Die Vorsizende von ACFODE, Susan Nanduddu, eröffnete die Veranstaltung und betonte, dass der Klimawandel den Agrarsektor, der für viele Ugander sehr wichtig ist, bereits betrifft. Fast 75 Prozent der gesamten Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt: "Jeder von euch hat einen Verwandten, der vollständig von der Landwirtschaft abhängig ist." Zudem betonte sie die Notwendigkeit, neue Technologien so schnell wie möglich umzusetzen.
Vor Beginn der Debatte stellte Muhammad Semambo vom Climate Change Department (CCD) das Nationale Anpassungsprogramm der ugandischen Regierung vor. Als zwei der Hauptziele nannte er die Förderung der Klimaresistenz durch den Einsatz innovativer, dürrebeständiger Nutzpflanzen und eine nachhaltige Ressourcennutzung. Insbesondere die Notwendigkeit, die Bewässerungs- und Wasserspeichermethoden zu verbessern, wurde als sehr dringend identifiziert.
Constance Okollet, eine Bäuerin aus Tororo, gab einen ehrlichen und praxisnahen Überblick über die Situation der Bauern in ländlichen Gebieten. Sie erzählte, dass sie vor einigen Jahren Lebensmittel für ihre Familie anbaute und den Überschuss verkaufte - heutzutage sei das Wetter so schlecht, dass die Pflanzen aufgrund von Dürren oder Überschwemmungen verenden: "Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits sichtbar. Wir schlafen hungrig." Frau Okollet beschrieb ebenfalls die Wasserversorgung: "Mein Brunnen trocknete vollständig aus. Ich muss lange Wege gehen, um Wasser zu holen."
Paul Isabriye, Direktor der Uganda National Metrology Authority (UNMA), reagierte auf diese lokalen Erfahrungen und warb für die Verbesserung der bestehenden Informationskanäle für Landwirte. Die UNMA erstelle bereits einen täglichen Wetterbericht und übersetze ihn in 45 Landessprachen. Allerdings räumte Herr Isabryie auch ein, dass die Zugänglichkeit dieser Informationen verbessert werden müsse, da die meisten Farmer keinen Internetzugang hätten. Musa Mutyaba von der National Union of Coffee Agribusinesses and Farm Enterprises (NUCAFE) schlug vor, dass die UNMA die bestehenden Strukturen der Bauernverbände nutzen solle, um die Informationen an die Bauern weiterzugeben.
Darüber hinaus wies Herr Mutyaba darauf hin, dass es den Landwirten oft an Grundkenntnissen über nachhaltige Landwirtschaft, Land- und Wassermanagement und effiziente Energienutzung mangele. Deshalb schlug er vor, dass die Bauern ausgebildet werden müssen, um den effizienten und richtigen Einsatz neuer Technologien zu ermöglichen. Eine dieser neuen Technologien sind Drohnen, mit denen Informationen über die Böden und ihren jeweiligen Wasserbedarf erfasst werden können.
In der anschließenden Diskussion gaben verschiedene Stakeholder aufschlussreiche Einblicke aus ihrer persönlichen Expertise. So verdeutlichte ein Wasseringenieur die Notwendigkeit, die Bewässerungsmehtoden durch sorgfältige Analysen vor dem Pflanzen zu verbessern. Viele Teilnehmer hoben hervor, dass neue Innovationen hilfreich sind, dass diese aber für Kleinbauern zugänglich und erschwinglich sein müssen.
Alle waren sich einig, dass hohe Investitionen, politischer Wille und eine enorme Intensivierung der Zusammenarbeit der Akteure erforderlich sind, um die bestehenden Hemmnisse zu überwinden. Die konstruktive Diskussion und der intensive Austausch dienten als gelungener Auftakt, um die Lücke zwischen Vision und Realität zu schließen.
verfasst von Valentin Penczek