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Veranstaltungsberichte

Kampalas Studenten debattieren über Frauen und Jugendförderung

Vom 13. bis zum 14. Februar richtete die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gemeinsam mit Action For Development (ACFODE) den diesjährigen regionalen Debattierwettbewerb in Kampala aus. Die Teilnehmer, Juroren und Organisatoren schufen gemeinsam eine effektive Plattform für die Diskussionen über Gender, Demokratie, Good Governance und die Förderung der Jugend. 32 Studierende der Universitäten Makerere, Kyambogo, Uganda Christian und Kampala International nahmen teil.

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Vor dem eigentlichen Wettbewerb hielt Isabelle Akiteng (ugandische Mentorin und Feministin) eine Rede, über die Notwendigkeit junge Menschen und insbesondere Frauen zu fördern , um das Problem der sexuellen Belästigung auf allen Ebenen zu bekämpfen: „Alle Menschen sollen die Freiheit haben so zu leben wie sie wollen. Solange sie auf eine Weise leben, die nicht deine Nachtruhe stört“. Das Besondere an ihrer Rede war der interaktive Charakter – Frau Akiteng ermutigte die Studierenden Fragen zu stellen und ihre Meinung zu äußern. Dies resultierte in einer sehr intensiven aber stets fairen Diskussion. Die Atmosphäre war fröhlich und positiv. Frau Akiteng rief die Teilnehmer zudem dazu auf sich auf lokaler Ebene politisch zu engagieren: „Die Welt wird sich verändern, weil ihr die kleinen Dinge getan habt“.

Danach lernen und übten die Studierenden den Debattenstil des britischen Parlaments, der sich durch wohlüberlegte, harte aber auch humorvolle Argumente kennzeichnet. Es debattieren jeweils vier Studenten in der Rolle der Regierung und vier aus Perspektive der Opposition. Mit diesem neuen Wissen ausgerüstet stiegen die Teilnehmer in die erste Debatte ein, in der der Umgang mit sexueller Belästigung seitens der Professoren thematisiert wurde. Alle stimmten darin überein, dass die Täter Konsequenzen fürchten müssen – allerdings schlugen sie verschiedene Strategien vor.

Die erste Debatte des nächsten Tages beschäftigte sich mit der Frage, ob populistische Bewegungen gefährlich seien für eine Mehrparteiendemokratie. Das Argument der Regierung, dass der Wandel den solche Bewegungen versprechen nicht nachhaltig sei und politische Parteien bereits eine faire Repräsentation aller Menschen sicherstellen, wurde von der Opposition gekontert. Sie verdeutlichten, dass außerparlamentarische Bewegungen ein Zusatz zu politischen Parteien seien und dass diese Bewegungen „den ansonsten stimmlosen eine Stimme verleihen“.  Die Studierenden bedienten sich historischer Beispiele, zum Beispiel die Bewegungen Gandhis und Mandelas, aber auch aktueller Fälle, wie den Gelbwesten in Frankreich und People Power in Uganda.

Viele Diskussionsbedarf gab es während der Debatte bezüglich der Frage wie viele Parteien für eine gut funktionierende Demokratie angemessen seien. Die Meinungen reichten von „Es sollte zwei Parteien geben, um den Menschen eine einfache Auswahl zu geben“ bis hin zu „Es sollte so viele Parteien geben wie es Ansichten gibt“. Nach jeder Debatte gaben die Juroren nicht nur fundiertes Feedback, sondern stets einen ausführlichen Einblick in die Thematik.

„Gender-Gerechtigkeit zu etablieren ist das mächtigste Instrument, um den allgemeinen Wohlstand einer Gesellschaft zu vergrößern“ stellte einer der Teilnehmer im Zuge der Debatte fest, die sich mit der Frage beschäftigte, ob die Regierung eher Gender-Gerechtigkeit oder Lohngleichheit fördern solle. Dieses Statement passte zu der Abschlussrede von Regina Bafaki, Vorsitzende von ACFODE, die betonte: „Frauen und Männer profieren beide gleichermaßen von der Förderung von Frauen“. Darüber hinaus erinnerte sie an den ersten Wettbewerb vor 8 Jahren und meinte, dass die damaligen Teilnehmer nun erfolgreiche berufliche Karrieren verfolgen. Frau Bafakis Wörter wirkten auf die Studierenden sehr motivierend – sie stellte klar, dass alle Anwesenden bereits Gewinner seien.

Der Debattierwettbewerb zeigte einmal mehr welch großes Potential in der ugandischen Jugend steckt. Die Debatten waren gespickt mit humoristischen Elementen, ausgefeilten Argumenten und stilistischen Mitteln. Teilnehmer wie auch Juroren lobten die offene und freundliche Atmosphäre der Veranstaltung. Das Event förderte die Fähigkeit der Studierenden sich kritisch mit Themen wie Jugend und Frauen-Förderung auseinanderzusetzen, die essentiell für eine nachhaltige und demokratische Entwicklung sind.

verfasst von Valentin Penczek

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