“Ihr alle hier seid Teil einer Elite.“ Mit diesen eindrucksvollen Worten begrüßte Mathias Kamp, Leiter des Auslandsbüros der KAS Uganda & Südsudan, die diesjährigen Stipendiaten des Young Emerging Leader Projects, kurz YELP. Dabei wurde den Teilnehmern vermittelt, dass sie sich aufgrund ihrer Stellung in der Gesellschaft, vor allem aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten und Wissens, als privilegiert betrachten dürfen.
Daher sei es wichtig die eigenen Fähigkeiten auszuschöpfen und sich zu fragen, „wie man der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Wie möchte man die Gesellschaft gestalten?“ Um dies zu erreichen, erwartete die Teilnehmer nicht nur ein breites Spektrum an inhaltlichen Themen und Kursen zur Persönlichkeitsentwicklung, sondern auch die Möglichkeit eines ausgiebigen Austauschs und Knüpfens von Kontakten mit den anderen Teilnehmern.
So entstand bereits ein umfangreiches Netzwerk zwischen den Teilnehmern aus acht verschiedenen Ländern, darunter neben Uganda auch Tansania, Burundi und Somalia. Neben der Mulitnationallitat bestach der Jahrgang der Stipendiaten vor allem durch die bunte Mischung verschiedener Hintergründe. So trafen Künstler auf Biotechnologen und Ökonomen auf Absolveneten der Development Studies und Filmproduzenten, die alle mit einer spannenden Vita und umfangreichen Erfahrungen, wie eigenen NGOs oder langjährigen Projekten, so wie vielen verschiedenen Interessen zum Workshop beitrugen.
Früh im Event wurde dabei auch deutlich, dass der Fokus der Veranstaltung eindeutig auf der Arbeit mit und Bildung der Teilnehmer lag. So fand man sich in schöner Landschaft an einem See zusammen, musste aber schnell erkennen, dass statt exquisiter Luxusunterkünfte Zelte auf die Teilnehmer warteten. Zur Freude aller trug jedoch auch dieser Umstand zum erfolgreichen Austausch zwischen den Stipendiaten teil und stärkte das Gemeinschaftsgefühl.
Während des Events wurden dabei viele verschiedene Themen in den Mittelpunkt gerückt, um den Teilnehmern ihr ganes Potenzial zu entlocken, weiteres Wissen zu vermitteln und ihnen hilfreiche Hinweise für die Umsetzung ihrer eigenen Ideen auf den Weg zu geben. So wurden zu Beginn noch persönliche Erfahrungen der aktuellen Programmleiter und ehemaliger Teilnehmer geteilt und so Eindrücke von verschiedenen Werdegängen wie auch Herausforderungen für die Verwirklichung eigener Ideen vermittelt.
Inhaltlich wurden die Teilnehmer dann früh mit der Bedeutung ihrer Arbeit konfrontiert. So wurden die zunehmende Gefährdung der Demokratie und die Wichtigkeit, diese zu verteidigen, betont. Vor allem der Mut neue Wege zu denken und nicht vor den eigenen Ideen zurückzuschrecken, wurden in diesem Kontext gefördert. Daraufhin tauchten die Teilnehmer tiefer in thematische Schwerpunkte ein, lasen und diskutierten ein breites Spektrum an Themen und debattierten so u.a. über die Möglichkeiten des Panafrikanismus oder unabhängige Ansätze zur Entwicklung Afrikas.
Im weiteren Verlauf wurden die Stipendiaten zudem geschult wie sie vorgehen sollten, um ihre Ideen umzusetzen, ihr eigenes Projekt aufzubauen oder ihre eigene Organisation auf die Beine zu stellen. Dabei wurden persönliche Geschichten genuso in den Fokus gerückt wie Motivationsreden, unternehmerische Tipps und Hinweise zur Selbstorganisation. Obwohl der Zeitplan dabei stets überaus straff anmutete, waren die einzelnen Abschnitte stets mit einem gewissen Spaß versehen und eine gute Stimmung und regelmäßiges Lachen immer Teil der Veranstaltung.
Im letzten Abschnitt der Veranstaltung beschäftigten sich die Stipendiaten dann mit den besten Eigenschaften für eine Führungsperson. Trotz all des theoretischen Wissens und der häufig überaus rationalen Perspektiven auf viele Themen ging hier vor allem eines nicht verloren und das war eine gesunde Nähe zum täglichen Leben der Menschen. Und so blieb das am häufigsten hervorgehobene Wort bei der Beschreibung guter Führungspersonen Empathie. Und während die Stipendiaten noch die verschiedenen Konsequenzen dieser Erkenntnis diskutierten neigte sich der Workshop vorerst dem Ende zu so, dass sich die Wege der Teilnehmer fürs Erste wieder trennen würden. Doch bereits beim Abschied war ersichtlich, dass man nicht ganz auseinanderging.
So betonten die Teilnehmer selbst, dass ihnen das Aufeinandertreffen und der Austausch mit anderen Teilnehmern während der Veranstaltung am besten gefiel. Daher war es keine Überraschung, dass die Stimmung zwischen den Stipendiaten während der gesamten Veranstaltung hervorragend war und eine erfreuliche Gruppendynamik entstand. Auch gemeinsame Projekte und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit wurden bereits angeregt diskutiert und gaben einen ersten Vorgeschmack auf das Potential des Jahrgangs. Mit zwei weiteren YELP-Veranstaltungen im Laufe des Jahres werden diese Verbindungen sicher noch weiter gestärkt, wenn die verschiedenen Interessen und Positionen der Stipendiaten erneut so angeregt und fruchtbar diskutiert werden, wie an diesem Wochenende.
Verfasst von Maximilian Hansche