Veranstaltungsberichte
Der Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Hans-Gert Pöttering war im Rahmen der internationalen Konferenz „Europa im Wandel” in der ukrainischen Kulturhauptstadt Lemberg zu Besuch. Die Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung ist der Literatur als europäisches Medium der Verständigung, der Aufklärung, der Erinnerung und der Zukunftsgestaltung gewidmet. Sie findet alle zwei Jahre in den Metropolen Osteuropas und Ostmitteleuropas statt und bringt Politiker, Literaturwissenschaftler und Autoren aus ganz Europa zusammen.
In seinem Festvortrag im Rahmen der Konferenz entfaltete Dr. Hans-Gert Pöttering die Bedeutung der Idee des kulturellen und politischen Brückenbauens in Europa. Aufbauend auf einer Reflexion der Vielfältigkeit der Gastgeberstadt Lemberg plädierte er für eine – im Sinn des schweizer Schriftstellers Adolf Muschg – mehrsinnige europäisch-integrative Identität, die sich basierend auf der Grundüberzeugung von Einheit in Vielfalt mit den Identitäten der Nationen und Regionen ganz Europas verbindet. Im Kontext der innereuropäischen Verständigung akzentuierte Dr. Pöttering insbesondere die grenzüberschreitende Rolle der Literatur.
In einem Europa der Einheit in Vielfalt ist Platz für viele Identitäten. Dies gilt auch für die Nachbarländer der Europäischen Union, von denen die Ukraine als Kulturnation fest im europäischen Kontinent verankert ist. Der Präsident des Europäischen Parlaments a.D. sprach von einem „deutlichen Signal der Offenheit“ und „historischem Schritt“, wenn am 11. Juni 2017 die Regelung über die visafreie Einreise für die Ukrainer in die EU in Kraft tritt. Er unterstrich, dass dies vor allem jungen Ukrainern die Möglichkeit geben wird, die EU kennenzulernen – und umgekehrt die Ukraine den Bürgern der EU näherbringen wird. Seine Rede schloss der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung mit einem Aufruf für die Verteidigung der europäischen Werte, die unverrückbar mit der Würde des Menschen verknüpft seien. Denn, so betonte Dr. Pöttering zum Abschluss, „das Entscheidende ist, dass wir die Einheit wollen, auf der Grundlage der Vielfalt, der Freiheit, des Rechtes, der Demokratie und des Friedens.“
Am Rande der Literaturkonferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Lwiw traf sich der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, in Begleitung der Leiterin des KAS-Auslandsbüros Kiew Gabriele Baumann mit Andrij Sadowyj, dem Bürgermeister von Lwiw und Vorsitzenden der politischen Partei Samopomich. Bei dem Gespräch standen vor allem die gegenwärtige politische Lage in der Ukraine, die wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung der Stadt Lwiw sowie die Zusammenarbeit zwischen der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Partei Samopomich im Vordergrund. Dabei würdigte Hans-Gert Pöttering die politische Arbeit von Andrji Sadowyj für die demokratische Entwicklung in der Ukraine.
Zuvor hatte der Präsident des Europäischen Parlaments a.D. bereits zusammen mit dem Lemberger Bürgermeister und dem Ministerialdirektor im Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Gunther Beger die Deutsch-Ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz eröffnet, welche vom 8. bis 9. Juni 2017 in Lemberg stattfand. Um deutsch-ukrainische Städtepartnerschaften zu stärken, bei Bedarf zu reaktivieren sowie neue Verbindungen zu begründen unterstützt die Konrad-Adenauer-Stiftung das Projekt „Kommunale Partnerschaften mit der Ukraine“, das von Engagement Global im Auftrag des BMZ umgesetzt wird. Dr. Hans-Gert Pöttering unterstrich in seiner Ansprache, dass kommunale Partnerschaften die Chance bieten, die europäische Annäherung auf der Ebene der Kommunen und im Austausch der Bürger voranzubringen.