Veranstaltungsberichte
Der Runde Tisch, gehalten am Makerere University Institute of Social Research, hatte zum Ziel, Uganda’s Antwort auf den Klimawandel mit einem Fokus auf Eindämmung, Anpassung und Resilienz zu untersuchen. Er war Teil der Zusammenarbeit zwischen dem University Forum on Governance (UNIFOG) und der Konrad-Adenauer-Stiftung, welche darauf abzielt, Akademiker mit dem Entwicklungsdiskurs in Uganda zu verbinden.
Dr. Revocatus Twinomuhangi, Koordinator des Makerere University Centre for Climate Change Research and Innovations gab eine einführende Präsentation und unterstrich dass Ugandas Beitrag zu globalen Treibhausgasemissionen -der Ursache für die globale Erderwaermung- lediglich 0.1 % betrage. Dieser kleine Anteil nehme Uganda aber nicht von den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels aus. Er betonte, dass die Auswirkungen real seien und in Zukunft noch stärker werden würden.
Zum Zeitpunkt der Veranstaltung erholte sich Uganda noch von den katastrophalen Folgen extremer Wetterereignisse, allesamt Folgen des Klimawandels. Im Rubanda Distrikt in der südwestlichen Region des Landes starben 15 Menschen nach Überschwemmungen und Erdrutschen, verursacht von außergewöhnlich starken Regenfällen. Vor knapp sechs Monaten litten über 10 Millionen Ugander unter extremer Lebensmittelknappheit, verursacht von einer ungewöhnlich langen Trockenzeit. Andere Beispiele sind die Überschwemmungen in der Teso Region im Jahr 2007, die Kasese Überschwemmungen im Mai 2013 und 2015, sowie die Erdrutsche im Jahr 2010 in Bududa, welche mehrere Menschen tötete und viele Häuser zerstörte.
Die ugandische Wirtschaft ist auch negativ vom Klimawandel betroffen: ein Video, welches von Dr. Twinomuhangi zu Beginn der Diskussion gespielt wurde, zeigte Kaffeebauer, welche ihre Sorge über zurückgehende Ernteerträge aufgrund von veränderten Wettermuster äußerten. Landwirtschaftliche Exporte schwanken aufgrund der veränderten Wettermuster, welches direkt die Deviseneinnahmen des Landes beeinflussen. Im Jahr 2006 wurde Ugandas Elektrizitätserzeugung schwer getroffen, da das Wasserkraftwerk am Nil aufgrund reduzierter Wasserstände im Viktoriasee nicht bei voller Auslastung laufen konnte. Es gibt zudem wachsende Herausforderungen in den Städten, besonders in der Hauptstadt Kampala, da Überschwemmungen durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera, Typhus und Ruhr verursachen.
Dr. Twinomuhangi berichtete, dass Uganda schon einige Richtlinien und Programme verabschiedet habe, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Dazu gehört u.a. die Vision 2040, die nationale Entwicklungsstrategie, um bis 2040 ein Land mittleren Einkommens zu werden. Es umreißt die wirtschaftliche und soziale Transformation, geleitet von green economy Grundsätzen wie ökologische Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz sowie Klimawandelanpassung und –eindämmung. In ähnlicher Weise skizziert der National Development Plan (NDP) einen ökologisch nachhaltigen Entwicklungsansatz sowie Anpassungen an den Klimawandel. Darüber hinaus wurde eine Klimawandelpolitik entwickelt, um nationale Aktivitäten auf diesem Gebiet zu regeln. Das Land entwickelt zudem eine nationale Anpassungsstrategie sowie Green Growth Strategie. In institutioneller Hinsicht merkte Dr. Twinomuhangi an, dass während das Wasser- und Umweltministerium das übergreifende Mandat für Klimapolitik innehabe, ein zusätzlicher Fachbereich für Klimawandel gegründet wurde. In ähnlicher Weise würden auch in anderen Ministerien und Behörden und auf der Distriktebene spezielle Anlaufstellen in Erwägung gezogen, um Klimapolitik auf allen Ebenen umzusetzen. Das Department für Meteorologie sei zudem zur Behörde ernannt worden.
Allerdings wurden Herausforderungen bei der Regierungsfuehrung als große Einschränkung für Erfolge bestehender Klimawandelstrategien hervorgehoben. Es wurde angemerkt, dass schlechte Koordinierung, Korruption und Mandatsstreitigkeiten Klimapolitik im Wege stünden. Die Unfähigkeit der betroffenen Fachbereiche, kompetente Mitarbeiter zu rekrutieren, die Misswirtschaft im Umgang mit für den Klimawandel vorgesehenen Geldern sowie Fällen von „green grabbing“ wurden als Beispiele für die Korruption genannt, welche den Staat durchziehe. Abnehmende Finanzmittel für die betroffenen Fachbereiche wie die Uganda National Meteorological Authority und der Umweltabteilung in der Ministry of Water and Environment wurden als große Herausforderungen für die Anpassung- und Eindämmungsmaßnahmen identifiziert.
Die Teilnehmer unterstrichen, dass Uganda Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zusammen mit Maßnahmen zu dessen Eindämmung verbinden müsse. Das habe das Potenzial, „triple wins“ zu erzeugen, so Dr. Twinomuhangi. Beispielsweise könne die Investition in erneue Energien wie z.B. Photovoltaikanlagen zur Lösung von Ugandas Energieproblemen beitragen und dabei gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen und die Risiken lindern, die bei einem Verlass auf Wasserkraftwerke entständen.