaltlich sehr präzise aufbereitete Einblicke in die Gendertheorie und betonte, dass eine gender-sensitive Berichterstattung die stereotypische Präsentation von Frauen gegenüber Männern verändern könnte und so die Einstellung von Lesern beeinflussen könnte. Die Berichterstattung könne die Realität von vielen Lesern verändern. Deshalb sollten Männer und Frauen aus dem Medienbetrieb, an ihrer Herangehensweise an Gender relevante Themen arbeiten und Stereotype überdenken.
Die Präsentation von Dr. Ssali, die ebenfalls Vorlesungen an der Makerere Universität hält, sollte den Sexismus von Alltagsmedien verdeutlichen. Sexismus nach ihrer wissenschaftlichen Auffassung jede Form von Vorurteilen Stereotypen oder Diskriminierung auf der Basis von Geschlecht (sex). Indem sie Aufnahmen von unterschiedlichen stereotypen Bildern von Männern und Frauen zeigte, wurde deutlich, dass Frauen und Männer gleichsam von diesen Vorurteilen betroffen sind.
Nach diesen erhellenden Präsentationen wurden Erfahrungsberichte ausgetauscht. Benon Herbert Oluka musste zugeben, dass er in einigen Fällen nicht aufmerksam auf Gender-Sensitivität geachtet habe. An einem Beispiel erzählte er, wie er die Perspektive der Frau in einer Geschichte sehr einseitig ohne die betreffende Frau zu interviewen geschrieben und auch veröffentlicht hatte. Er dankte den Wissenschaftlerinnen für den wichtigen Input für seinen Job als Editor. Als nächstes hatte Rachel Mabala, Fotojournalistin, die Gelegenheit ihre Erfahrungen von Sexismus im Job vorzutragen. Die ständige Unterschätzung von Kollegen und auch anderen Frauen im Medienbetrieb konnte sie sehr eindrücklich darstellen. Niemand traue ihr zu gute Bilder zu machen und manchmal sei ihr sogar der Zugang zu diesen Jobs verwehrt worden. Sie müsse immer doppelt so hart arbeiten, wie ihre männlichen Kollegen. Gleichberechtigung in ihrem Job ist ihr ein genauso großes Anliegen wie die Solidarität unter Frauen.
Der letzte Punkt wurde von in der anschließenden Diskussion weiter vertieft: Einige Teilnehmerinnen klagten, dass Frauen schlecht über Frauen sprechen würden und dass sie die Stereotype und die sexistischen Bilder von Frauen weiter reproduzieren würden. Darüber hinaus ging es in der Diskussion, die von Rosebell Kagumire moderiert wurde, auch um die Selbstdarstellung von einigen Frauen, die sich selbst lieber als ruhige und schöne Frauen denn als intelligente Mitglieder der Gesellschaft präsentierten.
Bereitgestellt von Elena Thie