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Verändern Soziale Medien demokratisches Engagement in Uganda (und wenn ja, wie)?

Auf der zweiten jährlichen Konferenz zu Sozialen Medien wird lebhaft diskutiert

Am 19. Juli fand nach dem Erfolg 2015 die zweite Konferenz zu Sozialen Medien in Kampala statt. Die Konferenz wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung Uganda organisiert und brachte über 250 Teilnehmende und 30 Podiumsgäste zusammen, um über die Veränderungen, die durch Soziale Medien in Politik und der sozialen Sphäre in Uganda entstehen, zu diskutieren.

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Die erste Konferenz im Jahr 2015 hatte die Perspektiven für Journalisten, Politiker und die Zivilgesellschaft in den Sozialen Medien zum Thema. In diesem Jahr war das Interesse an der Konferenz nach dem Erfolg im letzten Jahr schon vor der Veranstaltung sehr groß: Mehr als 4000 Nutzer folgten der Veranstaltung auf Facebook, und während der Konferenz wurde mit dem Hashtag #UgandaSocialMedia so kräftig getwittert, dass sogar über die Landesgrenzen hinweg Nutzer aktiv daran teilnahmen und den Diskussionen folgten. Hier können Sie die besten Tweets und Facebook-Posts nochmal nachlesen (auf Englisch).

Die eingeladenen Gäste und diejenigen, die so viel Glück hatten und sich früh genug für eine Teilnahme registriert hatten, waren Teil eines außergewöhnlichen Events. Das Konferenzzentrum im Kampala Serena Hotel, einem der schönsten Hotels in der Stadt, war prall gefüllt mit Akteuren von traditionellen wie auch sozialen Medien, Journalisten, Experten aus dem Informations- und Technologiebereich, Stipendiaten und Vertretern aus verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungsinstitutionen.

Die diesjährige Konferenz sollte eine Plattform zum Austausch über Herausforderungen und Möglichkeiten der immer weiter wachsenden Sphäre der Sozialen Medien bieten, wo Teilnehmende konstruktiv über Folgen für Politik und Gesellschaft diskutieren können. Durch Reden von Experten, Plenardiskussionen und kleinere Podiumsdiskussionen konnten verschiedene Dimensionen des Themas debattiert werden.

Die Konferenz 2016 startete mit einer Willkommensrede von Daniel Kalinaki, dem leitenden Redakteur für Regionale Projekte bei der Nation Media Group in Nairobi und einer der bedeutendsten Medienakteure in Uganda. Er analysierte anschaulich die wachsende Wichtigkeit der Sozialen Medien in Uganda und die Konsequenzen für politisches Engagement. Kalinaki betonte die Wichtigkeit Sozialer Medien, um Diskussionen anzustoßen und auch kritische Stimmen in einer Demokratie anzuhören. Außerdem legte er dar, wie Soziale Medien es für Gruppen leichter macht, eine Menge Menschen für verschiedene Aktionen zu mobilisieren. Allerdings unterstrich er auch, dass man es dabei nicht belassen sollte – und dass „Offline-Aktivismus wichtig ist, wenn nicht sogar wichtiger als Online-Engagement“. (Die ganze Rede von Daniel Kalinaki können Sie hier auf Englisch nachlesen.)

Insgesamt fanden vier Podiumsdiskussionen statt, in denen Experten verschiedenen Schlüsselfragen nachgingen:

1.Frauen und Soziale Medien in Uganda: Grenzen überwinden – aber zu welchem Preis?

2.Zeitgenössische Kultur und Soziale Medien: Viele Möglichkeiten – viele Fragezeichen

3.Traditionelle Medien im Zeitalter Sozialer Medien: Herausforderungen und Chancen für ugandische Journalisten

4.Gute Regierungsführung und Dienstleistungen durch Soziale Medien stärken

Die Plenardiskussionen wurden von Fragen rund um positive und negative Auswirkungen Sozialer Medien dominiert, und wie sie die demokratische Entwicklung und die Stärkung einer gut informierten Gesellschaft fördern oder gefährden können. Dabei wurde vor allem auf die beiden Geschehnisse im letzten halben Jahr Bezug genommen, als die Regierung die Abschaltung der Sozialen Medien befohlen hatte. Wie weit darf Regulierung gehen? Während der Regierungsvertreter Sicherheitsbedenken als Grund nannte, kritisierten andere Gäste des Podiums – darunter der renommierte Menschenrechtsanwalt Nicholas Opiyo – die Maßnahme als Versuch der Regierung, Rechte der Bürgerinnen und Bürger einzuschränken.

Trotz dieser Meinungsverschiedenheiten wurde während der verschiedenen Diskussionen offensichtlich, dass auch Regierungsvertreter und –institutionen immer mehr auf Soziale Medien als Mittel und Plattform für den aktiven Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern und für eine erhöhte Transparenz zurückgreifen. Julius Mucunguzi, Kommunikationsberater im Büro des Premierministers, erklärte dazu: „Die Regierung kann es sich nicht leisten, auf die Sozialen Medien zu verzichten. Die Zeit, in der die Menschen einfach belehrt wurden, ist vorüber. Die Bevölkerung, deren Interessen wir als Regierung vertreten, möchten mitbestimmen.“

Ein detaillierter Konferenzbericht mit einer Zusammenfassung der verschiedenen Diskussionen wird bald auf Englisch veröffentlicht.

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Kontakt

Mathias Kamp

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Leiter des Auslandbüros Kenia

mathias.kamp@kas.de +254 20 2610021/2
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