Da 64 verschiedene ethnische Gruppen mit jeweils unterschiedlichen kulturellen und traditionellen Werten im Südsudan zusammenkommen, ist Kultur ein wichtiger Faktor, der in dem Friedensprozess im Südsudan beachtet werden muss. Deshalb unterstützt die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gemeinsam mit NoSSCOU und deren Unterorganisationen den Dialog zwischen den südsudanesischen Gemeinschaften in verschiedenen Gegenden Ugandas . Dieser Dialog fand in dem Rhino Flüchtlingscamp in Arua statt, um das Verständnis der südsudanesischen Geflüchteten über das Friedensabkommen zu stärken und den Dialog über kulturelle Koexistenz zu fördern.
Die Eröffnungsrede wurde von dem neu gewählten Refugee Welfare Council (RWC) III Vorsitzenden Amani Joseph gehalten, der die Teilnehmer mit dem Problem der Vorurteile aufgrund von Stammeszugehörigkeit konfrontierte. Er betonte, dass interkultureller Dialog notwendig ist, um die gebrochenen Beziehungen zwischen Gemeinschaften wiederherzustellen.
Die erste Diskussionsrunde brachte AktivistInnen für Frieden, Frauen, Jugend und Geflüchtete zusammen, um gemeinsam zu debattieren, wie eine nationale Identität im Südsudan gebildet werden kann. Im Anschluss teilten sich die 100 Teilnehmer in Kleingruppen auf, um eigene Ideen zu entwickeln, die im lokalen Kontext wirken könnnen, welche von gesellschaftlichem Engagement bis zu Dialog und Bildung reichten.
Der folgende, sehr aufschlussreiche Vortrag von John Peng de Ngong von NoSSCOU umfasste die wichtigsten Inhalte des neuen Friedensabkommens für den Südsudan. Dadurch konnten die Teilnehmer sich grundlegendes Wissen über das Abkommen aneigenen. In der anschließende Diskussionsrunde brachten die Führungspersönlichkeiten ernsthafte Zweifel an der Verpflichtung der südsudanesischen Führungskräfte für das Abkommen an. Saida, eine RWC Sprecherin, spielte auf kürzliche und anhaltende Kämpfe in ihrem Dorf and und forderte die Zuhörer auf den Frieden zu hinterfragen: „Wie aufrichtig seid ihr, hier über Frieden in dem Dokument zu predigen, während der wirkliche Krieg in meinem Dorf andauert? Lockt ihr uns in die Todesfalle?“
In der zweiten Diskussionsrunde debattierten Vertreter der Geflüchteten, Vertreter des Ministeriums und Oxfam über das Friedensabkommen, währenddessen sie immer wieder betonten, wie notwendig es für die Führungspersönlichkeiten ist, das Friedensabkommen zu verstehen, um die Regierung zur Verantwortung zu ziehen und die südsudanesische Diaspora auszubilden.
„Wir Frauen sind bereit nach Hause zu gehen.“ – eine Nachricht vermittelt durch die Aufführung von Frauen und Mädchen der Kakwa Traditional Dancers am Ende des Tages. Mit ihren Tänzen und Liedern erzählen sie ihre Wünsche, Ängste und Geschichten. In der Gruppe spielte ein Mädchen einen Soldaten in Militäruniform, welches immer wieder junge Mädchen aus der Gruppe zog und mit einem Messer zu Boden brachte, um die Angst vor Raub, Mord und Gewalt zu symbolisieren.
verfasst von Madita Schulte