Veranstaltungsberichte
Am Freitag, 2. September 2016, haben 130 Studierende und junge Führungskräfte der Nkumba Universität in Entebbe solche wichtigen Themen und demokratische Prozesse diskutiert. Unter dem Motto „Über die Wahlen hinaus: Nachhaltiges, konstruktives Engagement von Jugendlichen fördern” bot die Debatte den Jugendlichen eine einmalige Gelegenheit, sich über ihre Ideen auszutauschen und Möglichkeiten zu formulieren, wie man Jugendliche nicht nur in politische Prozesse, sondern auch in wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen miteinbezieht.
In seiner Willkommensrede bekräftigte Donnas Ojok, Programmmanager bei der KAS, das Interesse der KAS daran, junge Unganderinnen und Ugander zu aktiver politischer Teilhabe zu ermutigen. Dieses sei „eines der Grundprinzipien für die Stärkung von Demokratie in einem Land, in dem die junge Generation die Mehrheit der Bevölkerung stellt. Damit Jugendliche in Afrika erfolgreich teilhaben können, muss man dringend beachten, dass ihre Mitbestimmung darüber, wie die Gesellschaft regiert wird, eine Voraussetzung für die Entwicklung des Kontinents ist.“
Bruce Kabaase, der stellvertretende Leiter von UNIFOG (University Forum on Governance), die die Veranstaltung mitorganisierten, betonte, dass nur weil junge Menschen in Afrika die Mehrheit stellen, nicht automatisch alles so läuft, wie diese es sich wünschen. „Sie sollten sich eher engagieren, Netzwerke aufbauen und ihre wirtschaflichen Fähigkeiten verbessern, um konstruktiv am demokratischen Aufbau teilhaben zu können“, betonte er. Seine Präsentation zeigte auch auf, dass ein Hauptgrund für den geringen Erfolg von jungen Menschen während der Wahlen im Frühjahr 2016 die schlechte Kooperation zwischen Jugendlichen und verschiedenen Jugendgruppen war. Das schlechte Ergebnis von jungen Kandidatinnen und Kandidaten steht auch der hohen passiven Wahlquote unter Jugendlichen gegenüber. Das zeigt deutlich, dass junge Menschen oft Marionetten von politischen Eliten sind, die widerum die Früchte ihres Erfolgs ernten und sich wenig um die Belange ihrer Wählerinnen und Wähler kümmern.
Die anschließende Diskussionsrunde, die von Peter Rokekya, dem ehemaligen Gildenpräsidenten der Nkumba Universität, moderiert wurde, brachte einige Ideen hervor, wie junge Menschen besser an Wahlprozessen partizipieren können. Sarah Kemigisha, eine Studentin der Internationalen Beziehungen, ermutigte ihre Kommilitoninen und Kommilitonen, jede Möglichkeit zu ergreifen und das Beste daraus zu machen. Vor allem im Jobsektor sollen Jugendliche besser integriert werden, war ihre Forderung. Der Menschenrechtsaktivist Henry Byansi, der zudem der aktuelle Gildenpräsident der Nkumba Universität ist, prangerte den schrumpfenden Raum für politische Teilhabe in Uganda an. Der Moderator jedoch widersprach ihm; die jungen Menschen sollten sich seiner Meinung nach nicht so viel beschweren, sondern vielmehr den kleinen Raum, der ihnen gelassen wird, effektiv nutzen.
Assimwe Gloria, die Ministerin für Genderthemen an der Universität, betonte die Wichtigkeit von Bildung für die positive Entwicklung Jugendlicher in Afrika. Sie zitierte Nelson Mandela und sagte: „Bildung ist das allerwichtigste Werkzeug für Jugendliche in Uganda, um konstruktive politische Teilnehmer zu werden. Bildung erzeugt politisches Kapital, Vertrauen und eine kritische Generation junger Ugander.“
Die Oberste Richterin der Universität, Nuria Innocent, plädierte für ein aggressiveres Vorgehen zur Stärkung von Frauen. „Sogar in diesem Raum hier und heute sind wenige Frauen. Das zunehmende Desinteresse von Frauen an der Politik ist ein negatives Zeichen für das Interesse Jugendlicher“, beschwerte sie sich.
Während der Plenardiskussion, in der 20 Teilnehmende über ihre Ansichten und Perspektiven diskutierten, wurden einige Beschwerden laut, dass Jugendliche die ihnen gegebenen Möglichkeiten nicht voll nutzen würden. Ein Teilnehmender verglich deren Einstellung mit einer Essensmetapher: „Viele junge menschen wollen heutzutage, dass ihnen ihr Essen auf dem Silbertablett serviert wird. Sobald sie das Essen haben, wollen sie auch noch eine Gabel. Und als ob das nicht genug wäre, fordern sie auch noch, dass jemand sie füttert!“
Ein Ergebnis der Debatte war, dass ein radikales Umdenken in den Köpfen der jungen Menschen stattfinden muss. Sie müssen ihre Einstellung zum Leben allgemein und vor allem zu Politik hinterfragen. Sie sollten aufhören, opportunistisch zu sein und vielmehr die Möglichkeiten ergreifen, die sich ihnen eröffnen, und daraus eine nachhaltige Zukunft für die jungen Menschen in Afrika entwickeln.
„Die Lösung sind wir. Lasst uns aufhören, so viel zu fragen – die meisten Antworten kennen wir doch schon“, war der letzte Rat, mit dem die Veranstaltung abschloss.