Veranstaltungsberichte
Der Kriegsjournalismus ist ein kompliziertes Genre, insbesondere während eines hybriden Krieges, wo die Informationen zu Waffen werden. In ihren Grußworten betonten die Veranstalter eine besondere Verantwortung der Journalisten bei der Berichterstattung zu diesem sensiblen Thema. Von den Fähigkeiten und Fertigkeiten der Journalisten bei der Darstellung der Kriegsbilder hängen ja die öffentliche Meinung und Entscheidungen von Politikern, d.h. auch die Auswahl von Mitteln für die Beilegung der Konflikte ab. Ein qualitativ hochwertiger Kriegsjournalismus trägt zur besseren Verständnis des realistischen Konfliktstandes bei, dadurch wird aber auch eine bessere Plattform für den Dialog geschaffen, der für die Erreichung des Friedens unabdingbar ist.
Die Berichterstattung zu Konflikten war und bleibt ein gefährlicher Beruf, denn die Reporter sollen spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten haben, vor allem aber über klare moralische Orientiere verfügen. Also wurde das Programm der Juli-Schulung so zusammengestellt, dass es alle Arbeitsbereiche des Kriegsjournalismus umfasste: Von der Vorbereitung auf die Reise in die Konfliktzone bis zur Veröffentlichung des Beitrags, und zwar mit der Einhaltung aller Standards dieses Berufs. Drei Module zu den wichtigsten Schwerpunkten der Arbeit eines Kriegsjournalisten (Kriegsreportage, körperliche und digitale Sicherheit) wurden durch führende Praktiker vermittelt.
Auf die jüngsten Tendenzen des Kriegsjournalismus und ethische Aspekte des Berufs ging am ersten Tag der polnische Journalist Piotr Andrusieczko (Gazeta Wyborcza) ein, der über Konflikte auf dem Balkan, in Transnistrien, Georgien, auf der Krim und im Donbass berichtet hatte. Prof. Valeri Iwanow (AUP) warnte die Teilnehmer vor überflüssiger Dramatisierung der Ereignisse und vor Nutzung nicht geprüfter Quellen und rief die Journalisten auf, ausgeglichene und ethisch korrekte Reportagen vorzubereiten. Im Rahmen des "journalistischen Moduls" ging es auch um internationale Tendenzen im Konfliktjournalismus wie Reduzierung der Finanzen, stürmische IT-Entwicklung, Senkung von Kriterien für den Zugang zum Beruf.
Der zweite Schulungstag mit dem Instrukteur für körperliche Sicherheit Olexij Pawlijtschuk wurde einer eingehenden Analyse verschiedener Aspekte der Journalistensicherheit im Bereich der Kampfhandlungen und in anderen gefährlichen Situationen gewidmet. Darüber hinaus übten die Journalisten "im Feld", wie die vormedizinische erste Hilfe geleistet werden soll. Die Teilnehmer hoben hervor, dass die gewonnenen Fertigkeiten ihnen nicht nur bei Kampfhandlungen, sondern auch bei Massenprotestaktionen usw. helfen werden.
Zum Abschluss erzählte Maxim Lunotschkin, der Berater für digitale Sicherheit und Mitgründer der NGO "Werkstatt für digitale Sicherheit" den Journalisten, wie sie ihre Email-Boxen vor Hack schützen können, welche Messenger besser sind, wie persönliche Daten zu schützen sind und wie sich Journalisten im Cyber-Raum verhalten sollten.