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Veranstaltungsberichte

Südsudanesische Flüchtlinge kommen im Bidi Bidi Refugee Settlement zusammen um ethnischen Spaltungen zu trotzen und Frieden zu schaffen.

Kulturelle Missverständnisse können zu Konflikten führen - dies ist besonders im Südsudan, wo 64 verschiedene ethnische Gruppen existieren, von Bedeutung. Bei unserem interkulturellen Dialog, der gemeinsam mit dem Netzwerk der südsudanesischen Organisationen der Zivilgesellschaft in Uganda (NoSSCOU) und der Young-adult Empowerment Initiative (YEi) organisiert wurde, haben wir verschiedene Interessengruppen zusammengeführt, um darüber zu diskutieren, wie man friedlich und konstruktiv in einem multikulturellen Umfeld zusammenlebt und ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit entwickeln kann.

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Am Freitag, den 3. Mai 2019, organisierte das Netzwerk der südsudanesischen zivilgesellschaftlichen Organisationen in Uganda (NoSSCOU) in Zusammenarbeit mit der Young-adult Empowerment Initiative (YEi) und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) einen Workshop zum revitalisierten Friedensabkommen im Südsudan (R-ARCSS) sowie einen interkulturellen Dialog über die Bedeutung des Aufbaus einer gemeinsamen südsudanesischen Identität in der Bidi Bidi Bidi Flüchtlingssiedlung im Nordwesten Ugandas.

Nach jahrelangem Bürgerkrieg und fast fünfzehn Monaten langwieriger Verhandlungen unterzeichneten die kriegsführenden Parteien, politischen Gruppen und anderen Interessengruppen des Südsudans am 12. September 2018 das R-ARCSS. Dennoch ist einer Mehrheit der südsudanesischen Bürger noch nicht bewusst, dass das revitalisierte Friedensabkommen unterzeichnet wurde oder die Details seines Inhalts sind nicht bekannt. John Penn, Friedensaktivist und Vertreter von NoSSCOU, wies darauf hin, dass es von entscheidender Bedeutung sei, dass die Bürger das revitalisierte Friedensabkommen verstehen, um für seine Umsetzung einzutreten, sich am Übergangsprozess zu beteiligen und Frieden in ihre Gemeinschaften bringen zu können. Aus diesem Grund gab Herr Penn einen Überblick über den Friedensprozess, leitete das Publikum durch die relevanten Kapitel des Friedensabkommens und betonte die Rolle der Bürger sowie mögliche Bereiche der aktiven Beteiligung und Interessenvertretung.

Anschließlich wurde von Donnas Ojok, Programmverantwortlicher der KAS, eine sehr aufschlussreichere Grundsatzrede zum Thema kulturelle Vielfalt gehalten. Er definierte die Konzepte von Kultur und Identität und wie interkulturelle Missverständnisse oder Konflikte entstehen können, wenn eine Vielzahl kultureller Unterschiede vorherrscht. "Im Falle des Südsudans steht derzeit oft eine Kultur gegen die andere Kultur oder den anderen Stamm. Aber wir sind heute hier, um zu diskutieren und die Bedeutung zu bekräftigen, dass es eigentlich sehr gut ist, viele Stämme und Kulturen zu haben", betonte er. Darüber hinaus erklärte Herr Ojok, dass "wir auch in der Vielzahl glücklich und harmonisch zusammenleben können", indem wir konkrete Schritte unternehmen, damit die kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft funktioniert. Zunächst einmal, so sagte er, sei es von Bedeutung, den Reichtum der Kultur zu erkennen, bestehende Unterschiede zu respektieren, anzuerkennen und nicht negativ zu bewerten. Darüber hinaus betonte Herr Ojok, dass es entscheidend sei, den Beitrag aller Gruppen innerhalb einer Gesellschaft zu fördern und den Multikulturalismus wertzuschätzen und zu feiern.

Anschließend wurden die Teilnehmer gebeten, Pro- und Contra-Argumente für das Leben in einem kulturell vielfältigen Land mit 64 Stämmen zu sammeln. Von den Teilnehmern aufgeführten Nachteile der kulturellen Vielfalt waren hoher Wettbewerb, Missverständnisse und Fehlkommunikation, Korruption, Meinungsverschiedenheiten und Unterdrückung von Minderheiten. Positive Aspekte waren das Potenzial für Zusammenarbeit, Stärke und Frieden in der Einheit, die Mobilisierung von Ressourcen, sowie kollektives Wissen und Können. Darüber hinaus erkannte die Gruppe an, dass sie "von einem gemeinsamen Feind - der Waffe - hierhergebracht wurden" und dass das gemeinsame Interesse an einem friedlichen Südsudan die kulturellen Unterschiede überwiegen sollte.

Der Workshop endete mit einer Podiumsdiskussion über weitere Möglichkeiten, den interkulturellen Dialog als Instrument für den Frieden effektiv zu nutzen, insbesondere in Bidi Bidi. Die Diskussionsteilnehmer, Vertreter der Gemeinschaft, der Jugend, der Frauen und religiöser Gruppen, betonten, wie wichtig es sei, mehr Raum für den interkulturellen Austausch zu schaffen, und hoben die Notwendigkeit hervor Jugendliche in diesen Dialog mit einzubeziehen. Darüber hinaus identifizierten sie religiöse Institutionen sowie Sport- und Jugendveranstaltungen als vielversprechende potenzielle Plattformen für den Erwerb interkultureller Kompetenzen, da diese Räume in den meisten Fällen bereits friedlich von einer Vielzahl von kulturellen oder ethnischen Gruppen genutzt werden.

 

Verfasst von Katrin Hartmann

 

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