"Von Natur aus ist Debattieren ein Gegensatz von Ideen. Es hilft der Gesellschaft beim Vorankommen und ist daher die Grundlage für den Fortschritt der Welt", betonte Jacob Eyeru von der Debate Society Uganda bevor die Debatten begannen. In seiner beeindruckenden Rede beantwortete er die Frage, wie Debattieren als Instrument für verbesserte Regierungsführung und der Partizipation Jugendlicher dienen kann. Vor allem junge Menschen müssen das Debattieren lernen, weil sie dadurch ihr Wissen, ihr Verständnis und ihre Ideen für eine bessere Gesellschaft weiterentwickeln. Da sich viele junge Menschen "in ihren Ängsten einschließen und vergessen, welchen Beitrag sie durch ihre Partizipation leisten können", sind solche Debattierwettbewerbe notwendig, um die jungen Studierenden zu stärken.
Der zweitägige Wettbewerb umfasste vier Diskussionsrunden, die mit dem Halbfinale und dem Finale abschlossen. Die 16 Siegerteams aus den vorangegangenen regionalen Wettbewerben diskutierten im Stil des britischen Parlaments, was bedeutet, dass in jeder Debatte vier Studierende die Regierungsseite vertreten, zwei weitere Teams repräsentieren die Opposition.
Das erste diskutierte Thema umfasste "Choice Feminism" - Eine Form des Feminismus, die die Wahl der Frauen fördern soll. Im Gegensatz zu der Regierungsseite, die erklärte, dass "einige der Entscheidungen die Frauen zurück in patriarchalische Strukturen bringen können", argumentierte die Opposition, dass "es die Entscheidung der Frau sein muss, da sie unter anderem laut Verfassung das Recht dazu hat."
Große Meinungsverschiedenheiten kamen bei der Diskussion über affirmatives Handeln für politische Repräsentation auf. Laut Opposition ist ungleiche politische Repräsentation nach wie vor ein echtes Problem für viele Menschen in Uganda. Darüber hinaus fehlt es marginalisierten Gruppen an Selbstvertrauen und den Fähigkeiten, ihre Stimmen in dem politischen Entscheidungsprozess zu vertreten. Im Gegensatz dazu verwies die Regierungsseite darauf, dass es bereits viele Frauen in höheren Positionen gibt und dass es nicht notwendig ist, dass Frauen durch Frauen vertreten werden.
In der letzten hitzigen Diskussionsrunde des ersten Tages kamen verschiedene Fragen auf: "Können Schönheitswettbewerbe für Frauen ihre Emanzipation verbessern? Schaffen sie eine Plattform, um Talente zu präsentieren, oder untergraben sie den Intellekt von Frauen, da sich Schönheitswettbewerbe auf Aspekte wie die körperliche Erscheinung konzentrieren?" Außerdem sprachen die Studierenden sehr wichtige und entscheidende Punkte an, die in der Debatte über Schönheitswettbewerbe beachtet werden müssen.
Die erste Runde des zweiten Tages begann mit einer Debatte über die Einführung eines Monatslohns für Eltern, die für die Erziehung der Kinder zuhause bleiben. "Es unterstützt die Eltern, die Kinder so gut wie möglich zu erziehen, was zur zukünftigen Entwicklung Ugandas beiträgt", stand im Gegensatz zu "die Mehrheit der Ugander hat nicht die verschiedenen ‚life skills‘, die notwendig sind, um Kinder groß zu ziehen, wie zum Beispiel den nationalen Lehrplan zu unterrichten."
In der letzten Diskussionsrunde vor dem Finale diskutierten die 8 besten Teams, ob eine geschlechtsneutrale Sprache zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen kann. "Sprache hat keinen Wert, wenn eine Frau nicht in unser Parlament gewählt werden kann", argumentierte die Regierungsseite und schlug vor, sich auf die Wurzel des Problems zu konzentrieren. Die Teams, die die Opposition vertraten, konterten, dass "die Sprache die Einstellung ändern kann, um uns in unserer sich schnell entwickelnden Gesellschaft in die richtige Richtung zu führen".
Im Finale des Debattierwettbewerbs trafen die besten vier Teams aufeinander, um darüber zu diskutieren, ob "women only spaces" die Gleichstellung der Geschlechter verbessern. Die Regierungsseite erklärte, dass das "Wissen und die Stimmen von Frauen und Männern zusammengeführt werden müssen, um die Denkweise der Gesellschaft zu verändern". Die Opposition betrachtete Isolation als Vorteil, da so "ein sicherer und fairer Ort für Frauen geschaffen wird, damit sie ihre Fähigkeiten verbessern können, um dieselben Aktivitäten wie Männer auszuüben".
Die Gewinner des nationalen Debattierwettbewerbs sind Ebise Emiru und Ainomugisha Barry von der Makerere University. Bernard Mukhone, Programmbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), erinnerte die Studierenden am Ende der Debatten daran, dass sie "alle etwas zu bieten haben, alle etwas Wichtiges zu sagen haben, dem die Menschen zuhören sollten".
Mit persönlichen Erfahrungen, harten Fakten und individuellem Sinn für Humor setzten sich die 40 Studierenden mit gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Fragen auseinander. In einer respektvollen und fairen Atmosphäre erwarben sie Wissen, entwickelten ihr kritisches Denken und brachten neue Ideen für Herausforderungen hervor, denen Uganda heute gegenübersteht. Der Wettbewerb zeigte einmal mehr das große Potenzial, das in Ugandas Jugend liegt.
verfasst von Madita Schulte