Veranstaltungsberichte
Die ukrainische Medienlandschaft 2017 gibt in seiner Gesamtheit eine Antwort auf die Unbeständigkeit der objektiven Berichterstattung und bereitet im gleichen Atemzug den Weg für internationale Standards im Journalismus. In diesem Kontext spielen Medien als vierte Gewalt eine gigantische Rolle, betonte Gabriele Baumann, die Leiterin der KAS Ukraine in ihrem Grußwort.
Journalisten müssen ihrer sozialen Verantwortung bewusst werden – oder wie es Valery Ivanov, Präsident Akademie für ukrainische Presse in seiner Einleitung mit den Worten von Niklas Luhmann sagte: „ Alles, was wir über die Welt wissen, stammt von den Medien.“
Dazu präsentierte Oleksij Mazuka, Leiter des öffentlichen Fernsehens Donbass, seinen Bericht zur postfaktischen Zeit in den Medien. Angefangen bei den Kampagnen im Rahmen des Brexits, hin zur theoretischen Bildung von Medienblassen bis zur medialen Situation im Donbass, legen ukrainische Journalisten den Stand um das Postfaktische ausgeprägt dar. Jedoch ist der Qualitätsjournalismus ohne Einhaltung von Medienstandards und ohne Unabhängigkeit nicht möglich.
Serhij Tomilenko, Vorsitzender des nationalen Journalistenverbandes, fügte hinzu, dass die Ausübung der Journalistenmission ohne Gewährleistung der Sicherheit auch kaum möglich ist. In den ersten zehn Monaten des letzten Jahres wurden 80 physische Attacken auf Journalisten verzeichnet – darunter auch einige von der Exekutiven.
Olexij Pohorelow, Präsident der UMBA, setzte sich in seinem Bericht mit der Entkommunalisierung der Presse und den damit verbundenen Chancen für die jeweilige Entwicklung, u.a. mit der Dezentralisierungsreform, auseinander.
Anschließend zur Thematik umschrieb Tetjana Lebedewa, Vorsitzende des Aufsichtsrates des Nationalen öffentlich-rechtlichen Rundfunks der Ukraine, wie aufwendig und intensiv es ist, den öffentlichen Rundfunk zu reformieren. Dabei wies sie darauf hin, dass der Kampf um die Unabhängigkeit des Rundfunks noch nicht zu Ende ist.
Gekrönt wurde die Präsentation der Medienlandschaft mit einem Bericht von Vitali Moros, einem der Leiter der NGO „Internews-Ukraine“, in dem das Medium „Internet“ und die sozialen Medien in den letzten zwei Jahren eingehend porträtiert wurden. Einerseits ist Internet eine recht billige Informationsquelle für ukrainische Journalisten, andererseits wird es aber durch Hacker-Attacken und Informationsverzerrungen belastet, daher ist die Frage der Internetregelung sehr akut und soll erörtert werden.
Mitautor: Artur Weigandt